Braunschweiger Beitrag zum Klimaschutz
Braunschweiger Arzt will die Welt mitretten, schreibt die
BZ
, aber vergisst auch nicht,
die Aktion mit der Bemerkung zu garnieren:
"Viele Passanten nicht interessiert."
Dr. Helmut Käss, ein engagierter Braunschweiger Arzt möchte aktiv was für den Klimaschutz tun, Braunschweiger Bürger und Bürgerinnen über die Folgen der Klimaerwärmung ansprechen und mit ihnen diskutieren. Dazu hat eine Mahnwache abgehalten - trotz der schlechten Witterungsbedingungen der letzten Tage. Schon seit vergangenem Montag, seit Beginn der Weltklimakonferenz in Kopenhagen, hat Käss eine Mahnwache am Ritterbrunnen aufgebaut.
Das erklärt er so:
"Ich praktiziere nicht mehr. Da habe ich mir gesagt: Helmut, jetzt musst du noch ein bisschen die Welt retten." Wie das gehen soll?
Die Leute, die zu ihm kämen, sagt Käss, seien auch wirklich interessiert. Nur, die Masse sei da leider anders. "Man hört auch viele depressiv klingende Aussagen wie: Es geht doch sowieso alles bald den Bach runter. Was gibt’s da noch zu tun?" Käss’ Antwort lautet dann immer: sich in Umwelt- und Friedensbündnissen zu engagieren. So wie er.
Ja, man könnte resigniert aufgeben, wenn man den Ausgang des "Klimaspektakels" in Kopenhagen betrachtet. Die Länder, die diese globale Klimagefährdung verursacht haben und sich dadurch praktisch ihren Wohlstand von den Entwicklungs- und Schwellenländern buchstäblich geraubt haben, wollen einfach keine weitere Einschränkungen und keine Teilhabe benachteiligter Länder. Wollen nicht beispielhaft vorangehen und jeder Cent scheint den Wohlhabenden und den verantwortlichen Politikern übrig, um die Katastrophe abzuwenden. Nach uns die Sintflut laut die Devise.
Was kann der kleine Mann dagegen tun?
Hier versucht man Resignation zu predigen, fürchte ich. Der Bürger kommt allzu schnell mit seinen Einflussmöglichkeiten ans Ende, dann resigniert er und dann können die da oben so weiter wirtschaften wie bisher. Diese Rechnung könnte glatt aufgehen und die Mainstream-Medien arbeiten fleißig dran mit, dass die Bürger mehr und mehr an ihre Ohnmacht glauben.
Nicht so Käss, der stellt sich beispielhaft und protestierend in die Braunschweiger Öffentlichkeit. Nicht so, auch die vielen engagierten Klimaschützer und ihre Organisationen. Nicht jeder muss in die Kälte raus, nein, teilweise nützt es schon, seine Willenserklärung in Petitionen und sonstigen Unterschriftensammlungen Ausdruck zu verleihen und das bequem von zuhause aus im Netz.
Jedoch aufzugeben, nichts mehr zu tun, sich resignierend abzuwenden und ins Private zurück zu ziehen, wie einst im Biedermeier, bringt doch gerade die Verantwortlichen dazu, so weiter zu machen.
Von daher ist Aufmerksamkeit, Interesse und aktiv gegen Klimagefährdung vorzugehen immer noch der richtige Weg, um die unverantwortlich Handelnden doch noch zu bremsen.
Was gibt's denn hier schlecht zu reden, Frau Merkel?
Die "Klimaschutzkonferenz" in Kopenhagen ist inzwischen zur Farce geworden. Keiner solle sie schlechtreden, schwadroniert Merkel, die doch sonst kaum den Mund aufmacht. Wer kann schon über Ergebnisse was sagen, die nicht vorhanden sind? Und wer kann diese dann schon schlecht reden?
Aber hier hat Madame "Non" offenbar Angst, ihr könne der PR-wirksame etikettitierte Klimakanzlerinnenstatus noch abhanden kommen, sonst gar nichts. Wer hier Fortschritte erkennt, ist blind.
Die Lobby der weltweit operierenden Energiekonzerne sei einfach zu stark, meint auch Helmut Käss. Öl und Kohle regierten die Welt, davon ist Käss überzeugt. Wie auch davon, dass Politiker von den großen Konzernen "bezahlt" würden. Besonders aber ärgert den Braunschweiger Mediziner, dass jährlich nach wie vor gewaltige Milliarden-Beträge weltweit für die Rüstung verplempert würden, für den Klimaschutz aber angeblich kein Geld da sei.
Energiepreiserhöhung für ökologische Reparaturkosten
Helmut Käss fordert zudem, die Verbraucherpreise für fossile Energien drastisch anzuheben, um damit die hohen "ökologischen Reparaturkosten" bezahlen zu können.
Tja, da kann man Herrn Käss nur zustimmen, wenn diese Mehreinnahmen denn dann wirklich in die Reparatur flössen. Solange Lobbyismus und korrupte Politiker zur Debatte stehen, werden die notwendigen Reparaturgelder dann ja doch nicht an die richtige Stelle weiter gegeben, sondern landen wie beim inzwischen recht teuer gewordenen Atomstrom nur erneut wieder in den Taschen der Stromriesen...
befürchtet Ulensp¿egel