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Bürgerinitiative CO2ntra Endlager- EU gibt "Gas" f. CCS

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10 Jahre 10 Monate her - 10 Jahre 10 Monate her #9119 von Nachtschatten
Dieses kam über den Infomailverteiler der Bürgerinitiative gegen CO2 Verpressung im Boden:

"Bürgerinitiative CO2ntra Endlager" <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>

Betreff:CCS Initiative aus Brüssel

Hallo,

wir müssen feststellen, dass sich das CCS-Karussell jetzt auf EU-Ebene weiterdreht.

Zur Zeit gibt es dort starke Aktivitäten und eine Gesetzesinitiative für einen neuerlichen Anschub der CO2-Speicherung und der CCS-Technologie.
Dazu und zur Verbesserung der Akzeptanz von CCS wurde ein so genannter Konsultationsaufruf von der EU-Kommission gestartet, an dem sich jeder EU Bürger beteiligen kann.

Wir haben uns die Argumente der Befürworter auf EU-Ebene angesehen und haben festgestellt, dass sie mit einem krassen Unwissen um die damit verbundenen Probleme argumentieren.

Um die Kommissare und deren Mitarbeiter zum Thema etwas genauer zu informieren, bitten wir alle, das im folgenden angefügte Schreiben in eine neue, leere Email zu kopieren, mit den eigenen Adressangaben zu versehen (wichtig, weil nur EU Bürger an der EU-CCS-Kommunikation berücksichtigt werden) und an die unten genannte Emailadresse zu schicken.

Gerne kann dieser Text auch in weiteren Emailverteilern verbreitet werden.

Mit herzlichen Grüßen

Bürgerinitiative CO2ntra Endlager Neutrebbin/Märkisch Oderland

Stefan Schick

Bitte senden an:

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Empfänger:
Europäische Kommission
Generaldirektion Energie
Referat C.1 – Erneuerbare und CCS
Rue De Mot 24
1049 Brüssel, Belgien




Beitrag zur konsultativen Mitteilung über die Zukunft von CCS in Europa


Sehr geehrte Damen und Herren der Europäischen Kommission,

bereits im ersten Satz des Konsultationsaufrufs schreiben Sie als Prämisse und leider unzutreffend:

Zitat: „Die CO2-Abscheidung und -Speicherung („Carbon Capture and Storage “, CCS) ist eine der Schüsseltechnologien, mit deren Hilfe der steigende Bedarf an fossilen Brennstoffen mit der Notwendigkeit zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Einklang gebracht werden kann ...“

Die CCS-Technik hat mit Klimaschutz jedoch überhaupt nichts zu tun (was auch der deutsche Gesetzgeber erkannte: er hat den Begriff „Klimaschutz“ folglich als Gesetzeszweck aus §1 des deutschen CCS-Gesetzes eliminiert). Vielmehr scheint ein rein wirtschaftliches Interesse das primäre Ziel der CCS-Propagandisten zu sein, was der Konsultationsaufruf am Ende dann auch folgendermaßen so formuliert:

Zitat: „Ziel ist, ... fossilen Brennstoffen ihren Platz im Energiemix der EU zu sichern." Es geht also um die Erhaltung des Status Quo der fossilen Industrien.

Kann das ein verantwortbares Ziel europäischer Politik sein?

In einem sehr überschaubaren Zeitraum werden die fossilen Brennstoffe erschöpft sein.
Vorher werden die Preise dafür ins Uferlose steigen – mit CCS schneller als ohne.

Was aber kommt danach und wann beginnt die Zeit „danach“? Darüber müssen wir heute entscheiden. Nicht nur die Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen, sondern die Energieversorgung selbst erfordert zwingend den Aufbau einer Vollversorgung durch erneuerbare Energien in nicht allzu ferner Zukunft – jedenfalls schneller, als sich eine neue (und teure) Generation von Wärmekraftwerken rentieren könnte. Dagegen würde der Umweg über eine "temporäre" Beibehaltung eines hohen Anteils fossiler Brennstoffe (und CCS) die Energiewirtschaft zu einem zweimaligen kostenintensiven Umbau zwingen:

zunächst eine neue Generation von CCS-kompatiblen Wärmekraftwerken, später dann der Umstieg auf Erneuerbare.
Und es käme außerdem eine weitere Endlagerproblematik hinzu mit Kosten, die künftige Generationen belasten, ähnlich der ungelösten Endlagerstättenproblematik von Atommüll. Endlagerstätten, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte überwacht werden müssten.

Die Darstellung der Ausgangslage im Einführungsabschnitt der COM(2013)180 geht weiterhin von folgenden Prämissen aus:

1. Fossile Energieträger werden mindestens im heutigen Umfang auch langfristig zur Verfügung stehen.

2. Eine steigende Preisentwicklung fossiler Energieträger (infolge aufwändigerer Förderbedingungen und allgemeiner Verknappung) wird nicht stattfinden.

3. Europa hat eine ausreichende Kapazität, einen wesentlichen Anteil der in Wärmekraftwerken (und zusätzlich in anderen industriellen Prozessen) anfallenden CO2-Mengen unterirdisch dauerhaft einzulagern.

4. Mit einer für umfangreiche Investitionsentscheidungen und politische Rahmensetzungen ausreichenden Gewissheit kann angenommen werden, dass CCS alle Versprechungen erfüllt.

5. Für das Erreichen der behaupteten Klimaschutzwirkungen ist es ausreichend, CCS in den nächsten Jahren in Demonstrationsprojekten zu erproben und später (wann? - nach 2035?) im groß-industriellen Maßstab anwendungsbereit zu machen.

Alle diese Annahmen sind unzutreffend, nicht beweisbar bzw. bloßes Wunschdenken. Aus falschen Annahmen folgen falsche Schlussfolgerungen, wie etwa der Satz: „Inzwischen bleibt jedoch immer weniger Zeit, um den Klimawandel einzudämmen, so dass der Einsatz von CCS immer dringlicher wird.“

Im Abschnitt 2.2.6 wird die gleiche Logik wieder bemüht: Über 2050 hinaus seien fossile Energieträger unverzichtbar. Um die CO2-Minderungsziele dennoch zu erreichen, brauche man CCS. Die EU-Politik wäre meiner Ansicht nach weniger gewagt und in der Folge sicher erfolgreicher, wenn sie stattdessen so herangehen würde: Um die Ziele einer CO2-armen Wirtschaft für 2050 zu erreichen, müssen fossile Energieträger konsequent zurückgedrängt werden. Hierfür sind alle Mittel auf Forschung und Implementierung auf den Gebieten der Netzintegration Erneuerbarer Energien und der Erhaltung der Netzstabilität unter den Bedingungen zunehmender Dezentralisation der Elektroenergieerzeugung zu konzentrieren. Das wäre sachgerecht und die Menschen würden es verstehen.

Im Abschnitt 2.2.3 wird angemerkt, dass CCS keine effiziente Lösung für Kleinanlagen sei. Nun geht der Trend der Elektroenergieerzeugung aber unwiderruflich hin zu Dezentralisierung und Kleinteiligkeit. Die Zeit der großen Grundlastkraftwerke geht zu Ende. Für CCS gibt es also immer weniger potenzielle Anwendungsfälle. Am Ende des Abschnitts 2.2.4 wird eine reale Gefahr benannt: Wenn die große Zahl überalterter Kohlekraftwerke in nächster Zeit ersetzt werden, könnte dies unter den heutigen Rahmenbedingungen durch neue Kohlekraftwerke geschehen. Notwendige Schlussfolgerung: Der Emissionsrechtehandel (ETS) muss schnellstens reformiert werden!

Auf Seite 12 wird aus IEA Energy Technology Perspectives 2012 zitiert, ohne CCS würden sich die Kapitalkosten für das Erreichen der Klimaziele um 40% erhöhen. CCS erhöht zugegebenermaßen die Produktionskosten um 60-100% (siehe z.B. MEMO/13/276). Was gibt es da noch zu überlegen?

Der gesamte Abschnitt 2.2.6 wird seiner Überschrift nicht gerecht. Das Potenzial für CCS wird schließlich nicht vorrangig durch die möglicherweise anfallende CO2-Menge limitiert, sondern weit mehr durch die Gesamtkosten (einschließlich Transportinfrastruktur), die geologischen Voraussetzungen der Einlagerung, das Zeitfenster der Anwendbarkeit, den Gesamteffekt (unter Einrechnung des Brennstoffmehrverbrauchs und möglicher Endlager-Leckagen), die Bereitschaft der Allgemeinheit und ihrer Institutionen zur Subventionierung und die Geschwindigkeit der Entwicklung von Alternativen (dezentrale Energiewirtschaft auf der Basis erneuerbarer Energien).

Betrachtet man diese Faktoren mit, dann sinkt das Potenzial für CCS von Jahr zu Jahr. Wieso wird bei der Betrachtung von EOR das Gefahrenpotenzial / Vorsorgeprinzip hervorgehoben (Seite 14 oben), bei der CO2-Einlagerung in salinen Aquiferen jedoch nicht?

In Abschnitt 3 wird die wirtschaftliche Nicht-Darstellbarkeit von CCS-Projekten in aller Breite beklagt. Wäre es nicht vernünftiger, die gegenwärtige Situation als Chance zu begreifen?

Angesichts des bereits einsetzenden Umbaus der Energiewirtschaft (Dezentralisierung, Diversifizierung der erneuerbaren Quellen, Bürgerbeteiligung, intelligentere Methoden der Energieanwendung, Speichertechniken, virtuelle Kraftwerke, ...) sind Instrumente wie NER300 realitätsfremd geworden. Das muss einfach einmal anerkannt werden, dann kann das Geld in die richtige Richtung fließen. Stattdessen wird überlegt, wie zusätzliche Geldmittel in schwindelerregender Höhe generiert werden können, um eine Technologie zu fördern, die niemand (außer einer unbeweglichen EU-Bürokratie) mehr will und braucht. Die einzige Möglichkeit zur Durchsetzung von CCS in Anlagen energiewirtschaftlicher Größe bestünde darin, eine zusätzliche Geldquelle für Subventions-Abschöpfer zu schaffen, was hoffentlich nicht Wirklichkeit wird.

Zitat: „Sowohl Energieversorger, die fossile Brennstoffe als Rohstoffe nutzen, als auch die Anbieter fossiler Brennstoffe sollten jedoch im Hinblick auf ihre künftigen wirtschaftlichen Aussichten ein starkes Interesse an einer erfolgreichen Entwicklung von CCS haben, denn ohne CCS sehen sie einer unsicheren Zukunft entgegen.“

Doch eine andere Lösung liegt auf der Hand: Die energiewirtschaftlichen Investoren könnten flexibler sein als die schwerfällige EU, rechtzeitig auf das richtige Pferd (erneuerbare Energien) setzen und die alten Dinosaurier (Kohlekraftwerke) in Frieden sterben lassen.

„ ... Wer jedoch informiert ist, tendiert eher dazu, die Technologie zu unterstützen. ...“ (Abschnitt 3.2). Es hilft den Planungen der EU nicht weiter, von den Gefälligkeitsaussagen selbst bestellter Gutachten auszugehen. Das Gegenteil des zitierten Satzes ist richtig: Zwar sind viele Menschen über CCS uninformiert, sobald jedoch Informationen über CCS-Projekte ans Licht der Öffentlichkeit gelangen, reagiert eine Mehrheit aus guten Gründen zunehmend besorgt, viele beschaffen sich weitere Informationen und werden zu gut informierten Gegnern der riskanten Technologie.

Die wichtigsten Argumente der Bürgerinitiativen gegen CCS seien hier kurz zusammengefasst, sofern sie die CO2-Verpressung in salinen Aquiferen betreffen:

Argumentation 1: Irreführender Vergleich von Gasphasenspeicher und Flüssiglager
In der öffentlichen Meinungsbildung werden Sicherheitsbedenken oft mit dem Verweis auf die bestehenden Gaslager (z.B. unter Berlin) abgetan und den Menschen suggeriert, dass diese Gasspeicher als Referenzobjekte für etwaige CO2-Endlager dienen würden. Gasspeicher sind jedoch nicht mit CO2-Endlagern zu vergleichen. Der Inhalt eines Gaslagers ist eine wertvolle Ressource, welche bei möglichen Leckagen immer gesichert werden würde. CO2-Endlager beinhalten immer Abfallprodukte aus der Industrie, welche nicht gespeichert, sondern dauerhaft deponiert werden sollen. Gasspeicher sind normalerweise abgeschlossene Hohlräume. CO2-Endlager wären seitlich nicht begrenzt und es befindet sich Salzwasser in der Formation, welches verdrängt werden würde. Im Gegensatz zum Verhalten gasförmiger Stoffe sind die hydraulischen Effekte und die Diffusionsfähigkeit des CO2 im Formationswasser von ganz anderer Natur.

Argumentation 2: Hoher Energieaufwand
Der Energieaufwand für die Produktion einer Kilowattstunde Strom wird sich (laut Internationaler Klimakonferenz) mit CCS um mindestens 40% steigern. Wahrscheinlich könnten nur max. 80-85% des CO2 aus den Verbrennungsprozessen abgeschieden werden.

Argumentation 3:
Unzureichende Haftung
Keine Versicherung will CO2-Endlager versichern. Die Betreiber werden gesetzlich nur für wenige Jahrzehnte zur Haftung verpflichtet, während alle Beteiligten von einem Risiko für mindestens 1.000 Jahre ausgehen. Das bedeutet, dass der Steuerzahler, wie schon beim Atommüll, den größten Teil des Haftungsrisikos zu tragen hat, ohne zuvor in irgendeiner Weise ein Mitspracherecht erhalten zu haben.

Argumentation 4: Gigantische Größenordnung des CO2-Volumens
Ein Projekt in energiewirtschaftlichem Maßstab müsste ein CO2-Volumen von ca. 6 Mio t flüssiges CO2 pro Jahr (der Wert des ehemaligen Vattenfall-Projektes Jänschwalde) einlagern. Das entspricht einem Tankgüterzug mit einer Länge von ca. 4.000 km. Die weltweit bisher größten Lagerprojekte
in vergleichbaren Formationen überschreiten nicht 1 Mio t pro Jahr und liegen alle in fast unbewohnten Gebieten. Nicht nur eine mögliche Lagerleckage, bereits der Transport der gewaltigen CO2-Mengen durch Rohrleitungen stellt eine Katastrophengefahr dar. CO2 sammelt sich in Senken und kann so Menschen in großer Zahl töten.

Argumentation 5:
Verunreinigung des CO2
Das einzulagernde CO2 enthält als Abfallprodukt eines industriellen Prozesses undefinierte und nicht zu überwachende, häufig giftige Beimengungen. So werden jährlich hunderttausende Tonnen unbekannter Substanzen in das Endlager eingebracht, deren Abbau- bzw. Reaktionsprodukte oder Wirkungen ebenfalls unklar sind.

Argumentation 6:
Ungewollte hydraulische Verdrängungseffekte, Grundwassergefährdung
Bei den salinen Aquiferen handelt es sich nicht um Hohlräume oder abgepumpte Lager (Öl oder Gas), sondern um ein System, welches vollständig mit Wasser gefüllt ist. Das Salzwasser muss vom eingepressten CO2 verdrängt werden. Sowohl die Internationale Klimakonferenz als auch das Geoforschungszentrum Potsdam sehen das Risiko, dass es auch weit von der Verpressungsstelle entfernt zum Eindringen des verdrängten Salzwassers in höhere Grundwasserleiter kommen kann. Dieser Verdrängungseffekt würde bestenfalls nach ca. 50 km Entfernung seine Kraft verlieren.

Argumentation 7:
Risse und Heterogenitäten im Endlager
Für die Endlager sind schon kleinste Risse und Migrationswege von enormer Bedeutung, weil das CO2 im überkritischen flüssigen Zustand gelagert werden soll. Das flüssige CO2 könnte sich hervorragend an bestehenden Brüchen und Rissen in der Lagerformation verteilen. Der verwendete Überdruck von 200 bis 250 bar hätte die Potenz einer Verschleppung des CO2 über hunderte Kilometer. Dieser unterirdische „Pipelineeffekt“ riskiert die Ablagerung erheblicher Mengen des CO2 in weit entfernten Gebieten, welche wesentlich dünnere oder evtl. gar keine Deckschichten besitzen. Derzeit gibt es keine Erkundungstechnologie, die im Vorfeld Aufschluss über Brüche, Risse oder Heterogenitäten geben kann, die eine Dimension von 25 cm und kleiner besitzen.

Argumentation 8:
Überdruckbelastung tiefer geologischer Schichten
Es ist unumstritten, dass kleinste Drucküberlastungen in der Tiefe zu eruptiven Erscheinungen und Entladungen geologischer Strukturen führen können, wie z.B. Erdbeben nach Fracking-Aktivitäten zeigen. Vollkommen unklar ist, wie der Untergrund bei dem betroffenen Volumen eines CO2-Speichers auf derartige Überlastungen reagieren wird. Auch dort, wo es bisher kaum Erdbeben gab, könnten im Umfeld eines Endlagers seismische Ereignisse auftreten. Diese stellen in der Folge die Sicherheit des Endlagers selbst in Frage.

Argumentation 9:
Alte Bohrlöcher
Mitteleuropa ist geologisch gut erkundet. Das heißt aber auch, es gibt zahlreiche ungenutzte und unzureichend dokumentierte Tiefenbohrungen. Viele sind verhältnismäßig eng, durchstoßen aber viele Erdschichten und sind für die Ansprüche eines Überdrucklagers absolut unzureichend geschlossen worden. Besonders in Ostdeutschland sind viele solcher Bohrungen zu finden. Ihr genauer Verlauf ist auf Grund der geringen Dimensionen nicht mehr feststellbar. Es ist noch unklar, wie deren Verschluss nachträglich hergestellt werden kann; Spezialzemente, welche den hohen Anforderungen eines CO2-Endlagers entsprechen könnten, befinden sich erst in Erprobung. Die Dichtigkeit über einen Zeitraum von 1.000 Jahren muss aus heutiger Sicht wohl in Frage gestellt werden.

Argumentation 10:
Überkritisches CO2
In ostdeutschen Endlagern müsste das CO2 in eine Tiefe von ca. 1500 m in seinem überkritischen Zustand gepresst werden. CO2 in diesem Zustand besitzt einen sehr guten Diffusionskoeffizienten. Zudem hat dieser Zustand des CO2 hervorragende Lösungsmitteleigenschaften, besonders in Bezug auf organische Substanzen, was eine wichtige Bedeutung bei der Auswaschung der Deckschichten haben kann. Auf Grund des sehr guten Diffusionskoeffizienten muss man davon ausgehen, dass die Erfahrungen mit der Dichtigkeit der Deckgebirge von Gasspeichern nicht auf die Lagerung von überkritischem CO2 zu übertragen sind.

Argumentation 11:
Saure Eigenschaft des CO2-Wasser-Gemisches CO2
Saure Eigenschaft des CO2-Wasser-Gemisches CO2 bildet mit Wasser Kohlensäure. Diese kann einerseits zur Auflösung von Kalkstrukturen in der Speicherformation führen, andererseits sind Auswaschungs- und Auflösungsvorgänge an den Deckschichten unvermeidbar. Ein struktureller Kollaps des Deckgebirges wäre denkbar, wenn große Teile der Lagerformation selber durch die Kohlensäure zersetzt werden würden.

Argumentation 12:
Fehlleitung von Forschungsmitteln
Die für die CCS-Technologie verausgabten Forschungsmittel wären zur Weiterentwicklung erneuerbarer Energien sinnvoller (und klimawirksamer) eingesetzt (siehe oben).

Argumentation 13: Nutzungskonkurrenz
Nutzungskonkurrenz um tiefe geologische Schichten. CCS steht in Konkurrenz zu anderen Nutzungen der tiefen geologischen Schichten. Die enorme Potenz der Tiefengeothermie wird durch CCS-Pläne erheblich gemindert. Laut Aussagen des Bundesverbandes für Geothermie ist eine Parallelnutzung nach dem derzeitigen Stand der Technik nicht denkbar. Ein weiteres Beispiel ist die Erforschung von Druckluftspeichern – eine Möglichkeit zur Verstetigung des Angebots aus erneuerbaren Energien. In Schleswig-Holstein wurde ein Forschungsprojekt zum Thema Pressluftspeicher mit dem Verweis auf geplante CO²-Endlager untersagt.

Argumentation 14:
Touristische Entwicklung, Attraktivität von Regionen und Grundstückswerte
Bekannt werdende Pläne für CO2-Endlager entwerten nachweislich ganze Landschaften. Zuzugswillige ändern ihre Pläne, Immobilien werden unverkäuflich, verfallen im Wert und werden unbeleihbar. Die gesamte Wirtschaftsentwicklung wird nachhaltig gestört.

Zu den Fragen des Abschnitts 5 nehme ich wie folgt Stellung:

Frage 1: Antwort (a) ist eindeutig zu bevorzugen. Es ist zu überlegen, wie die heute noch zu stark von fossilen Energieträgern abhängigen Staaten von der EU unterstützt werden können, z.B. durch gezielt geförderten Technologietransfer.

Frage 2:
Jeder Zubau erneuerbarer Energien sollte zur sofortigen Reduzierung der im Umlauf befindlichen CO2-Zertifikate führen – in einer Weise, die den „Verursacher“ (der ja in der richtigen Richtung gehandelt hat) nicht schädigt. (Sicher keine einfache Aufgabe.) Aus der nächsten Phase von NER300 sollte CCS ersatzlos entfernt werden.

Frage 3:
Eigentlich sollte kein Mittel in dieser Richtung geschaffen werden. Am wenigsten schädlich wäre ein Emission Performance Standard , denn er hätte schlimmstenfalls prohibitive
Wirkung.

Frage 4: Nein, denn solche Investitionen wären höchstwahrscheinlich zum Fenster hinausgeworfenes Geld.

Frage 5: Da (zumindest in Deutschland) Kohleförderer und Kohlekraftwerksbetreiber ohnehin identisch sind, bliebe bei Heranziehung der Brennstofflieferer nur die Wirkung auf die Importeure, also eine Art Schutzzoll. Ist das gewollt?

Frage 6:
Die Haupthindernisse für CCS-Demonstrationsprojekte sind die Sinnlosigkeit (wirtschaftlich, umweltpolitisch, sozial) und Schädlichkeit der CCS-Technologie.

Frage 7:
Überhaupt nicht, da bin ich sicher. Meiner Ansicht nach stehen vor der EU-Kommission wichtigere Aufgaben als die Beschäftigung mit dem nicht zielführenden Thema CCS. Es muss alles daran gesetzt werden, das System erneuerbarer Energien rechtzeitig grundlastfähig zu machen. Das Potenzial an Wissen, Können und Vermögen muss für die Entwicklung bzw. Optimierung von Energiespeicherung, intelligentem Netzmanagement und Effizienz eingesetzt werden.


Name:
Adresse:
Bundesrepublik Deutschland




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Letzte Änderung: 10 Jahre 10 Monate her von Nachtschatten.

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