Erst einmal Danke für die Berücksichtigung meiner Fragen und deren Beantwortung an Drahflow und Rosenbaum.
Zur Sache "Förderung freier Träger zum Projekt "1913" gleich vorweg eine generelle Einschätzung:
Das Treiben-lassen bringt eher wenig
Wer abwartet und sich hier von einem Verkaufsevents-Strategen, der aber vorrangig den Hobbyhistoriker gibt, hertreiben lässt, ohne die sich historisch oder kulturell wirklich bietenden Möglichkeiten selbstbestimmt und bürgernah zu nutzen, dem ist einfach nicht zu helfen. Alles Jammern - zwecklos. Während man täglich im Stadtmarketinglichen "Think-Tänklein" neue Witzigkeit kennt keine Grenzen, Lacher, aber eigentlich Verkaufsevents ausbaldowert, damit der Einzelhandel und die Gastronomie hier genügend Zulauf hat und Gewinne machen kann, selbst kaum mit Ideen zu einer guten Stadtwerbung, einem Festanlass oder sonst einer Attraktivität VOR den Ideen aus dem OBerstübchen aufwarten kann, der verliert am Ende an Gewicht, wenn er dann nur nachhinkt mit Dingen, die u.U. nur halb so viel Freude und Spaß bereiten, wie ein Blendwerk an Katzengold, das gut unterhält und sich gut verkaufen lässt.
Soweit zur Gesamtlage...
Fazit der Diskussion um Piraten-Abstimmung
Ich stelle fest:
Drahflow schrieb:Nach unserem Antrag an den Ausschuss für Kultur und Wissenschaft
ratsinfo.braunschweig.de/index.php
?...
Der Link zum Antrag der Piraten zeigt, dass man genereller Unterstützung keineswegs abgeneigt ist, sondern das immer im Zusammenhang passend zu entscheiden wünscht, was ich für sinnvoll halte, weil dann eher passgenaue Förderung berücksichtigt wird.
Ich stelle fest, dass das Stimmverhalten der Piraten NICHT entscheidend war.
Allerdings wäre dann auch ein Dafürstimmen seitens der Piraten ebenso unschädlich bzw. beeinträchtigend gewesen. Diese Diskussion fände demnach so also erst gar nicht statt.
Weshalb also Geschützfeuer liefern?
Taktisch kann das ja nur eine gewisse "Neutralität" der Piraten signalisieren, die auch auf Schwarz-Gelb oder die ablehnenden Fraktion von SPD und Grünen - also die Mehrheit im Rat wirkt. Übirg bleibt, wie mir scheint im Falle "Fördergelder 1913 für freie Träger", dass BiBS und LINKE wohl ihre Pläne dahingehend nicht durchsetzen konnten.
Im Falle der finanziellen Unterstützung der Anti-Atom-Gruppierungen wäre die Wirkung in etwa gleich, wobei man hier allerdings womöglich eine breite Bürgermehrheit, die sich gegen Atomenergie ausspricht, verwirrende Signale gibt und die Gefahr eingeht, dass man weitere Nichtwähler generiert. Nichtwähler sind jedoch gerade für Piraten von immenser Wichtigkeit. Wäre daher m.E. für Piraten klüger gewesen, hier für PRO-Unterstützung zu stimmen.
Ebenso scheint das die Arbeit von Seiten der Piratenpartei Braunschweig gegenüber der LINKE in Braunschweig nicht zu beeinträchtigen. Das ist gut so, denn gemeinsam ist man stärker, zumal uns Bürgern eine ziemlich geschlossene Front aus Schwarz-Gelb gegenüber steht. Die Bürger haben de facto ja einen Wechsel gewählt und kein weiter so!
Rosenbaum stellt jetzt die vorgesehenen bzw. bereits gelaufenen Projekte vor, die seiner Meinung nach einer Förderung bedurft hätten:
Meine Meinung dazu:
- Das Braunschweiger Forum hat unter diesen Umständen von vornherein auf jegliche städt. Förderung für ein weiteres Projekt verzichtet. Na dann!
-Das Friedenszentrum (Ausstellungen, Vorträgen und Straßenaktionen geplant und dafür bereits im Sept.2012 das allererste Gesamtkonzept eingereicht. Schwerpunkt: 1913 als letztes Vorkriegsjahr. Das geht mit 4.000 € natürlich schlecht. Allerdings halte ich Straßenaktionen für ein sehr gutes Publikumswirksames Mittel. Da könnte was für 4.000 Euro laufen. Aber auch hier findet sich nichts als Programmpunkt im Programm.
Ein Vortrag zu Johann Albrecht hätte ohne Frage einen anderen Aspekt der Adelsverherrlichung gebracht, die hier Stadtmarketing und Hoffmann wünschen. Ihn auszublenden wäre ziemliche Geschichtsklitterung, denn schließlich regierte er ja 1913 und nicht das "Hochzeitspaar".
3.000 Euro für diesen Vortrag im Vergleich zum Vortrag der Auftaktveranstaltung des AK "Jetzt schlägt´s 13" mit Prof. Fülberth am 24. Januar 2013, der rd. 1.300 Euro (aus Spenden) kostete, wirft bei mir Fragen auf. Weshalb ist der um mehr als das Doppelte teurer?
Solche Art Vorträge sind nicht unbedingt von Feierlaunigen gut besucht, also für ein Event taugt so etwas weniger. Das ist Informationspolitik und gut, aber nicht als Event geeignet. Man erreicht oft auch nur die, die es bereits wissen, ahnen und ohnehin gegen Revisionismus aktiv sind.
Und...
... "hätte wohl von vornherein keine Chance auf Förderung gehabt, lief völlig über Spenden, einschl. der Raumkosten etc. Trotzdem waren die rd. 1.300 € natürlich nicht umsonst."
... man hat es ja bereits im Vorfeld geahnt, dass so etwas nur schwerlich gefördert wird, wenn die Stadt nicht Historientreue sondern Vermarktung im Sinne hat. Hier schlägt Gewinnorientierung eindeutig Geschichtsnachhilfe, sorry!
Die "Performance zu Minna Fasshauer" detailliert erarbeitet und dafür rd. 8.000 Euro beantragt liegt m.E. auf ähnlicher Linie.
Minna Fasshauers
bedeutsames politisches Wirken begann erst nach 1913. Ab 1912 war sie in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) tätig und nahm als Delegierte an den Frauentagen der Partei teil. Okay, aber wäre das wirklich ein guter Kontrapunkt gegen das Adelshochzeitsevent? Bedeutsam wird Fasshauer erst ab 1915, besonders 1918 zur Novemberrevolution und dann im Folge in der Nazizeit, wo sie verfolgt, inhaftiert und ins KZ gesteckt wurde. Insofern ist die Erinnerung an Fasshauer ausgerechnet für das Jahr 1913/2013 etwas deplatziert. Später 2018, falls hier ein Braunschweiger Event geplant ist anlässlich 100 Jahre Novemberrevolution, wäre Fasshauer hier besser gesetzt.
Und: "Das Projekt wurde mit dem Hinweis, es sei zu spät eingereicht worden, nicht berücksichtigt". < Tja, Leute, da hilft alles nichts!
Der GEW-Anderes Lied-Projekt, die nun (gekürzt) 5.000 € erhalten hat, die Mittel alleine wegen des "Antrags der Grünen (Brunsviga Chefin Elke Flake) zu kürzen, weil es ungerecht sei, wenn dieses Projekt so viel Geld bekomme", zeigt unappetitlich, wie die Fakten liegen. Da geht es nämlich auch ums Geschäft, um Konkurrenz, denn die Brunsviga wird zweifelsfrei Eintritt zu ihrem Musical verlangen.
1. Ich will nun mal wissen, wie viel die Brunsviga erhalten hat?
2. Will ich wissen, wieso das Projekt im Progamm nicht benannt ist?
In der Summe ist da leider wenig, was fruchtbar wurde - teils aus terminlichen Gründen, teils aus etwas unappetitlichen Eigeninteressen, teils weil man selbst zurückzog oder weil man am Thema vorbei ging. Das alles bietet einen ziemlich ramponierten Haufen, ehrlich!
Jetzt mal was Konstruktives
Vorschlag zur Gegenoffensive (die ja nun nicht mehr gefördert wird) an alle,
ihr könntet endlich das wahr machen, was einst unser aller
Lordschaft
so launig vorgeschlagen hatte.
Nach dem Motto "F.U.C.K. Luise - Wir sind Leute von heute, jung und dürfen das!"
Eine durch die Staßen ziehende Kombo, die jeweils zu den Höhepunkten einen Kontrobass setzt und beißend satirisch auftritt, die uns die Stadt zu servieren wünscht. Frech, bunt, witzig und mit schräger Mucke!
Dazu könnten sich auch alle Geförderten und ungeförderten Abgewiesenen noch zusammenschließen und eine eigene übers ganze Jahr laufende Ausstellung an diversen Schauplätzen der Stadt:
-"Stadtbausteine 1913" machen, wie es im Jahr 1913 wirklich war
- z.B. Volksküche zur Speisung der Armen in der Volksküchen im Nexus mit alten Gerichten aus dieser Zeit,
- Offene Wohnungen: Gebrauchsgegenstände, Familienfotos, Stadt-Fotos, Aufbau einer Arbeiterwohnung - in einer original Wohngegend sogar-
- Stummfilm-Kino / Panoptikum anbieten (siehe Unterhaltungsblatt 1913- Teil 1 hier im Forum) mit Filmen, die sich mit ganz anderen Dingen aus dem Alltag dieser Zeit beschäftigen, als mit Adelshochzeit.
- also Stadtbausteine 1913 schaffen, dazu eine eigene Stadtführung (für "Arbeiterkinder" auch Bollerwagenfahrten) anbieten und einen Plan dafür ausdrucken sowie in den Foren verbreiten...
nur so eine Idee
von
Ulensp!egel