Protest vor dem Amtsgericht anläßlich der "Zaun"-Klage von Eckert&Ziegler

Vor acht Jahren (im Jahre 2009) kam Eckert & Ziegler nach Braunschweig und übernahm eine Nachfolgefirma von Amersham-Buchler in Thune; nun wird immer klarer, warum überhaupt und warum Braunschweig.

Gewichtige Anzeichen legen den Schluss nahe, dass es von Anfang an in Braunschweig nicht um Medizintechnik, sondern um die Installierung einer neuen Gewerbe-Sparte, der atomaren Entsorgungs- bzw. Abfallbearbeitung ging.

 

Neuausrichtung auf Abfall-Bearbeitung wegen eigener Strukturprobleme 

Die Hinwendung zur Atommüll-Sparte war jedenfalls der Grund für die Kapitalerhöhung bei der Aktiengesellschaft.

So wurden den Aktionären die neuen Chancen des Entsorgungsmarktes angepriesen: "neu ausgerichtet auf den Markt für Abfallkonditionierung unter Abdeckung der gesamten Entsorgungskette" :

Darstellung der Eckert&Ziegler AG für die Aktionäre vom 11.11.2009

Info-Broschüre für die Aktionäre vom 11.11.2009

Es geht aber Eckert & Ziegler um den riesigen "Markt für Abfallkonditionierung" (gemäß eigener Präsentation, S.22) und "Aus diesem Grund Ausbau Braunschweig" (ebd. S.27).

Hintergrund des Strukturwandels: Der Medizinbereich verliert an Bedeutung, der Atom-Abfall dagegen expandiert und sucht Lösungen. Eckert & Ziegler hat dafür vom Transport bis hin zum "Konrad-Container" die zukünftigen Lösungen ...

 

Eckert & Ziegler startete mit dem "Kompetenzzentrum Sichere Entsorgung" (KSE) - damit spekulierte man auf den riesigen Markt aus der ASSE-Rückholung und auf Schacht Konrad.

Dementsprechend teilte Firmenchef Andreas Eckert im Mai 2011 in einem Brief an die Stadt BS mit, dass man sich bereits um die Konditionierung der ASSE-Lauge  beim Umweltministerium beworben habe und in Braunschweig Thune dafür nun die baulichen Erweiterungen plane.

 

Mit Prostata-"Seeds" drohte das Abseits

Die Eckert & Ziegler AG mit Sitz in Berlin hatte sich auf die "Seed"-Technologie spezialisiert. Das erwies sich als zunehmend problematisch, denn es gab inzwischen schonendere Verfahren  in der Medizintechnik gegen Prostata-Krebs, wie die Fachdiskussionen zeigen, siehe z.B. :

"Mögliche Spätfolgen Brachyterapie
Dauerhafte Reizzustände am Darm, Blase, Harnleiter und Harnröhre
Häufige, zwanghafte Harnentleerung
Verlust der Steifheit vom Glied, 50 % der Männer erleben innerhalb von 3 Jahren nach Seedstherapie eine deutliche Verschlechterung der erektilen Funktion.http://prostatakrebs-tipps.de/behandlung/bestrahlung/        

In den USA hatte sich Eckert &Ziegler auch bereits im Jahre 2015 von der Nuclear-Medizin-Sparte verabschiedet; dazu wurde vermeldet:  

"Der jetzige Verkauf durch die EZB ist Bestandteil des Sanierungskurses, der eine detaillierte, strategische Überprüfung aller Geschäftsfelder beinhaltete."  http://www.goingpublic.de/eckert-ziegler-verkauft-sein-us-seedgeschaeft

 

Ausbau der Entsorgungs-/Abfall-Sparte im Jahre 2011

Die Tochter/Entsorgungsfirma Eckert&Ziegler Umweltdienste GmbH  wird gegründet und am 19.8.2011 im Handelsregister Berlin-Charlottenburg unter HRB 136114B eingetragen.

Drei Monate später, am 21.11.2011 reicht eben diese Entsorgungs-Firma den Bauantrag für eine große Konditionierungshalle bei der Bauverwaltung der Stadt Braunschweig ein. 

Im Bauantrag wird nicht nur Lage und Größe für die angrenzende Fläche am Gieselweg in Thune beschrieben, sondern auch der Zweck des Bauvorhabens:

Durchführung von Messung, Konditionierung und sichere Verpackung schwach radioaktiver Abfälle in die sog. Konrad-Container "zur späteren Einlagerung in Schacht Konrad, der ab 2014 als Endlager zur Verfügung stehen wird." (Bauantrag der E&Z Umweltdienste GmbH vom 18./21.11.2011)

 

Immer mehr Entsorgungs-Wirtschaft einerseits und schwächelnde Medizin-Sparte andererseits bei Eckert & Ziegler :

Trickserei mit Mutter- und Tochtergesellschaft

Offensichtlich unbemerkt von den zuständigen Aufsichtsbehörden und von der Stadt Braunschweig wurde die  Abfallsparte  (Umweltdienste GmbH) im Juli 2015 zur Mutter-GmbH hochgestuft. Die Medizinfirma Nuclitec GmbH ist nur noch ein Tochterbetrieb des Entsorgungs-Unternehmens: (siehe Abbildung des "Revisions"-Blattes von EZN  Juli 2015):

(Abbildung des "Revisions"-Blattes von EZN,  Juli 2015)

Damit wurde rechtlich und organistorisch die Umstrukturierung vollzogen, die seit dem Jahre 2011 auch beim Personal ablesbar ist,  dass nämlich bei Eckert & Ziegler in Thune in der Medizinsparte seit dem Jahre 2012  27% weniger Beschäftigte  vorhanden sind, während die Abfall/Konditionierungs-Sparte "Umweltdienste" die Beschäftigtenzahl um 55% erhöht hat.

 

Keine Betriebsgenehmigung zur industriellen Konditionierung von Fremd- Abfällen


Übrigens: Offizielle Betriebsgenehmigungen zur Konditionierung von Fremdabfällen haben weder Mutter noch Tochter; sog. "Umgangsgenehmigungen" für strahlende Nuclide hat nur die Medizin-Tochtergesellschaft, die das - freundlicherweise(?) -  der Entsorgungs-Muttergesellschaft zur Verfügung stellen soll.

Nach den grundlegenden Konditionierungsgenehmigungen sucht der Umweltminister Niedersachsens, Stefan Wenzel, nun seit Jahren und teilte der BIBS-Fraktion am 4.11. 2015 brieflich mit ...

... ja, man suche weiter und leite solange eine "Befugnis zur Konditionierung von Abfällen am Standort" aus der am 12.5.1975 erteilten Genehmigung her [Anmerkung: das betraf damals die Firma Amersham Buchler für eigene Betriebs-Abfälle]; ob eine solche Befugnis auf etwaige Nachfolgefirmen überhaupt übertragbar sei, könne "pauschal nicht seriös beantwortet " werden ( Brief vom 4.11.2015 von Umweltminister Wenzel an BIBS-Fraktion).

 Fazit: Die Umstrukturierungen bei Eckert & Ziegler drängen folgendes Bild auf:

- Eckert & Ziegler suchte spätestens ab 2009 neue Geschäftsfelder zwecks Erweiterung und vor allem zwecks Ersatz für die schwieriger werdende Nuklear-Medizin-Sparte gezielt in der Atom-Entsorgungs-Sparte;

- man wurde fündig im Raum Braunschweig mit dem Umfeld a) ASSE,  b) Schacht Konrad und   c) einem dahin-dümpelnden Nuclear-Medizin-Betrieb aus der Buchler-Familie ;

- man übernahm Betriebsteile in Nachfolge von Amersham Buchler in Braunschweig-Thune mit überbordenden Strahlen-Umgangsgenehmigungen;

- man erwarb Konzessionen für Strahlen-Transpote und für den sog."Konrad-Container";

- man baute die Betriebssparten organisatorisch, rechtlich und personell auf Abfall-Konditionierung um und stellte Bauanträge für die Abfallkonditionierung und für die Zwischenlagerung atomarer Abfälle auf dem Betriebsgrundstück in Thune.

Alle vorhandenen oder behaupteten Genehmigungen leitet man aus der Medizin-Sparte her, obwohl es längst um etwas ganz anderes geht, um industrielle Konditionierung atomarer Abfälle für Dritte aus ganz Deutschland und darüberhinaus z.B. aus England/Europa.

Die zuständigen Behörden müssen sich fragen lassen, wie lange sie diesem Strukturwandel in Richtung Atomstandort/Atomdrehscheibe in Braunschweig und Thune weiter zusehen möchten oder sogar mit der Forderung eines eigenen Autobahnanschlusses zum Gieselweg für die angeblich nicht mehr zu verhindernden Container-LKW Verkehre sogar seit Jahren vorauseilend planen. 

 Auch drängt sich die Frage auf, ob sie denn wissen, was sie tun.

(Bild wird noch gedreht...)

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