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"Leiharbeit" bei Amazon / Infos und Petition

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11 Jahre 2 Monate her #8960 von Ulenspiegel
Buchverlage proben Aufstand
„Bye bye, Amazon – wir steigen aus“
(20.02.2013)

"Der Internet-Riese Amazon steht nicht nur wegen des Umgangs mit Leiharbeitern im Kreuzfeuer der Kritik. Nun machen zwei kleine Buchverlage ihrem Ärger Luft. Aus Protest gegen das Geschäftsgebaren von Amazon kündigten sie ihre Kooperationsverträge..."
HAZ


Verdi verhandelt über Tarifvertrag bei Amazon

"Die Gewerkschaft Verdi kämpft um höhere Löhne für die fest angestellten Beschäftigten des umstrittenen Online-Versandhändlers Amazon. An den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld in Hessen hätten erste Gespräche mit dem US-Unternehmen stattgefunden..."
Heise

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11 Jahre 1 Monat her #9031 von Heiner
IST AMAZON EIN SCHURKE ODER SIND EINFACH NUR DIE KUNDEN NAIV ...?

In den letzten Wochen ist der Weltkonzern Amazon in negative Schlagzeilen geraten, weil er mit Subunternehmen zusammen arbeitet, die ihre Mitarbeiter zu unzumutbaren Bedingungen beschäftigen. Es ist natürlich richtig, das zu kritisieren und meinetwegen Resolutionen dagegen zu unterzeichnen. Aber dieser Schritt allein greift recht kurz!
Ich weiss nicht, was mich an der Amazon-Debatte mehr verwundert:
die Tatsache, dass Amazon offenbar dunkle Seiten hat, oder die mit großen entsetzten Kulleraugen zur Schau getragene Empörung vieler Teilnehmer an der Debatte über „so ein schreckliches Verhalten“ von Amazon.
Gibt es denn etwa einen einzigen Global-Player, der keinen Dreck am Stecken hat?
Wie dumm muss man denn sein, um das zu glauben?
Die Geschichte von Amazon ist zunächst mal eine gigantische Erfolgsgeschichte. Vom Geschäftsbeginn im Jahr 1994, als das Internet-Marketing noch in den Kinderschuhen lag zu einem Umsatzriesen mit heute ca. 61 Mrd. Dollar Jahresumsatz weltweit war es ein geradliniger Weg. In Deutschland werden etwa 6,5 Mrd. Euro von Amazon im Onlinehandel getätigt.
Das sind Artikel aller Art, denn Amazon geht in alle Bereiche, selbst in den Lebensmittelhandel.
Aber auch 20 bis 25% aller Buchumsätze werden in Deutschland heute bereits über Amazon abgewickelt.
Das Erfolgsrezept im anfänglichen Verdrängungswettbewerb war dabei einfach: bester Service und größtmögliche Kulanz gegenüber dem Endkunden, Einbindung des Kunden in das Amazon-System und – gleichzeitig härteste Bandagen gegenüber Lieferanten und Subunternehmern! So ist z.B. auch ALDI damals unter anderen Bedingungen mal groß geworden.
Auch einen wachsenden Zeitgeist traf Amazon damit, nämlich den der Benutzer, den Computer möglichst gar nicht mehr zu verlassen und alle Geschäfte von zuhause aus zu erledigen und auf „nervende“ Beratung durch Buchhandelsangestellte zu verzichten und statt dessen auf das Amazon-System „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch die folgenden...“ zu vertrauen. Auch wenn die Empfehlungen dabei z.T. von den Verkäufern selbst stammten!
Die Gewinnspannen im Buchhandel sind begrenzt, deshalb hat Amazon neue Maßstäbe gesetzt in den Rabattanforderungen an Verlage und in den Bedingungen für Kleineinlieferer. Da diese Bücher dann wirklich auch im Internet bestellbar sind und nicht im unendlichen Bücherdschungel einfach verschwinden, haben sich viele Anbieter auf diese Bedingungen eingelassen, auch wenn sie dann letztlich nichts mehr verdient haben. Wenn nun jetzt einige von denen lautstark „bei Amazon kündigen wegen der entsetzlichen Machenschaften dort“, ist das wohl nur eher ein Publicity-Gag.
Das wirkliche Problem liegt eher bei einer zunehmend verdummenden Gesellschaft, die nur noch Preisvorteile und Bequemlichkeit im Sinn hat und keine weiteren Folgen bedenkt.
*Ihre Frau ist Buchhändlerin? Nun, sie wird bald arbeitslos sein, wenn Sie selbst weiter bei Amazon bestellen!
*Ihr Sohn sucht einen Praktikumsplatz? Fragen Sie doch bei Amazon mal nach, eine Buchhandlung vor Ort wird es dafür bald nicht mehr geben! Amazon dankt Ihnen ablehnend!
*Sie suchen einen gewerblichen Mieter für Ihre Immobilie? Reissen Sie sie ab oder nutzen Sie sie um, kein Bedarf, es gibt heute schließlich das Internet! Wer braucht noch stationäre Geschäfte?
*Ihr Sportverein sucht einen lokalen Sponsor? Vergessen Sie es, Global-Player machen kein lokales Sponsoring und örtliche Geschäfte haben kein Geld, weil sie gegen die Großen ums Überleben zu kämpfen haben!
*Ihr Mann arbeitet bei DPD,UPS oder Hermes und kommt abends immer später müde nach Hause? Fragen Sie ihn doch mal, wieviel Amazon-Päckchen er heute wieder ausliefern musste!
Bevor man also in die Amazon-Debatte einsteigt und zu schimpfen beginnt, sollte jeder erstmal sein persönliches Einkaufsverhalten und das seiner Familienangehörigen überprüfen!
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber man sollte sich selbst mal überlegen, was man persönlich zu einer weniger menschenfreundlichen Zukunft beiträgt, die man dann nachträglich in diversen Foren wiederum beklagt.
Mit dem Kindle e-book ist es Amazon als Marktführer nun auch noch gelungen, ein System für e-books auf den Markt zu bringen und auch noch größter Anbieter damit zu werden,
das 1.) nicht das beste e-book ist,
das 2.) von Amazon fortlaufend unter Einbeziehung Ihrer persönlichen Daten mitgelesen wird,
das 3.) Sie unweigerlich ausschließlich an zukünftige Downloads von Amazon bindet,weil andere Formate darauf nicht lesbar sind.
Also die schlechteste nur mögliche Alternative unter allen e.books.
Denken Sie doch einfach mal nach!
Heiner Waßmuß

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11 Jahre 1 Monat her #9032 von Heiner
NOCHMAL AMAZON...
Gleichzeitig bietet Amazon das wohl schlechteste Suchsystem für vergriffene Bücher an.
Alle jemals unter einem Titel erschienenen Bücher werden ungeachtet der jeweiligen Auflage unter sehr beliebigen Angaben angeboten. Will man z.B. unbedingt eine Erstausgabe ergattern, wird man bei Amazon oft enttäuscht. Will man bei Fachbüchern dagegen die neueste Auflage haben, bekommt man bei Amazon statt dessen oft sehr alte Auflagen von den jeweiligen Anbietern geliefert.
Amazon reagiert nicht auf Hinweise dazu.
Im Zweifellsfall haben Sie einfach Pech gehabt!

Ich empfehle statt dessen die meta-suchmaschinen www.daistesja.de oder eurobuch.com. Auch dort werden Amazon-Suchergebnisse zwar mit angezeigt, können aber beim Fehlen genauerer Angaben getrost ignoriert werden.
Wollen Sie Sicherheit und genauere Informationen?
Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Buchhandel, z.B. den Leseratte-Buchladen!
Dort bekommen Sie Sicherheit für das, was Sie wirklich haben wollen.
Heiner Waßmuß

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11 Jahre 1 Monat her #9033 von C_Mann
Heiner schrieb:

Gleichzeitig bietet Amazon das wohl schlechteste Suchsystem für vergriffene Bücher an.

Deine Aussage kann man tatsächlich noch präziser fassen:
In den Jahren ca. um 2005
herum kaufte sich "amazon" von der "Deutschen Bibliothek" in Frankfurt, die einen Anspruch auf Vollständigkeit aller je erschienenen Titel besitzt, das Recht, deren Katalog in seine Datensammlung für antiquarische Bücher einzuspeisen.
(Auch eine Folge der durch Steuersenkungen für Reiche und Unternehmen bewusst erzeugten klammen öffentlichen Kassen)

Seitdem erscheint bei jedem, aber wirklich jedem Titel deutscher Sprache, der antiquarisch gesucht wird, ein Angebot von "amazon", unabhängig davon, ob sie den Titel tatsächlich vorrätig haben. Wie man sich leicht denken kann, überwiegen die "Leerangebote" bei weitem.
Dass der Misserfolg bei der "amazon"-Suche vorprogrammiert ist, wissen leider nur die wenigsten. Selbst unter den Bibliophilen.

C.M.

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9 Jahre 10 Monate her - 9 Jahre 10 Monate her #9895 von C_Mann
Die Versuche von AMAZON, sich die Verlagslandschaft und den Buchhandel gefügig zu machen, reissen nicht ab:

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels beabsichtigt mit seinen Statuten, die im Kern aus dem Jahr 1848 stammen, dass Benachteiligungen kleiner Buchhändler oder Verlage weitgehend minimiert oder ausgeschlossen werden. So ist zum Beispiel die schnellere Belieferung der grossen Buchhandlungen nicht erlaubt. Was im Verzeichnis der Lieferbareen Bücher steht und verfügbar ist, muss besorgt werden, auch wenn es wenig einträglich ist.

Aktuell versucht AMAZON, verschiedene (durchaus grössere) Verlage durch Benachteiligungen zu erpressen, um ihnen bestimmte Lieferbedingungen aufzuzwingen.

Dabei dürfte es um Rabatte gehen.
Im (deutschen) Buchhandel ist der Rabatt auf maximal 49% begrenzt - egal, wie gross die bestellte Stückzahl ist, egal, wie gross der Jahresumsatz.

Buchhandelsketten bewegen sich schon seit vielen Jahren an dieser "magischen" Grenze und versuchen immer wieder, sie zu "kreativ" unterlaufen, z.B. mit Hilfe der Vereinbarung von Jahresboni und anderen Vergünstigungen.

Es scheint, dass Amazon begonnen hat, hier auf besonders plumpe Art mit deutlich weiter gehenden Mitteln zum Ziel zu kommen.
Leider gibt es im Wirtschftsleben nicht so klar gefasste Definitionen des Tatbestandes der Erpressung. Aber genau darum geht es:

Wenn Amazon ein Buch als nicht verfügbar anzeigt oder vor einer langen Lieferzeit warnt, muss es keineswegs heißen, dass es tatsächlich nicht in den Lagern des Online-Konzerns vorrätig ist. Es kann auch schlichtweg bedeuten, dass Amazon einen Verlag seine Marktmacht spüren lassen will. Amazon setzt diese derzeit ein, um Buchverleger in Europa und den USA gefügig zu machen, die sich weigern, die neuen Bedingungen zu akzeptieren, die Amazon ihnen diktieren will.

Zitat aus: www.fr-online.de/wirtschaft/amazon-brutale-erpressung,1472780,27250898.html


die Buchpreisbindung gilt auch für den Versandhandel

Internetbestellung bietet auch der örtliche Buchhandel an.

Es gibt keinen Grund, Bücher bei AMAZON zu kaufen, im Gegenteil, ein Boykott auf Grund der Repessionen gegenüber der Belegschaft kann wieder Marktanteile und Arbeitsplätze in den regulären Buchandel zurück verlegen!!



C.M.
Letzte Änderung: 9 Jahre 10 Monate her von C_Mann.

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9 Jahre 10 Monate her #9897 von Werner
Ich finde es gut, dass C. Mann Amazon und dessen (verwerfliche) Praktiken wieder nach vorne gezogen hat. Dort gehört die öffentliche Diskussion auch hin.

Der lokale Buchhandel, hier denke ich vor allem an die "Nah"versorger wie Leseratte, Guten Morgen Buchladen u.a., muss eigentlich bei diesem Thema einsteigen, es bereichern und den Bürgern erklären, dass Literatur nicht nur beim Nachbarn abgegeben für jedermann zugänglich ist. Beim Buchhändler (an der nächsten Ecke), dort mit vielen weiteren literarischen Anregungen versehen, kann es schon wenige Stunden nach der Bestellung abgeholt werden, - gern auch verbunden mit angenehmen Gesprächen.

Ihr Buchhändler, wie ist´s? Ihr könnt euch doch auch verstärkt mit sympathischen Bewerbungen um neue Kunden ins Gespräch bringen. Gebt Tipps, besprecht Bücher, nicht nur die Topseller. Warum eigentlich nicht auch hier in diesem oder anderen Foren?

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