Schwarzgelbe in Niedersachsen: Plötzlich nur noch Grüne?
Seehofer (CSU) fordert die Wende der Union hin zu grünen Themen.
Man ist dennoch ziemlich beruhigt in den Chefetagen der Energiekonzerne. Was er morgen fordern wird, ist ja was anderes. Es gibt ja auch Nuancen in Grün und Dunkelgrün, also Schwarzgrün ginge ja mitunter auch als Grün noch durch bei der Bevölkerung. Nun re-agiert, etwas verspätet zum allgemeinen Bundestrend, auch die niedersächsische Regierung mit unverbrüchlicher Linientreue.
Hellgelbgrüne Liberale in Niedersachsen
Die FDP Niedersachsen fordert den Atom-Transporte-Stopp und einen schnellen Ausstieg aus der tsunamiartigen Katastrophe ihrer selbstgemachten Westerwelle und natürlich auch aus der Atomenergie. Ihr wäre jedoch ein helleres strahlendes Signal-Gelbgrün lieber, wobei sorgsam darauf zu achten ist, dass es nicht ins warnende Neon-Grün changiert. Das macht das Wahlvolk misstrauisch und die Atomlobby ebenfalls. Wer will schon gewarnt sein?
Auch die CDU ist plötzlich in sich gegangen, wünscht jetzt auch einen schnelleren Ausstieg. Dennoch möchte sie auf ihre Brücke nach Irgendwo nicht verzichten. Sie soll nur grüner werden, die Brücke. Ein wenig Abgucken von den Grünen und der Anti-Atomkraft-Bewegung und da man sich mit Plagiaten sehr gut auskennt, tut allein bereits ein bisschen frische Tünche hier wahre Wunder.
Die spinnerten Grünen fordern den Ausstieg, das Verbot von Atommüllzügen quer durch den Lebensraum vieler Menschen, die zügige Entwicklung und Förderung von Erneuerbaren zwar seit Jahrzehnten - diese Langweiler mit ihrer konservativen, werterhaltenden Politik. Komische Käuze und Originale, diese Grünen! Da wählen wir doch lieber die noch druckfrische Kopie, nicht wahr?!
Koalitionspartner - sich doch nicht ganz grün
Innerhalb der niedersächsischen Regierungskoalition wird es offenbar trotz dieser "grünen Farbspiele" vor allem wegen der Atomendlager-Frage Streit geben. Das wird vor allem unsere Region hier betreffen, weil sich ja das marode Atommüll-Endlager Asse und Schacht Konrad ganz in unserer Nähe befinden. Das wird zwar die Regide im Braunschweiger Rathaus nicht sonderlich interessieren, aber ihre Landesvertretungen schon. OB man dann noch so gut weggucken und -ducken kann, wird sich zeigen.
FDP will Schacht Konrad und Gorleben als Endlager
Zwar fordert die Niedersachsen-FDP vorder
gründig einen Stopp der Castor-Transporte ins Zwischenlager Gorleben, Schacht Konrad aber solle als Endlager für schwach-mittelradioaktive Abfälle "zügig" in Betrieb gehen, heißt es in ihrem Antrag.
Auch der Salzstock Gorleben soll weiter als Endlager erkundet werden. Die Suche nach einem Alternativstandort lehnt die FDP ab. Ergebnisoffen ist hier weniger die Antragstellung der Liberalen, dafür aber gewiss, ob sich die FDP gegenüber dem Koalitions- und Regierungspartner durchsetzen wird. Ganz grün sind sich die beiden eher nicht.
Niedersachsens CDU "grün"delt im Süden Deutschlands
Beim Koalitionspartner - der Niedersachsen-CDU sollen nun sogar Zweifel an Gorleben aufgekommen sein. Fraktionschef Thümler (CDU) etwa fordert in seinem Thesenpapier vom Freitag ausdrücklich die Untersuchung anderer Standorte mit Gesteinsarten wie Granit. Granit wird also in Deutschlands Süden eine wesentliche Rolle spielen, wenn sich unter den Unionsparteien in Bayern und Baden-Württemberg ebenfalls Zweifel an einer dortigen möglichen Endlager-Standortsuche ergeben. Wozu gibt es denn die rührigen, hilfsbereiten niedersächsischen CDU-Politiker, die die Alternativlosigkeit eines Endlagerstandortes in Niedersachsen jahrelang so befördert haben? Da wird mit Sicherheit nicht nur auf Granit gestoßen, sondern auch gebissen.
Kopien und Original
Ob sich nun Niedersachsens Union und Liberale
gründlich umstellen, bleibt abzuwarten. In der Opposition und auch der Bevölkerung beobachtet man diese schwarz-gelbe Kurssuche und Er
gründung derweil mit Irritation. So manch einer fragt sich, warum das Original wählen, wenn man so viel Auswahl an Kopien hat?
Frau Mundvoll
