Vorgezogene Eiersuche -
Niedersachsens Agrarministerium plant Vorverlegung von Ostern
Erst vor kurzem musste Niedersachsens Agrarministerin, Asstritt Gröteluschen (CDU) von ihren Posten zurücktreten, weil ein Interessenkonflikt aufgrund der Mängel im eigenen Geflügel-Familienbetrieb offen zu Tage getreten war. Nun droht auch dem von David McAllister neu berufenen Agrarminister, Gert Lindemann ein Desaster ohnegleichen. Lindemann, selbst passionierter Jäger, half bis vor kurzem noch bei der
Schweinefleisch-Beseitigung
tatkräftig mit. Dabei hatte Lindemann bei Amtsantritt erklärt, dass er neue Regeln für den Tierschutz in der Landwirtschaft ansteuern wolle. Dass nun Tieren Dioxin-Futter verabreicht werden soll, war damit sicher nicht gemeint und auch bisher hat sich in Niedersachsen dahingehend wenig getan.
Vorwurf: Niedersachsen habe Dioxin-Fälle "nicht ganz erfasst"
Nun ist um den Dioxin-Skandal ist ein Streit zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen entbrannt. Die Niedersachsen hätten das Problem unterschätzt, meint der NRW-Umweltminister Remmel. In Hannover und auch in der Braunschweiger Zeitung weist man die Vorwürfe zurück.
Eiersuche: Die Osterproduktion läuft an
Der Vorwurf aus NRW, das Problem sei von den niedersächsischen Verantwortlichen längere Zeit „nicht in der vollen Gänze erfasst worden“, so die Verantwortlichen aus Niedersachsen, "sei völlig haltlos. Niedersachsens Agrarministerium hätte durchaus sehr schnell die Lage diesen "worst case" für sich erfasst.
Weihnachtsgeschäft abgewartet - Wirtschaft vor Schaden bewahrt
Bereits lange vor Weihnachten, hätte man das Problem mit Dioxin in Eiern, Hühnern, Puten, Gänsen und Enten als auch Schweinefleisch deutlich erkannt und gehandelt." Der Sprecher des niedersächsischen Agrarministeriums, Gerd Hähnchen, betonte in Hannover: „Dioxine sind bei uns der “worst case“. Da geht sofort der Alarmplan los.“
Niedersachsens "Worst case" - sofort Alarm gegeben
"Worst case" besonders deswegen, weil gerade Niedersachsen das "Hühnerland" an sich sei und die Gefllügel- als auch die Eierproduktion einen erheblichen Anteil an der niedersächsischen Wirtschaft habe. Um so wichtiger sei es, offiziell eine unbelastete Lebensmittelqualität erster Güte zu liefern.
Um der Massen an bedenklichen Eiern und dioxinverseuchtem Fleisch Herr zu werden und die Betriebe nicht unnötig über die Vorweihnachtszeit zu belasten, habe man deutlich mehr Backwerk mit Eiern versehen und für das Weihnachtsgeschäft auch zügig die Vermarktung von Hähnchen, Puten und Enten hochgefahren. So habe sich die aktuelle Zahl der dioxinverseuchten Produkte sprungartig verringert und so der Schaden von den Betrieben erfolgreich über die Zeit des Weihnachtsgeschäftes verhindern lassen, verteidigt sich der niedersächsische Argrarminister.
Kein Bedarf an Kontrolleuren - freiwillige Selbstkontrolle ausreichend
Auch am Bedarf an mehr Kontrolleuren hätte man eher kein Interesse, denn nicht die amtlichen Kontrolleure seien auf das Dioxin gestoßen, sondern Eigenkontrollen der Betriebe hätten den Fall ans Licht gebracht, so der ausdrückliche Hinweis von Ministerium und Braunschweiger Zeitung. Die freiwillige Selbstkontrolle funktioniert also hervorragend.
Verbraucherschutzhinweise aus Niedersachsen
Der Sprecher des niedersächsischen Agrarministeriums, Gert Hähnchen, wies die Vorwürfe aus NRW zurück und attackierte am Donnerstag seinerseits die rot-grüne NRW-Regierung. „Wir fordern Nordrhein- Westfalen auf, sachlich zu bleiben und sich um die tatsächlichen Probleme, den Verbraucherschutz, zu kümmern, denn diesen könne Niedersachsen selbst nur unzureichend leisten, da man dort kaum flächendeckenden Verbraucherschutz installiert habe.“ Es sei unverständlich, „wenn NRW interne Probleme hat, diese auf Niedersachsen abzuwälzen“. Niedersachsen habe ja sein Problem größtenteils hervorragend während des laufenden Weihnachtsgeschäftes zu lösen gewusst.
Bereits am 23. Dezember - also direkt nach dem Weihnachtsgeschäft - sei "der Dioxin-Fall" gemeldet worden am selben Tag seien dann auch betroffene Betriebe in Niedersachsen informiert worden. Ihre Waren seien dann auch für den Handel gesperrt worden. Diese Waren liegen nun auf Halde. Allerdings müsse man auch beachten, warnt die Braunschweiger Zeitung, dass nun Landwirte auf ihren Kosten sitzenbleiben, wenn man die Dioxin-Futter-Lieferanten jetzt vor den Kadi zerre und diese dann pleite gingen. Jede Krise müsse man auch als Chance begreifen und so böten doch gerade Festtage und Feierkonsum vermehrten Absatz solcher Produkte, heißt es auch dem Agrarministerium.
Vorgezogene Eiersuche als Garant fürs Ostergeschäft
Minister Lindemann (2.v.l.) kümmert sich in Expertenrunde um das Problem
Um diese Problematik zu entschärfen, kam man im niedersächsischen Agrarministerium zusammen und kümmere sich derzeit aktiv um die Restmengen an dioxinbelasteten Lebensmitteln, Eiern und Fleischwaren. "Dem nahenden Osterfest, dem höchsten Fest der katholischen Christen sei ja die CDU im Besonderen verbunden. Ostern stehe ja erwartungsvoll vor unseren Türen," so der Agrarminister, "da sei die überaus hohe Nachfrage an Eiern, Geflügel und Lammfleisch ja bereits vorprogrammiert und solche höchst brisanten Diskussionen könnten mitunter das Ostergeschäft belasten. Deshalb sei man bereits jetzt - lange vor der Osterzeit - verstärkt auf der Suche nach Dioxin-Eiern, um ein erfolgreiches Ostergeschäft in Niedersachsen zu gewährleisten."