Hallo Ihr Lieben Mitmenschen,
heute fiel mir die Entscheidung, unter welcher Rubrik ich diesen Kommentar reinsetzten will nicht leicht.
Aber da er am AKW-Grohnde spielt, bleibe ich bei dieser.
Die Polizei bestritt das es sich in Grohnde um eine ernsthafte Blockade handelte.
Dieses ist schon recht fragwürdig, weil ich und andere AktivistInnen, diese ganz anders Erlebten.
Ich bin 41 Jahre alt und habe vorher schon in mobilen Mitmachküchen gearbeitet.
Eine Blockiererin war ich vorher noch nicht und politisch eher mittig links angesiedelt, aber auch nicht naiv.
Wobei ich bei gewaltfreien Aktionstrainings von
www.x-tausendmalquer.de
teilgenommen hatte.
Und mich mental auf Einkesselungen, Wegtragen und körperlichen Kontakt, durch die Polizei eingestellt hatte.
Ich die Sonntagnacht dabei war, kann sagen, wir haben effektiv gearbeitet.
Zuerst hatten wir "Startprobleme" und waren nicht koordiniert, nachdem aber ein erfahrener Blockierer sich mit einbrachte, wurde ein Konzept entwickelt.
Wir haben alle 3 zu und Abfahrtswege der AKW- Mitarbeiter Blockiert.
Schnell durchgekommen sind die Fahrzeuge der AKW- Mitarbeiter,
Aufgrund des gewalttätigen Vorgehens, Seitens der:
“Beweissicherungs- und Festnahme Einheit aus Braunschweig" (BFE).
Die Zufahrtsstraße neben der Auftaktskundgebung, wurde durch die Kundgebungsanmeldung nur für Sanitärfahrzeuge zur Durchfahrt freigegeben.
Dadurch fiel diese als als rechtmäßige Durchfahrtsmöglichkeit, für Polizei und AKW Mitarbeiter aus.
Ein Feldweg, der als Zufahrtsweg genutzt werden könnte, wurde von uns auch blockiert.
Und der Zufahrtsweg unter der Brücke hindurch, an der die 4 (!) AktivistInnen von „Robin Wood“ hingen, sowie die auch durch führende
Eisenbahnschiene,wurden von uns Blockiert.
Was war passiert?
Da der Zufahrtsweg an der Bühne und Camp, durch einige Aktivistinnen blockiert waren und die Einheit aufklärte, das nur Sanitätsfahrzeuge ein Recht haben dort durch zu fahren,
kamen die Polizisten der BFA- Braunschweig zu der Eisenbahneinfahrt die auch für Autos benutzbar war.
Dort hingen auch die 4 AktivistInnen von
"Robin Wood" über die Straße und Schiene von der Brücke.
Der kleine Feldweg war zu dieser Zeit, als die erste Schichtwechsel vollzogen wurde nur leicht blockiert, durch eine Rattansitzbank und ein Seil was quer über die Straße gezogen worden war und an der Anti-Atom-Flaggen und andere Plakate hingen.
Wir konzentrierten uns zu dieser Zeit auf die Straße und Schienen und saßen dort friedlich.
Nun kam die BFE aus Braunschweig (gut das ich das zu den Zeitpunkt noch nicht wusste denn Ihr Ruf als Brutal vorangehende BFE eilt Ihnen voraus)
Und posierte sich als Kette an der rechten Straßenseite,
links war ein Alutrennzaum zur Schiene hin, der nach der Unterführung aufhörte.
Wir ca. 30 BlockiererInnen saßen nun Eingekesselt.
Zu Anfang war Frauen und Männeranteil 2/3 in der BF-Einheit.
Alle Beamten waren + - 25 Jahre alt und durchtrainiert.
Das Geschlechterverhältnis änderte sich plötzlich, es verschwanden die Frauen.
Dann auf ein Kommando hin nahmen sie, die zu Ihren Füßen sitzenden jungen Frauen hoch und schmissen sie in die sitzenden Blockierer.
Dieses geschah, ohne vorangegangene Aufforderung den Weg zu räumen o.ä.
Wir schreien“ keine Gewalt- keine Gewalt“, das hielt die Einsatzgruppe aber nicht ab, weiter die Gruppe zusammenzudrängen und den dadurch entstandenen Platz einzunehmen und eine Schneise für die Autos der AKW Arbeiter zu schaffen.
Dieses war nicht das „normale „ vorgehen der Polizei, die sonst schon öfters nach den Blockaden Konzept von quer hält und nach 3 Aufforderungen anfängt zu kesseln und anfängt wegzutragen und einzukesseln.
Sondern das war von vornherein geplant als Gewalttätige Aktion von der BFE.
Und nicht deeskalierend wirken sollte, sondern stumpf und mit sadistischen Handlungen, die Machtverhältnisse darstellen sollte- den Weg frei zu Räumen.
Eine ältere Dame, die neben mir, mit den Rücken zu der „Beweissicherungs- und Festnahme Einheit „ saß, versuchte aufzustehen, weil sie Knieprobleme hatte, bevor sie sich richtig aufrichten konnte, griff der hinter Ihr stehender Beamte Ihr ins/ans Knie und verdrehte dieses,
so das sie nach vorne in die Gruppe der Sitzenden fiel.
Sie wurde wieder hochgehoben und zitterte vor Schmerzen, dabei hatte sie
Tränen in den Augen.
Ich versuchte sie zu beruhigen, indem ich Schützend meinen Arm um sie legte und Ihren Rücken
streichelte.
Ich schrie dann den Beamten an: „das von Ihr keine Gefahr ausgegangen war und das das Polizeigewalt wäre und das sie sich nur hinstellen wollte,das dieses den Einsatz von Gewalt nicht rechtfertigt.“
Es kam keine Reaktion von den Beamten, außer ein Handzeichen: „rede mal weiter“ in dem er Daumen und Zeigefinger auf und zu machte.
Der Beamte daneben, mache ein Handzeichen und zeigte dabei auf abwechselt auf seine Ohren:
„in einen Ohr rein und in das andere Ohr raus".
Dabei lächelten sie süffisant.
Dann kamen die Fahrzeuge der AKW Mitarbeiter und die Situation spitzte sich
ungerechtfertigter Weise wieder zu.
Einer der KletterInnen, Cecile, fiel ein Karabiner mit Seil runter.
Dieses ergriff ein Beamter und zog es zur Seite, soweit noch verständlich.
Nachdem die Autos weg waren, folgte reiner Sadismus.
Cecile schrie vor Schmerz, der Beamte schwang sie hin und her und anschließend zog er an dem Seil.
Sie schrie, das sie Schmerzen hat.
Darauf stimmten die Beamten ein mit einen Spruch: „sie soll doch mit der Theaterspielen aufhören“ und ein paar andere Beamten sagten zu den Beamten am Seil: „gut, wie du das machst!“
während dessen schrie ich, „das es nicht gespielt wäre und sie sollte damit aufhören.Das das Bein abgeschnürt werden würde“.
Die Reaktion darauf war das sich, der Beamter der das Seil hielt, nochmals zog und sich an das Seil hing!
Dabei lächelte er die gesamte Zeit über und hatte seine Freude an dieser Tat.
Der Beamte lies das Seil los und die Schmerzensschreie von Cecile hörten auf.
Nun vernahm ich ein ruf von einen Beamten: los!
Und neben mir würde eine junge Frau aus unserer Gruppe hochgerissen und aus unserer sitzen Gruppe geschleift!
Wir schrien und die junge Frau schrie und dann, ich weiß leider nicht mehr genau was geschah.
Nur das: eine andere junge Frau, fiel auf mich drauf und blieb auf meiner halben Körperseite auf mich liegen.
Meine Brille rutschte weg.
Und ich sah, auf den Rücken liegend, Einsatzstiefel neben mir stehen und etwas, wo ich später dachte, das kann nicht gewesen sein, weil es so unfassbar war.
Ein anderer Aktivist, sagte mir aber genau dieses, ohne das ich ihn erzählt hatte, was ich glaubte gesehen zu haben.
Und ich vertraute meiner Wahrnehmung wieder, auch wenn es unfassbar war:
Folgendes war geschehen:
Ein Beamter hatte etwas in der Hand, was wie eine Pistole aussah und ich dachte:" jetzt schießen sie auf uns"
(es was keine Pfefferspray Dose)!
Die junge Frau zog sich von mir runter, Entschuldigte sich bei mir.
Ich antwortete das das nicht Ihre schuld gewesen wäre.
Ich verlor den Beamten der die Pistole in der Hand hatte aus meinen Augen.
Es waren Tumultartige Zustände.
Die Beamten zogen sich zu Ihren Einsatzfahrzeugen zurück von denen ca. 10 hinten
zu den AKW Tor standen und eins vorne an den Eingang der Brücke.
Ich war nur noch am Weinen und zitterte innerlich wie äußerlich wie Espenlaub.
Die ältere Dame der sie das Knie verdreht hatten, legte tröstend ihren Arm um mich und streichelte mich.
Die BFE verschwand.
Die ca. 11 Einsatzwannen mit der „Beweissicherungs- und Festnahme Einheit“ verschwanden mit der zuletzt noch, aus unsere Gruppe herausgerissenen jungen Frau.
Ich konnte es nicht glauben, was hier gerade geschehen war!
Ein Aktiver besorgte Baustellen Blinklichter und er sicherten damit die Einfahrt zu der Unterführung, damit keine Autos in die Aktivisten fahren konnten, die dort standen.
Cecile,eine der Kletterinnnen, fragte nach Süßem, jemand brachte es ihr.
Sie und die anderen 3, die an der Brücke hingen, blieben in Ihren Tragetüchern und wir beschlossen nach einen BezugsgruppensprecherInnen treffen, das wir bleiben und wir uns erstmal bis zum nächsten Schichtwechsel schlafen legen wollten.
Ich war voller Adrenalin und ging wie ein Hospitalisierender Tiger in einen Käfig, die Straße hoch und runter.
So war es gut, das ich die erste Nachtwache, bis 3.00 Uhr übernahm.
Während dessen parkte ein Einsatzfahrzeug der Polizei in ca. 50 m Entfernung auf der anderen Seite der Durchführung. Der wachhabende Polizist, schaltete bald darauf das Fernlicht ab (was nett war ).
Nach ca. 1,5 Stunden kam er aus den Auto und ging zu mir herüber.
Ich bekam Angst und schaute zu den Trainer von x-tausend, aber dieser schlief und da ich Ihn nicht wecken wollte, straffte ich meinen Rücken und zog meine Schultern auseinander,
damit der herüberkommende Polizist nicht meine Angst sah.
Er war mittleren Alters und lächelte mich freundlich an, während er zu mir herüber schlenderte.
Als er ca. 1.5 Meter von mir entfernt war, blieb er stehen und sagte leicht lachend und leise: „da haben wir beide wohl die Arschkarte gezogen und schieben Nachtwache“.
Ich blieb misstrauisch und meinte mit ernsten Gesicht:" nach den was passiert ist, ist es sinnvoll".
Dann stellte er fest:“ da hängen ja 2 von der Brücke".
Ich meinte nur:"ja und insgesamt 4".
Er erklärte mir, das er auch nicht für AKW´s ist.
Aber ich blieb Wortkarg und fühlte mich wie im Krieg, wo die Wachposten auf einen smaltalk zusammen kommen.
Nur wollte ich das Gespräch nicht weiterführen, ich wollte Ihn zeigen das ich keinen Meter vor Ihn zurückweiche und das er geht.
Dieses merkte er dann auch und mit einen freundlichen Gruß zog er sich wieder in seinen Einsatzwagen zurück.
Ich atmete auf und wenn ich vorher gewusst hätte, das dieser Polizist zu einer neuen Gruppe Polizisten aus Northeim gehörte, wäre mir etwas wohler gewesen.
Aber das die BFE aus Braunschweig nicht mehr da war, wuste ich zu dieser Zeit noch nicht.
Mein Vertrauen in die Polizei nachhaltig getrübt worden.
Um 3.00 Uhr Montags weckte ich die nächste Nachtwache.
Und versuchte zu schlafen, wobei ich immer mal wieder hoch schreckte.
Zu den nächsten Schichtwechsel, wurde wieder Erfolgreich blockiert und die Zufahrt der Mitarbeiter des AKW´s nicht verhindert, aber verzögert und das ist eine gute Leistung für die paar Aktivisten.
Resümee :
Liegt es an der Struktur der
“ Beweissicherungs- und Festnahme Einheit" an sich oder/und das sie aus Braunschweig kommen?
(siehe BFE-BS und Vorsorgehaft Cecile- "das Eichhörnchen").
Hier sind Menschen zu schaden gekommen und das nicht noch schlimmeres passiert ist war Zufall.
Dieses System ist krank und diese Art der Pflichterfüllung geht
„Hand in Hand“ mit Respektlosigkeit und Dominanz gebärden seitens, dieser Einsatzgruppe.
Und ich weiß, das ich heute,
2 Tage nach diesen gewaltsamen Übergriffen der
„Beweis und Festnahme Einheit Braunschweig“ unter leichten Schock stehe und eine Weile brauche, bis ich das alles Verarbeitet habe.
Ein einziges Zitat, eines Beamten, dieser Einsatzgruppe möchte ich nicht vorenthalten.
Auf meine etwas naive und fassungslose Frage:
“ Warum machen Sie das alles?"
Antwortete der Beamte:
„Wir haben das Recht!"
Dann hoffe ich das nicht noch mehr BFE´s in Deutschland ins Leben gerufen werden die,
in „Rambo Manier“ über Menschenrechte gehen!
Und/oder lag es daran, das wir zu wenige AktivistInnen waren?
Und/oder hat einfach, hat die Presse gefehlt?
Ich denke gerade an die/ den Polizisten aus Frankreich, der letztes Jahr im Castor Widerstand im Wendland, auf friedliche Blockierer einschlug, wobei eine Fotoserie gemacht worden ist, diese hatte Ihn aber auch nicht von seiner Tat abgehalten.
Ich möchte niemanden davon abhalten am 26.11. nach Gorleben zu der Auftaktkundgebung zu gegen. Diese ist angemeldet und dadurch rechtlich abgesichert.
Und auch danach kann sich jede/r dort die Protestform raus suchen,die er/sie möchten.
Und eine Blockade der Schienen,ist meistens eine Blockade und nicht wie ein Verbrechen von der Polizei gewertet, wobei ich nichts nicht verharmlosen will!
www.gorleben-castor.de/index.php
Aber eine Aktivistin hat mir erzählt, das dort die Polizei u.a. schon nach den "gewaltfreien Blockade Modell" von
www.x-tausendmalquer.de
arbeitet.
Nach 2 Durchsagen Sprach der Polizei Einsatzsprecher:
„Dieses ist jetzt die 3. Ankündigung und die Blockierer solten doch bitte, Ihre Transporthaltung einnehmen“.
Das waren ca. 1000 Blockierer und die Arbeit für die Polizei war echt frustrierend, aber der Frust oder auch die Lust an Dominanz wurde nicht an die Aktiven ausgelassen!
Ich hoffe das diese "Beweissicherungs- und Festnahme Einheiten" da bleiben, wo sie herkommen.
In diesen Fall leider nach Braunschweig!
P.S: Die ältere Dame knickte mit Ihren Verletzten und Schmerzenden Knie, auf den Rückweg
ins Camp ein und kippt in eine spitze Zeltstange.
Diese Bohrte sich hinter Ihr Ohr, ins Fleisch.
Sie wurde von einen Rettungswagen abgeholt und schnell ins Krankenhaus gebracht.Sie Blutete stark.
Das alles machte die „Beweissicherungs- und Festnahme Einheit aus Braunschweig“ möglich.
dazu TAZ Artikel: “Eichhörnchen kletterte in Grohnde“: Seite: 08, Ausgabe: Di. , 4.Oktober 2011
liebe Grüße Sonnenschein