Bei Recherchen zu einem anderen Thema stieß Karl Friedrich Kassel auf Unterlagen, die ihn aufhorchen ließen: nach einem alten Vertrag hatte die DWK 200 Mio. DM als Finanzierungsbeteiligung für ein Nukleares Entsorgungszentrum zugesagt. Für Atomkraftgegner ein eindeutiger Fall von „Schmierung“ [...]
Nach Karl Kassels Recherchen hatte der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht darauf gedrängt, dass die Bundesregierung „endlich“ eine finanzielle Beteiligung am Endlagerprojekt Gorleben zusagt. „Noch in einem Gespräch mit den damaligen Bundesministern Baum und Lambsdorff hatte Albrecht 1978 das Treffen mit der Frage eröffnet, ob es keine andere Lösung als Gorleben gebe“, so Karl Kassel. "Doch das wurde ihm verneint."
Daraus ergibt sich die These, dass Albrecht wenig bis kein Interesse an einem „Endlagerstandort Gorleben“ hatte. Tiggemann hatte in Hannover ausgesagt, dass Albrechts Vorgänger, SPD-Ministerpräsident Kubel, bereits 1976 der Bundesregierung zugesagt hatte, in Niedersachsen ein NEZ einzurichten. Diese – offensichtlich ungeliebte – Zusage hatte Albrecht übernehmen müssen. In seiner Amtszeit drängte Albrecht immer wieder darauf, dass die Bundesregierung konkrete Zusagen über die Mitfinanzierung eines NEZ macht. Zwischenzeitlich hatte der Ministerpräsident sogar gedroht, „Gorleben platzen zu lassen“, wenn der Bund nicht endlich die Finanzierungsfrage klären würde.
1978 war es dann soweit: der Bund schloss mit dem Land Niedersachsen einen Vertrag über die Zahlung von 200 Mio. DM, zahlbar in vier Jahresraten, als Finanzierungsbeteiligung an den Zusatzkosten für ein Nukleares Entsorgungszentrum. Empfänger sollten das Land Niedersachsen sowie der Landkreis Lüchow-Dannenberg sowie betroffene Gemeinden sein. Im Laufe der Jahre sind von der Bundesregierung Milliardensummen als „Ausgleichszahlungen“ für die Belastung durch den geplanten Endlagerstandort Gorleben an die Landesregierung überwiesen worden. 200 Mio. DM für die Zusatzkosten eines NEZ waren darin enthalten.
Über diese sogenannten „Gorleben-Gelder“ gab es immer wieder Auseinandersetzungen im Landkreis. Den Atomkraftgegnern waren sie „Schmiergeld“, mit dem Wohlverhalten erkauft werden sollte. Für Politik und Betreiber waren es „Ausgleichszahlungen“, die den Landkreis und die betroffenen Kommunen für die Zusatzbelastungen entschädigen sollten.
Was bisher niemand wußte und erst jetzt durch die Recherchearbeit von Karl Kassel entdeckt wurde: parallel zum Finanzierungsvertrag zwischen Bund und Land hatte die damalige Bundesregierung 1978 einen Vertrag mit der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen (DWK), abgeschlossen. Ebenfalls über die Summe von 200 Mio. DM, ebenfalls mit der Klausel „zahlbar in vier Jahresraten und ebenfalls mit der Vereinbarung, dass diese Gelder als Mitfinanzierung der Zusatzkosten für ein NEZ" gelten sollten. Dieser Vertrag enthielt die Klausel, dass man „Im Falle der Nicht-Errichtung eines Nuklearen Entsorgungszentrums … die Verteilung der Kosten „einvernehmlich abrechnen“ wolle. Doch schon im Mai 1979 erklärte Ministerpräsident Ernst Albrecht die Umsetzung eines NEZ in Gorleben für „politisch nicht durchsetzbar“.[...]
Für die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) und die Linken im Landtag ist die Sache klar: „Die Atomwirtschaft erkaufte sich Gorleben“ heißt es in einer Presseerklärung der BI. Die Linke im Landtag sieht als belegt an, dass die Energiewirtschaft die Region Gorleben von Anfang an „schmierte“. [...]
Andererseits fordert auch die LINKE – neben anderen atomkritischen Parteien und Verbänden – immer wieder, dass die Energiewirtschaft sich nach dem „Verursacherprinzip“ an den Kosten für die Endlagerung beteiligen soll.
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"Wir fordern von der Politik, dass sie den Standort Gorleben als Atommüllendager aufgeben!", so die Aktivisten. In dem Salzbergwerk soll hochradioaktiver Müll aus Atomkraftwerken eingelagert werden, in den letzten Monaten sorgte das - ebenfalls - Salzbergwerk Asse-II für negative Schlagzeilen, weil Wasser eindringt und die Langzeitsicherheit nicht gewährleistet ist.
Auch der Spass blieb nicht aus: mit einer Schlittenkette umrundeten die Aktivisten das Gelände.
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