Bürger zahlen für Stibiox-Umweltskandal - Verursacher schleicht sich davon
Wie die Stadt jetzt bekannt gab (nB v. 6.1.10, Seite 8), sollen für den auf dem 19.000 Quadratmeter großen Gelände der seit 2001 insolventen Firma Stibiox jetzt Steuergelder aus dem Stadtsäckel als auch aus dem Konjunkturpaket bereit gestellt werden.
Ziemlich nah am Wasser gebaut...
giftiges Stibiox-Gelände
Das Gelände sowie Gebäude und Boden sind erheblich mit
Antimon
belastet. Die Ausschreibung zum Abbruch aller Gebäude auf der Betriebsfläche und zur Beseitigung der darunter befindlichen Bodenbelastungen läuft. Im März 2010 soll mit den Aufräumarbeiten dieser Umweltverschmutzung begonnen werden.
Schnell unter den Teppich kehren,
bis Gras drüber gewachsen ist
Stadtbaurat Zwafelink und der Leiter des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes, Jürgen Reif, sind sich völlig einig:
"Im nächsten Jahr könne dann endlich ein Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen werden." Unter dem verharmlosenden Begriff "Angelegenheit" versucht man vergeblich zu vermeiden, dass es sich bei dieser Angelegenheit um die gifitge Hinterlassenschaft der einstigen Antimon-Rösterei handeln, die es zu beseitigen gilt. Hinzu kommt, dass das vergiftete Gelände im Wasserschutzgebiet des Wasserwerks Bienroder Weg liegt. Rund 30.000 Tonnen kontaminierten Bodens müssen beräumt werden, schreibt die nB. Auf dem Gelände jedoch befinden sich allein 87 Tonnen Antimon, wie kann das gehen, dass dann lediglich 30.000 Tonnen Boden beräumt werden sollen? Merkwürdig diffuse Zahlen angaben oder aber man lagert die giftige Substanz haldenartig und offen zugänglich auf dem Gelände. Ob das jedoch statthaft ist?
Zu bezweifeln allerdings bleibt weiterhin, weshalb man hier von Schlussstrich überhaupt reden kann, wenn der Verursacher völlig außen vor bleibt und die Kosten für die Beräumung dieser Umweltsünden zum wiederholten Mal zu Lasten der Steuerzahler hängen bleiben.
Hinzu kommt, dass die Mittel für die beabsichtigte Sanierung (3,2 Millionen Euro) teilweise aus Landesmitteln (1,67 Millionen Euro) und teilweise aus Mitteln der Stadt Braunschweig (564.000 Euro) noch nicht vom Landtag bestätigt sind. Auf den von Zwafelink und Reif erwähnten Schlussstrich müssen die beiden demnach noch etwas warten.
Giftige Hinterlassenschaft
Dann wartet zudem eine dicke mehlartige Schadstoff-Substanz, die sich auf Gelände und Gebäuden niedergeschlagen hat und ins Mauerwerk eingedrungen ist.
Währenddessen bröckelt das Mauerwerk und trägt diesen Staub weit über die Grundstücksgrenzen hinaus.
Gewinne privatisieren - Schulden sozialisieren
Die Stadtverantwortlichen jedoch versuchen, den wahren Verursacher dieses Giftlagers zu verteidigen. Dieser könne nicht für die Sanierung und die daraus entstehenden Kosten heran gezogen werden, weil Stibiox GmbH & Co. KG pleite ist, d.h. insolvent. Darum ist man dem Pleitebetrieb helfend zur Seite gesprungen und hat aus der Insolvenzmasse sehr bereitwillig das kontaminierte Gelände kostenlos erwerben können, betont die Stadtverwaltung. Klar, man erwirbt eine Giftmüllbutze samt kontaminiertem Boden, betont sogar noch, dass man dies sogar kostenlos gekriegt hat (es lacht der Ex-Eigentümer!) und hat sie nun am Halse, dazu noch Kosten, die man dem Steuerzahler aufbrummen kann. So sind Stibiox und Stadtverantwortliche mal wieder - in beiderseitigem Einvernehmen - überaus billig davon gekommen. Super!
Dass man dies ebenfalls genau wie diesen Umweltskandal mal schnell ignorieren möchte bzw. unter den Teppich zu kehren versucht, bis Gras drüber gewachsen ist, ist ungeheuerlich...
findet Ulensp
egel