Zeitgenössische Darstellung der Gräueltaten

 

Seit Beginn hiesiger Berichterstattung über die traurigen Ereignisse vor genau einhundert Jahren in der Belgischen Kleinstadt Roselies kommt Bewegung in die Angelegenheit:


Der Braunschweiger Oberbürgermeister, Herr Ulrich Markurth, hat soeben allen Ratsmitgliedern einen offiziellen Brief an die Kommune von Roselies in Belgien bekanntgemacht, worin er die besondere Verantwortung für die seinerzeitigen Verwicklungen auch braunschweigischer Regimenter bedauert und eine offizielle "Erinnerungspartnerschaft" zwischen den Kommunen Braunschweig und Roselies vorschlägt.


 

Bereits seit dem 6. August 2014 gab es Kontakte der BIBS-Fraktion nach Roselies, wo am  22. und 23. August den zumeist zivilen Opfern der Überfälle auf belgische Städte rund um Roselies gedacht wird.

Die BIBS-Fraktion hatte zuvor am 20.8.2014 Oberbürgermeister Markurth mitgeteilt, dass ein Mitglied der Fraktion mit seiner Ehefrau den Gedenkveranstaltungen in Roselies beiwohnen werde.

 

Hier nun das Schreiben von Herrn OB Markurth an die Repräsentanten von Roselies:

 

 

Sehr geehrter Herr Directeur Général Didier Stampart,
gestatten Sie mir, dass ich mich als Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig in Niedersachsen
heute mit einem Anliegen an Sie wende, das auf tragische Ereignisse aus der Geschichte
unserer Kommunen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs Bezug nimmt.
In vielen Ländern Europas spielt im Jahr 2014 die Erinnerung an den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges eine große Rolle. Auch in Braunschweig wird mit einer Reihe von Veranstaltungen
an diese „Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ gedacht, die soviel Leid über die Völker
Europas gebracht hat und von der insbesondere auch die belgische Bevölkerung so schwer
betroffen war.
Im Zusammenhang mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ist in unserem Stadtparlament
eine Diskussion in Gang gekommen, in deren Mittelpunkt der Ort Roselies steht, also
einer der Ortsteile von Aiseau-Presles.
Zwischen 1938 und 2003 gab es in Braunschweig eine Kaserne, die den Namen „Roselies“
trug. Heute gibt es noch eine Roselies-Straße und ein Baugebiet mit diesem Namen. Grund
für die Namensgebung der Kaserne im Jahr 1938 war offensichtlich der damals bestehende
Wunsch, an die ersten Kampfhandlungen zu erinnern, in welche die Braunschweigischen
Truppen im Jahr 1914 verwickelt waren. Und diese fanden, wie Sie nur zu gut wissen, am
22. und 23. August 1914 rund um Ihre Gemeinde statt. Im Zusammenhang mit der aktuellen
Braunschweiger Diskussion wurde hier auch allgemein bekannt, dass während dieser Gefechte
mehrere Einwohner der Gemeinde Roselies von den deutschen Truppen getötet wurden.
Diese neuen Erkenntnisse veranlassen mich, den Kontakt zu Ihnen zu suchen. Ich würde
gern erfahren, welche Erinnerungen in der Gemeinde Roselies an diese schrecklichen Ereignisse
gepflegt werden. Außerdem könnte ich mir gerade im Jahr der 100sten Wiederkehr
des Kriegsausbruchs durchaus vorstellen, eine Art Erinnerungspartnerschaft zwischen unseren
Kommunen zu etablieren, um den Wert unserer heutigen europäischen Friedensordnung
zu unterstreichen.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ulrich Markurth

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