Initiative “Schlaumeier-Diplom” im Rahmen der Kleinen Volkshochschule
Heute:
Heute ein Königs-Pilsener, morgen ein König
Einführung in die Hirnwelt
der alten und neuen Machthaber
Da steh’n wir nun, wir Toren vor denselben - und stellen verdutzt fest, dass wir festhängen. Festhängen vor den Riegelmechanismen und Bollwerken, die uns unsere “Herren” vor unsere verrotzten Nasen gesetzt haben. Stellen fest, dass wir zwar bemerken “Irgendwas läuft schief!” - aber nicht so richtig wissen, was genau, nicht so glauben, dass genau und dann auch nicht wissen, wie das Ganze ändern?
Fadenscheiniges MarioNetten-Theater*
Das ist gut so! Das ist so gewollt! Das ist das Ergebnis äonenlanger Arbeit der Herren. Die haben nämlich statt der Hände ihre Hirne benutzt, während wir unsere Hände fleißig zum Hirnablenken nutzten. Eins haben die aber vergessen:
Wir haben unsere Hirne zwar nicht benutzt - aber sie sind noch da! Wir haben nämlich auch welche.
Das sollte uns nur wieder bewusst werden. Auch bewusst werden sollte uns, dass wir ferngesteuert wurden und dass deshalb unsere Hirne missbraucht sind. Unsere Hirne sind beschädigt, aber nicht kaputt, sind manipuliert, aber fähig, sich zu regenerieren. Wie geht das?
Abstand herstellen!
Treten wir kurz zurück von allen Kleinigkeiten des Alltags, von allen alltäglichen Presse- und Glotzkastenmeldungen und Informationen, die die Herren - extra für UNS - niemals für sich selbst - gefertigt haben, um uns nicht zum Hirngebrauch kommen zu lassen.
Wie lerne ich, wieder meine eigene Hirnleistung zu nutzen?
Sehen wir - und dazu bitte die Augen, die Nase, die Ohren, die Finger - kurzum die uns gegebenen eigenen Sinne - verwenden - uns die Welt und das Drumherum doch mal wieder mit unseren eigenen Fähigkeiten an.
Diese Fähigkeiten wurden uns von den Herren strategisch unter jahrelanger Bemühung seit unserer Geburt nach und nach abgewöhnt. Unsere Kindergartentante hat - auch diese natürlich bereits oft geschädigt und nicht fähig ihre eigenen Sinne zu gebrauchen - einiges dazu beigetragen. Sie hat uns durch den Jahreskreis mit niedlichen Blümchen und Käferchen geführt, Pseudo-Wissenschaften wie Naturliebe, Umwelt”bewusstsein” und Klischees abgefüllt - eine “heile” Welt vermittelt, weil die Herren hierzulande wissen, dass kleine Menschen eine Ethik benötigen, die sie ihr ganzes Leben festlegen wird. Deshalb wohnt der liebe Gott auch in den Kindergärten, die auch Gärten heißen weil dort kleine Menschen mit dem warmen Heilregen aus der Gießkanne großgezogen werden. Erziehen und ziehen in eine vorbestimmte Richtung, die die kleinen Menschen zu dem machen, was wir fast alle heute sind. Ochsen vor einer Scheune mit gutem Futter, wobei wir aber nicht wissen, dass Ochsen ganz schön stark und kräftig sind und ebenso wenig wissen, wie man das Tor aufmacht, um zum Futter zu kommen. Wir mögen das Tor nicht, maulen rum und bewundern heimlich die Geschicktheit des komplizierten Schlosses, das das Tor versperrt und die “Schloss”Herren, die solch komplizierte und technisch versierte Schlösser herstellen können.
Während unseres Lebens also wurde einiges mit uns angestellt - das meiste haben wir noch nicht mal mitbekommen - weil in früher Kindheit “geprägt” - wie das Schlagen eines halbwegs weichen, formbaren Metalles. Und mit jedem Schlag ins Gesicht und auf den Hintern sind wird härter geworden. Allerdings nicht härter gegen die Schlagenden - nee, härter gegen uns selbst. Und das ist gut so! - denken die Herren, die ja noch ihre Hirne halbwegs zu benutzen wissen und sich deshalb besser als wir fühlen. Auch wir fühlen, dass unsere Herren besser sind. Und auch das ist gut so, denn das soll uns davon abhalten, ihre Regeln, die sie uns geben, anzuzweifeln und unser Schicksal einem Besseren, der schon weiß, was er (mit uns) tut, anzuvertrauen.
Um uns wieder eigene Hirnleistungen anzueignen, heißt es als erstes, sich bewusst zu sein, dass man dazu fähig ist, dass man dazu ein Hirn hat (dazu müssen wir keinen Experten, sprich: Arzt aufsuchen!) und dass wir mittels unserer zur Verfügung stehenden Sinne (auf die wir genauso vertrauen können wie auf die Sinne der Herren, denn die haben keine besseren von Mutter Natur erhalten) durchaus in der Lage sind, unser Hirn mit Informationen (unmittelbar und nicht durch den Herren-Filter vermittelt) anfüttern und ausstatten können, so dass das Hirn arbeiten kann.
Merke: Jeder ist ein Herr *- sein eigener! Was braucht es die anderen dann?
Falls sich jetzt wieder irgendwelche Aufregung in den Hühnerställen zeigt, bitte ich die Damen, sich zu beruhigen. Dazu ein kleiner Sprachexkurs:
Herr und Frau
Herkunft des Wort “Herr”: althochdeutsch “hérro”, ursprünglich aus “hériro” entstanden, was “ehrwürdig, erhaben” bedeutet. Das altgermanische Wort “hériro” - ehrwürdig, erhaben - stammt aus im Deutschen untergegangenen Wortstamm um den altenglischen Begriff “friega”, auch in Bezug zu einer weiblichen Gottheit, der altisländischen “Freyja” und dem erst später zugeordneten Gottpartner “Freyr”, nachdem heute noch unser “Freitag” und der Freier benannt sind. Gleichbedeutend das indogermanische “pró” (vor), das altsächsische “frólo”, das gotische “frauja - Na, liebe Frauen dämmert’s?
Das Wort “Herr” stammt also gleichberechtigt von “Frau”
Diese Wortgruppen sammeln sich alle um Bedeutungen von “Erste(r)”, “Vorderste(r)”, “Fron” und die Wörter “Fürst”, “first”, “First” stammen ebenfalls davon ab. hat zuerst einmal überhaupt nichts mit “Herr” im Sinne von “Mann” oder “Frau” im Sinne von “weiblich” zu tun - es behandelt einfach eine Person, die höhergestellt, die “hehr” - also erhaben ist. Nicht mehr und nicht weniger, meine Frauen und Herren.
Erst im “bildungsfernen” Mittelalter (!) schien es notwendig eine “frouwe” (althochdeutsch) zu brauchen, später zu “vrouwe” (mittelhochdeutsch) werdend, in dem man die Wert drauf legte, eine weibliche Bildung zum älteren Wort für “Herr” zu kreieren. Warum wohl?
Wir können nun unschwer erkennen, wie uns allein Sprache beinflusst - nicht wahr?! Und genau hier setzen wir jetzt mal an - unsere erste Lektion handelt von der Sprache - und ihrer Wirkung auf uns Menschen.
Bevor die Schrift erfunden wurde (auch ein gutes strategisches Herrenmachtmittel) haben wir uns alle gegeneinander bequasselt. Einige von uns erkannten, dass die Sprache einem Gegenüber benutzt zu Veränderungen im Verhalten des Gegenübers führt. Bemerkt man bereits als Kind - man schreit los - schon rennt alles zu einem hin! Ganz simpel einfach. Also müssen wir nicht die “Rhetorik” als Kunst der “Experten” anhimmeln. Bereits als Kinder sind wir weitaus wirksamer als jeder Demagoge. Wieso haben wir das vergessen? Weil uns die “herrliche” Welt das abgewöhnt hat. Da könnte ja jeder rumschreien und etwa bewirken, dass auf ihn gehört wird; so geht’s nicht! Schnell beruhigen, Schnuller reinpropfen in den Schreiapparat ... und hmmmh, “herrliche” Ruhe is’! Und wir - jetzt Eltern - sind uns dabei nicht bewusst, was wir gerade tun, wenn wir unsere Kinder dauernd beruhigen. Wir stopfen vielleicht gerade einem zukünftigen rhetorisch versierten und stimmgewaltigen Revoluzzer das kleine Maul? Schauen wir uns doch öfter selbst beim Tun zu - wie ein Alien, das gerade gelandet ist. Lernen wir die Welt mit neuen Augen zu sehen und zu hören - also auch unsere Sprache, die wir - ebenfalls unbewusst - dauernd benutzen, oft ohne zu wissen, wo sie herkommt, was sie ursprünglich bedeutete und was die Herren im Laufe der Äonen draus gemacht haben, damit wir alles Richtige falsch verstehen und eines guten brauchbaren Instrumentes nach und nach beraubt werden...
AM ANFANG WAR DAS WORT!
Das ist nicht deshalb wahr, weil es in der Bibel steht, Leute! Überlegt selbst, weshalb ist das wirklich wahr?
Selbstest für Anfänger:
Stell’ Dir vor, vor Dir liegt eine prächtige sonnengelbe und pralle Frucht, betrachte ihre Haut und denke an die vielen Sonnenstrahlen, die Energie, die diese Frucht eingefangen hat - weit weg in einem sonnigen warmen südlichen Land. Sicher ist sie reif und süß und frisch, denn Wasserperlen laufen an der prallen Haut herab. Du nimmst die Frucht in Deine Hand; sie fühlt sich fest und knackig an und duftet sogar leicht süße. Riech’ mal. Hmmmh. Jetzt führe sie an die Lippen, lecke dran - nur leicht, sie ist kühl und frisch, diese Frucht - Und? Bemerkt ihr alle, dass gerade jetzt - wo ihr ja eigentlich blöd vor’m Computer rumsitzt, lesend, nicht essend, kein Essen vor euch habend - an Speichelfluss leidet? Sabber!
DAS WORT IST MACHT! Es MACHT euch fühlen! Es MACHT euch Appetit! Es MACHT euch geil! Es MACHT euch traurig, froh, gelassen, beruhigt, wütend etc. etc. etc. Es MACHT euch die ganze Welt. Die Welt in der wir leben und zuhause sind. Daher hat es die Macht, alles zu sein und zu allem zu werden. AM ANFANG WAR also DAS WORT und es hat unsere Welt und uns geschaffen. Es bestimmt wesentlich mit, was wir sind und werden und das haben die Herren erkannt. Wer das weiß, hat Macht. Wer das nutzt, erhält Macht, denn er schafft die Welt für andere mit und er schafft die Regeln für andere, für UNS mit.
Es ist an der Zeit - nun - wo wir das wissen, das Wort “Herren” aufzugeben, denn sie sind keineswegs “hehr”, keineswegs “erhaben” oder “höhergestellt” - das Wort hat sie dorthin gemacht. Eigentlich sind es Gegenübers, die etwas anderes wollen als die meisten von uns.
Gegenübers haben irgendwann im Laufe ihres Lebens entschieden, etwas anderes zu werden als Du und ich. Sie haben sich dazu Methoden und Strategien entwickelt - hier ist die eigene Hirnleistung anzuerkennen, die der Erste der Gegenüber, der diese Idee mit seinem Wunsch, anders zu sein und zu leben, verband und ausarbeitete. Diese Methoden gab dieser unbekannte Erste an den Erstgeborenen weiter und dieser vielleicht wieder an den seinen usw. Deshalb ist die Gruppe der Gegenübers angewachsen. Eines war jedoch von Anfang an klar. Wenn man sich als etwas anderes - vielleicht sogar aufgrund der erlangten Übervorteilung besser fühlt, möchte man das nicht jedem mit”teilen” - also lieber nicht teilen! - und hütet sich und das Geheimnis, damit nur die davon profitieren, die der Inhaber dieser Erkenntnis auswählt. Die anderen sollen bleiben, wie sie sind. Und das findet heute und jetzt immer noch statt. Wir sollen - auch wieder nur per Sprache (diesem guten Instrument, Welten zu schaffen!) übermittelt - glauben, dass wir mittlerweile auch ganz gehörig das Sagen hätten, dass wir mitmachen dürften und Einfluss hätten. Das magische Wort heißt “Demokratie” und das haben - lt. Vermittlung der Gegenüber-Sprachwelt - uns die alten Griechen erdacht. Die Griechen, die uns als “Kulturträger” unseres Abendlandes vorgestellt wurden.
Exkurs: “Demokratie” - was ist denn das wirklich?
Stammt von “démos” = Volk und “krátos” = Kraft, Macht.
in Verbindung mit dem Verb “kratein” = herrschen. Alle kennen wir den Spruch “Die Macht geht vom Volke aus!” - wir leben aber nicht danach. Und wurde das Gefühl gemacht, wir täten das - diese Macht ausüben, diese Macht haben. Wir haben unserem machtgierigen Gegenübers jedoch per Wahl - weil wir es ja nicht alle selbst tagtäglich (neben unserer Arbeit) “machen” können, diese Macht übergeben - und hoffen, vertrauen, glauben, dass “diese Gegenübers” all das für uns tun, was für uns gut ist.
Gerade bemerken einige, dass “die” gar nicht so tun, was gut für uns ist. Viel wichtiger ist jedoch, dass ein Mann auf Dich zukommt, der zu Dir spricht: “Ich zeige Dir jetzt, wie wir es machen. Du kommst alle 4 Jahre zu mir und sagst mir nicht, was Du willst, sondern machst hier auf diesem Zettel nur ein Kreuz an der Stelle, die Dir richtig erscheint und dann tue ich alles weitere, damit es gut wird. Abgemacht?”
Und Du nickst und hoffst, dass er Wort hält. Und das machst Du schon seit Erfindung der Demokratie mit. Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer diesmal...
Aufgabe bis zum nächsten Mal für alle:
Worthülsen suchen!
- Was ist “Leitkultur”?
- Was ist “Freiheit”?
- Was ist “Gerechtigkeit?”
- Was ist “Gleichheit”? oder ...
- Was ist “soziale Marktwirtschaft”?
Alle können mitmachen und Worthülsen aufspüren - mit euren Sinnen - und eurem Hirn. Fundsachen hier einstellen und diskutieren, Machtmittel Sprache wieder für uns nutzen...
Bis demnächst
Ulensp
egel
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Cartoon by Ulenspiegel