Bürgerarbeit -
macht doch euren Dreck alleine
BRAUNSCHWEIG - 21 Abhebungen konnten in Moskau und eine in London mittels Datentransfers an Braunschweiger Bank-Geldautomaten vor zwei Monaten getätigt werden. Der Automat - zur Verfügung gestellt und für jeden frei zugänglich von einer Bank-Filiale am Braunschweiger Friedrich-Wilhelm-Platz und etwas aufgepimpt von anderen Bankstern mit einem Scimmer machten es möglich.
Polizeisprechers Klage zufolge hoben völlig Unbekannte insgesamt 35.000 Euro von 22 Kunden-Konten dieser Bank am Friedrich-Wilhelm-Platz ab. Um welches Institut es sich handelt, sagt die Braunschweiger Zeitung natürlich lieber nicht. Ist diese Bank denn zukünftig in der Lage, ihre Kunden und deren Daten überhaupt noch zu sichern? Klages Klagen machen klar, dass die Polizei kaum dazu in der Lage sein wird, diese Sicherheit zu erbringen.
Die Täter hatten Klages’ Angaben zufolge wahrscheinlich Anfang Oktober einen Geldautomaten in der Filiale mitten in der Innenstadt manipuliert - unbemerkt vom Bankinstitut, unbemerkt von Passanten. Bereits kurz danach seien dann die illegalen Abhebungen in Russland und England erfolgt. Polizeisprecher Klages resümiert nach den neuen Fällen: „Man sieht, dass es leider nicht aufhört.“ Weshalb klingt das nur so resignierend?
Braunschweig - total im Bilde dank Webcams allerorten
Dabei gibt eigens eine der städtischen Überwachungscams an dieser Stelle. Die sollen uns Bürger doch vor Gewalt und Verbrechen so gut schützen. Aber wie gesagt, wie Qualität lässt zu wünschen übrig. Die Cam zeigt auch mehr das Verkehrsaufkommen auf der Straße und ist wohl eher dazu da, Verkehrsübertritte zu ahnden und Fußgänger zu überwachen. Einen Monteur, der sich am Bankautomaten zu schaffen macht, gibt es da schwerlich zu erkennen. Es kommt also auf die Perspektive an, an welchen Dingen man zu überwachen von städtischer Seite vor allem Interesse hat, denn die hat diese Perspektive gewählt und die Cam dort so ausgerichtet.
www.dr-scharf.com/index.htm?webcam/webcam.htm
Braunschweigs Rekordschlagzeilen
Bereits vor einem halben Jahr habe sich der größte Fall von illegalem Ausspähen von Kundendaten in Braunschweig ereignet, berichtet die Zeitung. Damals war eine Bank-Filiale am Neustadtring betroffen. Auf diese Weise seien die Daten von 700 Frauen und Männern an Unbefugte gelangt. Insgesamt eine Million Euro seien so von den Konten geflossen. Und wieder macht Braunschweig Rekordschlagzeilen. Diese Skimming-Attacke gilt als eine der größten in Deutschland.
Tja, kann man nichts machen - oder?
Tja, was tun? Kann man von Kunden dieser Banken das Vertrauen in die betroffenen Institute zurück gewinnen? Auch das, wohl kaum. Es sei denn, die Bank selbst beauftragt eigenes gut entlohntes Wachpersonal direkt am Geldautomat - rund um die Uhr und auch übers Wochenende. Die Banken könnten desweiteren mehrmals täglich die Automate auf ihre reguläre Funktion hin überprüfen. Geht aber auch nicht, man hat doch selbst so wenig finanzielle Ausstattung. Erst kürzlich mussten Banken ja quasi vor sich selbst gerettet werden mit einem Riesenschirm. Für die eigenen Bildschirme am Automaten reichte es eben nicht. Eigentlich betrifft es ja in erster die treugläubigen Kunden, nicht die Banken selbst irgendwie.
Sicherheit durch mehr Service
Das müsste mehr Service für die Kunden her. Und ein bisschen mehr Service kann man ja heute ohnehin vom dienstleistenden Kunden erwarten. Packen wir doch auch im Supermarkt unser zurückgebrachtes Leergut auch selbst wieder in Automaten, kehren und enteisen wir städtische Bürgersteige (die heißen ja auch schließlich so) und Straßenhälften selbst, auch zusätzlich am Stadtputztag, statt der Stadt diese Aufgabe zu überlassen und trennen und reinigen wir für Alba nicht schon fleißig Müll, die diesen dann später gewinnbringend weiter "verarbeitet".
Noch mehr Bürgerarbeit gefragt
So könnten wir selbst freiwillig oder ehrenamtlich Automatenbewacher abstellen, diese auch entlohnen, so dass die Banken nicht belastet wären und unsere Gebühren nicht auch noch steigen. Die Bank hat ja mit unseren Geldern ohnehin schon so viel an der Backe und muss sich ja um den Commerz kümmern. Also liebe Bürger und Untertanen, sorgt auch sonst selbst für eure Sicherheit, Staatsgewalt und Banken können das einfach nicht.
Wenn das so weiter geht, werden sich Volk und Bürger wieder allein um alles kümmern, aber wozu dann Stadtverwaltung, Polizei und Bankdirektionen? Dann klappt es vielleicht auch mit Bürgernähe, -beteiligung und gerechterer Umverteilung.
