Altmark-ZeitungHannover (dpa/lni) - Die vor fünf Jahren eingeführten Hartz-IV-Regeln haben nach Einschätzung der Diakonie Hannover ihr Ziel verfehlt. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen aus dem Mittelstand seien von der Armut betroffen, kritisierte Christoph Künkel, Direktor des Diakonisches Werkes, am Montag in Hannover.
Seit Jahren suchten vermehrt Menschen aus der Mittelschicht Beratung bei den 65 Beratungsstellen der Landeskirche Hannover. Zudem reiche bei vielen Menschen selbst ein Vollzeit-Job nicht aus, um das Existenzminimum zu sichern. In Niedersachsen sind laut Diakonie rund 15 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen.
Kommentar von Annelie Buntenbach beim DGB„Mit Hilfe von Hartz IV sollten Langzeitarbeitslose wieder in den
Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Stattdessen wurden Lohndumping und
Niedrigstlöhnen Tür und Tor geöffnet, denn das Gesetz zwingt Arbeitslose,
praktisch jeden noch so schlecht bezahlten Job annehmen…“
Pressemitteilung der IG Metall vom 16.12.2009„Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat Bilanz zu
fünf Jahren Hartz IV gezogen. Hartz IV sei besser als sein Ruf, so der
Tenor der Nürnberger Arbeitsmarktforscher. Doch immer weniger Arbeitslosen gelingt die Rückkehr in ein normales Berufsleben. Viele ehemalige
ALG-II-Bezieher finden nur noch Billigjobs. Immer mehr Arbeitnehmer kommen mit einer Stelle nicht über die Runden…“
Artikel von Wolfgang Lieb bei den Nachdenkseiten„Eine „grundsätzlich positive Einschätzung“ hat das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach fünf Jahren Hartz IV. Das ist nicht weiter erstaunlich, denn das IAB ist eine Abteilung der Bundesagentur für Arbeit und die BA hat „ihre Aufgaben, im Rahmen des für sie geltenden Rechts“ durchzuführen. Erstaunlich wäre allenfalls, wenn das IAB das geltende Recht der Hartz-Gesetze in Frage stellen würde. Das muss nicht heißen, dass die vorgelegten Zahlen falsch sind, aber bei ihrer Interpretation fungiert das IAB als Weißwäscher einer gescheiterten
„Reform“…“
Dokument von Johannes Steffen„Die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe im Zusammenhang mit der »Hartz-IV«-Gesetzgebung war falsch. Der Beitrag plädiert für eine neue
Arbeitslosenhilfe, die als hybrides Sicherungselement zwischen den
Entgeltersatzleistungen des Versicherungssystems und den
Fürsorgeleistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende anzusiedeln ist.
Die Notwendigkeit sozialer Absicherung von Langzeiterwerbslosen lässt sich
nicht auf Armutsvermeidung – gemessen am aktuellen Fürsorgeniveau – reduzieren. Das Sozialstaatsprinzip verlangt bei Eintritt sozialer Risiken weit mehr als lediglich Armutsprävention…“
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[...]Die größte Sorge bereite derzeit der angekündigte Umbau des Gesundheitssystems. „Was sich momentan abzeichnet, versetzt uns in Alarmbereitschaft“, sagte Bauer.[...]
Neue Osnabrücker Zeitung[...] „Die aktuelle Forderung von Arbeitsministerin von der Leyen, Hartz IV einfach umzubenennen, ändert nichts an den eigentlichen Problemen“, kritisierte Bauer.
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