Volle Kraft zurück - Pisastudie zu erfolgreich?
CDU will nun doch keine IGS mehr haben
Isenbütteler CDU wird zum Trendsetter, was neue Wege der Bildungsoffensive anbelangt. Die Isenbütteler Christdemokraten lernen aus den erfreulichen mittelmäßigen Ergebnissen der neuen Pisa-Studie. Wendig, kompetent und flexibel, wie es eine moderne Partei gebührt, rudert sie in Sachen Gesamtschule und IGS volle Kraft zurück. Dies verkündete auch stolz das Braunschweiger Lokalblatt.
Soviel Erfolg hätte innerhalb der CDU wohl niemand erwartet. Sind die Studienergebnisse etwa zu gut?
Kehrtwende - Oberschule von oben diktiert
Noch vor wenigen Wochen hatte sich der Isenbütteler Samtgmeinde-Schulausschuss noch einstimmig für eine zweite IGS vor Ort ausgesprochen. Gestern jedoch ein Umschwenken. Der Rat plädierte stattdessen gleich zum nächsten Schuljahr die Haupt- und Realschule in das neue Modell Oberschule zu wandeln. Wie das?
Will hoch hinaus mit Oberschule - CDU Niedersachsen
Womöglich richteten sich die Isenbütteler Christdemokraten da weniger nach den Wünschen der Eltern, die ohnehin selten entscheiden können, welche Schulform für ihr Kind die beste sei. "Gerade bildungsferne Schichten könnten das noch weniger entscheiden. Deshalb springen die treusorgenden Christdemokraten für diese Hilfsbedürftigen im besonderen Maße ein. Für das von der Landes-CDU neu erfundene "Oberschulenmodell" musste sich die christdemokratische Basis allein schon deshalb kurzfristig umentscheiden, weil dieser Bescheid von ganz oben kam. Volle Kraft zurück!
Wer Oberschule wählt, wählt auch uns - oder umgekehrt!
"Die IGS ist ein Wunschdenken", versuchte CDU/FDP-Fraktionssprecher Dietmar Rösler (CDU nicht FDP!) zu argumentieren, "sie sei nicht vor 2013 zu realisieren." Dabei sei zwar noch völlig unklar, ob das neue Oberschulenmodell vor 2013 realisiert werden könne, deshalb sei jeder Bürger zur Wahl 2011 aufgerufen, seine Stimme der CDU zu geben, damit auch in Isenbüttel und in ganz Niedersachsen die Realisierung der neuen Oberschule gesichert sei.
Wenn Eltern eine IGS wünschen, so ist das Wunschdenken. Das steht auch in Braunschweig demnächst zur Debatte; dort wird bereits eine fünfte IGS gefordert. Dafür sprechen über 400 wartende Schüler, die sich einen Schulplatz an einer IGS wünschen. Pures Wunschdenken auch hier?
Vorteile der Oberschule - sie ist billiger!
Die von der CDU geförderten Kombi-Hauptschul-Klassen würden praktisch wegfallen, meinte Rösler. Zwar ist das auch bei einem reinen IGS-Modell aktuell so, aber als CDU-Mitglied muss man einfach dem neuen Oberschulenmodell den Vorzug geben. Weshalb? Na, allein schon deswegen, weil der Vorschlag aus CDU-Reihen komme. Deshalb muss er gut und für unsere Kinder das beste sein.
"Sogar ein teilverpflichtendes Ganztagsangebot könne man an Oberschulen einrichten und bekäme halbtags eine Sozialpädagogin gestellt." erklärte Rösler weiter. Auch das ist bei den bestehenden Integrierten Gesamtschulen zwar schon jetzt so, aber man käme gewiss billiger weg bei den Oberschulen, weil man ja nachmittags irgendeine Betreuung anbieten könne, die nicht unbedingt teuer mit gut qualifizierten Fachkräften bestückt werden müsste, so wie es bei den IGS meist der Fall sei. In den Oberschule reiche da hier und da ein einziger als Betreuer ausgebildete Ein-Euro-Jobber oder eine ehrenamtliche Omi zur Not. Mehr braucht es zum Verwahren von Kindern nachmittags doch nicht, dies ging doch früher auch recht gut.
Oberschule: Mehr Schüler - mehr gemeinsames Lernen
"Die Klassenobergrenze der Oberschule läge bei sagenhaften 28 statt 32 Schülern", betonte das Isenbütteler CDU-Mitglied. Wenn mehr Kinder gemeinsam lernten, dann sind 28 gemeinsam lernende Oberschüler besser als die nur durchschnittlich 6 bis 10 in den Förder-Arbeitsgruppen der IGS-Modelle. Das sind doch eindeutig weniger gemeinsam Lernende. Und gemeinsames Lernen soll gerade auch an Oberschulen ganz groß geschrieben werden.
Die Verärgerung stand der oppositionellen SPD in Isenbüttel in die Gesichter geschrieben, hieß es. Ob die SPD Braunschweig ein Gesicht beziehungswelches welches sie machen wird, ist unserer Redaktion bisher nicht bekannt.
