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Geplante Obsoleszenz - Kaufen für die Müllkippe

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13 Jahre 2 Wochen her - 13 Jahre 2 Wochen her #4481 von töpferliebe
Geplante Obsoleszenz - was ist das denn bitte???

Unsere Wirtschafts-Wachstumsstrategie basiert auf der Tatsache, dass Produkte so schnell wie möglich wieder kaputt gehen und ersetzt werden müssen - die ersten Glühbirnen und die ursprünglichen Nylonstrümpfe waren unkaputtbar!! Im Kaliforniern brennt eine Glühbirne schon über 100 Jahre.
Seit den 20er Jahren jedoch tüfteln Ingenieure über der Aufgabe, Soll-Schwachstellen in Produkte einzubauen um so den Absatz anzukurbeln.
So enthalten z.B. (viele, alle ??) Drucker einen Chip, der nach einer bestimmten Anzahl von Druckseiten dafür sorgt, dass er nicht mehr funktioniert.
Diese Reportage auf Arte ist absolut sehenswert - wer kennt schon den Begriff "geplante Obsoleszenz"? Mit war er nicht bekannt. Aber ohne diese gibt es kein Wirtschaftswachstum - mit dem Nebeneffekt eines immensen Ressourcen- und Energieverbrauches!
Wie krank ist das eigentlich???

Wikipedia: "Die geplante Obsoleszenz ist Teil einer Produktstrategie. Beim Herstellprozess werden in das Produkt bewusst Schwachstellen eingebaut, Lösungen mit absehbarer Haltbarkeit oder Rohstoffe von schlechter Qualität eingesetzt. Das Produkt wird schnell schad- oder fehlerhaft, kann nicht mehr in vollem Umfang genutzt und muss ersetzt werden."

Die Reportage ist bei YouTube in 5 Episoden abgespeichert und ist absolut sehenswert!!!









Letzte Änderung: 13 Jahre 2 Wochen her von töpferliebe.

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13 Jahre 2 Wochen her - 13 Jahre 2 Wochen her #4483 von Helmhut
Liebe Töpferin,
sehr lobenswert auf diese Produktgestaltung und -entwicklungsstrategie hinzuweisen. Zwar dürfte der Begriff "Obsoleszenz" den meisten nicht geläufig sein, den meisten Ingenieuren und Technikern ist diese Art der befristeten Brauchbarkeit eines Produktes sehr wohl bekannt, man(n) entwickelt und fördert solche Produkte immerhin täglich.

Und das mit der eingebauten Endlichkeit von Druckerfunktion ist auch jedem bekannt, der sich einen Drucker für teuer Geld geleistet und dann nach einiger Zeit hat feststellen müssen, dass dieser trotz Sorgfalt, Markentinte und guter Wartung nicht mehr drucken möchte - also die meisten Firmen wissen das bereits, greifen daher auf billigere Varianten zurück. Auch jeder, der ein Auto fährt, wird wissen, dass es inzwischen rostfreie Materialien gibt, mit denen man Karosserien ebenfalls bauen könnte.

Endliche Produktfunktionen sind gewollt

Also könnte man davon ausgehen, dass den weniger technisch berührten Leuten diese Info einiges an Realität eröffnen wird, was derzeit auf unseren, ach so freien Märkten eigentlich los ist. Die wissen einfach nicht mehr weiter. Da wird bestochen,
werden Gelder abgezogen und eigene Schäfchen ins Trockene gebracht, Lobbyarbeit forciert, werden Fördergelder abgezockt, weil man alles auf Kante genäht hat. Der echte Wettbewerb bleibt außen vor und dem Gesetzgeber gibt man unternehmerisch vorteilhafte selbstverfasste Gesetzestexte in die Hand. All das hat mit freier Marktwirtschaft und einem sich selbst nach Angebot und Nachfrage regelnden Markt sehr wenig zu tun.

Die Finanzwirtschaft regiert und reglementiert viele Unternehmen, Innovationen und Visionäre ins Nichts. Deswegen kommt es zu weniger zukunftsorientierten, qualitativ hohen Innovationen. Man bleibt lieber bei den alten Modellen, aber damit wird man nie Vorreiter werden oder sein. Man spielt immer die 2. oder 3. Geige. Dies gilt auch aktuell für die Diskussion, dass Deutschland eventuell ein Vorreiter in Umwelt- und Energietechnik werden könnte, wenn es denn die Energiewende nur mal richtig anpacken würde.

Das bedeutet im Fazit, dass nicht das beste langlebigste oder nachhaltigste Produkt am Markt gewinnt, sondern jenes Unternehmen, welches Produkte herstellt, die nach einer gewissen Zeit kaputt oder funktionsuntüchtig sind, um wieder neue oder weitere Produkte auf den Markt zu werfen. Diese Entwicklung beraubt uns zudem wichtiger Ressourcen, die wir in Zukunft doch dringend und eher erhalten müssten, statt sie in unzähligen, immer neuen gleichen und nur für kurze Zeit brauchbare Produkte zu verschwenden.

Gut ist alles, was Arbeit schafft - oder?

Und erzählen Sie das mal dem VW-Arbeiter. Wo kämen wir hin, wenn die Automobile endlos lange hielten?
Diese Art der Produktgestaltung jedoch erhält auch unbestritten einiges an Arbeitsplätzen, die wir Menschen, in Ermangelung anderer neu erschlossener Märkte augenscheinlich so dringend brauchen und mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen wird auch noch derzeit groß und gut Politik gemacht. Je mehr produziert und abgesetzt wird, desto eher werden damit verbundene Arbeitsplätze erhalten. Aber ob Arbeitsplatzerhaltung wirklich über allem steht, wird die Zukunft zeigen, wenn Ressourcen zunehmend knapp, die Umwelt weniger lebensgünstig und die Schäden sich mehren.

Ob die Menschheit so einsichtig sein wird, dies vorher zu erkennen, eine Wende einzuleiten, steht noch dahin. An Fukushima ist sehr gut zu sehen, dass meist etwas Schlimmes passieren muss, damit das Umdenken allmählich einsetzt. Und selbst hierbei erkennen wir aktuell, dass sich die Verursacher solch immenser Schäden dann immer noch nicht so leicht geschlagen gegeben. Man nimmt praktisch solche Katastrophen im Tausch für gute Geschäfte in Kauf, denn so bitter das klingt, Menschen sind auch nachhaltig und ein nachwachsender Rohstoff, mögen also ein paar umkommen; sie wachsen einfach nach. Insofern wird das menschliche Individuum eigentlich verleugnet. Bitter, aber wahr, wenn man die Handlungen jener sieht, die solche Katastrophen verursachen, dann herunterspielen und am Ende gänzlich leugnen.

Krank daran sind also keineswegs die dadurch erhaltenen Arbeitsplätze, sondern die Forschung in die falsche Richtung. Man steckt viel Geld in die Entwicklung kurzlebiger Produkte statt in Nachhaltigkeit. Somit entsteht eine Diskrepanz und zwar eine grundlegende zwischen den Forderungen grüner Parteien, umweltaktiver, engagierter NGO's und Organisationen, die auf Nachhaltigkeit oder Klimaschutz setzen und den Forderungen von absatzorientierten Gruppierungen der Wirtschaft. Hierin liegt ein Dilemma, das Problem.

Also müsste man nicht nur auf Nachhaltigkeit achten in Kreisen von Umweltorganisationen und Klimaschützern sondern auch auf Wirtschaftlichkeit. Erst mit der Erschließung neuer Absatzmärkte im Sinne von Naturerhalt, Klimaschutz und Rentabilität wäre hier vielleicht ein zeitigeres Ende dieser Ressourcenverschleuderung möglich.

Schönen Mai
Helmhut
Letzte Änderung: 13 Jahre 2 Wochen her von Helmhut.

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