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Noch 'ne Hoffmann-Umfrage - was nützt's?

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12 Jahre 10 Monate her - 12 Jahre 10 Monate her #4641 von Helmhut
Gratulation! OB und CDU gewinnen laut dimap-Umfrage deutlich hinzu - aber was nützt das?

Braunschweig (dpi) - Zwischen dem 23. und 26. Mai (4 Tage) 2011 direkt nach der Bremenwahl hat die CDU Braunschweig infratest-dimap mit einer Umfrage beauftragt. 1104 Braunschweiger und Braunschweigerinnen wurden befragt.
Bereits zur Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2006 hatte man das Institut mit einer ähnlichen Umfrage beauftragt. Diese fand zwischen dem 23. und 28. August (6 Tage) 2006 unter lediglich 750 Befragten statt.

Geheime Umfrage strategiesicher

Die aktuelle Umfrage aus 2011 hält die CDU jedoch noch unter Verschluss bis nach der Wahl, weil sie sich daraus wahlstrategische Vorteile zu ziehen sucht, wie Frau Mundlos (CDU) in der neuen Braunschweiger vom 15.06.11 (letzte Seite!) kundtat.

So plaudert sie jedoch die vermeintlich schlagendsten Argumente zu dieser geheimen Umfrage schon mal aus, um die Erfolge der Braunschweiger CDU als auch ihres Oberbürgermeisterkandidaten heraus zu stellen.

"Braunschweiger Verhältnisse"

Was sind schon "Braunschweiger Verhältnisse"? Das kann genau so gefüllt werden wie "Leitkultur" und "Werte".
Die exakte Frage dazu lautete im Jahr 2006 :

"Finden Sie, dass die Verhältnisse derzeit in Braunschweig eher Anlass zur Zuversicht oder eher Anlass zur Beunruhigung geben?"


Die Frage allein zeigt, wie zuversichtlich man hier sein kann, da Terrorist als Berufslaufbahn, Kriminalität und Zukunftsparanoia dem sachlichen krisenfesten Braunschweiger Naturell eher fremd sein dürften und der Handel in Braunschweig bereits seit dem 15. Jahrhundert relativ gut gedeiht. Unzufrieden kann man derzeit eben nur mit undurchsichtigen Finanzgeschäften sein. Die aber bemerkt derzeit kaum noch jemand, später wird das erst publik, wenn das Tafelsilber und die Gelder weg sind.

Im Jahre 2006 waren schon von insgesamt 750 Braunschweigern hinsichtlich der "Braunschweiger Verhältnissen" 59 Prozent "eher zuversichtlich", damals ergab das einen Zugewinn von +15 Prozent. Das sind damals ca. rd. 443 zuversichtliche Leute gewesen. Nun sollen es in der Umfrage 2011 (bei 1104 Befragten) 46 Prozent sein, die eher zufrieden sind, also rd. 508. Sind also bei 354 Befragten mehr als im Jahre 2006 gerade mal 65 Leutchen mehr. Ein exorbitantes Ergebnis mit einer ungeheuerlichen Steigerung?

Hoffmann - wen sonst unter den Hoffnungslosen?

Besonders punkten möchte man wiederholt und offenbar in Ermangelung anderer Kandidaten mit dem bewährten OB-Kandidat. Wollte der nicht bald in Pension oder aufhören?


Braunschweiger Karneval: Pappkamerad Hoffmann


Das lief schon 2006 ziemlich erfolgreich, wenn man bedenkt, was uns die SPD damals als Gegenkandidat-Posse dagegen geboten hat. Damals hatten sich von 750 Befragten vor der Wahl insgesamt 56 Prozent zufrieden mit Hoffmann (CDU) gezeigt, also 420 Leute. Das tatsächliche Wahlergebnis mit 57,99 Prozent zeigte dann, dass es noch besser ging.

Wenn sonst keiner da ist und's wenige interessiert

Die FDP hatte ja keinen Gegenkandidaten gestellt, kein Wunder also! Der SPD-Kandidat erhielt dann lediglich 26,35 Prozent - all das aber bei einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung (49,3%). Nicht einmal die Hälfte der Braunschweiger ging zur Wahl. Davon profitierte vor allem Hoffmann und die CDU.

Dagegen stehen aber in der neuen Umfrage insgesamt 25 Prozent Unzufriedene, da ist praktisch jeder Vierte. Und 30 Prozent der jungen nachwachsenden Wähler (Erstwähler) finden, dass sich überhaupt nichts zum Vorteil aber auch nichts zum Nachteil verändert habe - also eher keine Wirkung des CDU-Frontmanns Hoffmann.

Wende verpasst?

Allerdings, sehr ungünstig für die CDU, dass junge zukunftsorientierte Wähler und Wählerinnen und Erstwähler nachwachsen. Also - lange wird man mit diesem OB keine zufriedenen Braunschweiger mehr produzieren können, was aber kommt nach Hoffmann, wie geht es dann weiter mit der Einbindung Braunschweigs in bundesdeutsche Prozesse - auch Energiepolitik macht ja nicht vor Braunschweigs Mauern halt? Egal, konzeptioniert man in der Braunschweiger CDU - erstmal Hoffmann wieder wählen, das ist die Hauptsache, sonst ist ja praktisch keiner da.

Geht es eigentlich noch um Hoffmann oder um unsere Zukunft?

Am Interessantesten aber zur geheimen Umfrage, ist Frau Mundlos' Hinweis ,

"Es geht in Braunschweig nicht um Berlin...!"


Für diesen strategisch wichtigen Hinweis ist ihr wirklich zu danken.


"Hallo, nein, hier Braunschweig -
nicht Berlin!" (Heidemarie Mundlos,
Foto wikipedia)


Dazu muss man wissen, dass sich bei der Umfrage 2009 nur die Parteienwähler bei der Frage, welche Rolle bei der Wahlentscheidung Bundespolitik, Niedersachsenpoliik und Kommunalpolitik spielen, insgesamt 75 Prozent für kommunalpolitische Themen ausgesprochen hatten. Bundespolitik und Landespolitik spielten bei Wahlgängern eine untergeordnete Rolle (13 Prozent Bundespolitik, 7 Prozent Niedersachsen-Politik). Damals waren bundespolitische und Landes-Themen nicht so wesentlich bei der Wahlentscheidung.


Es brennt längst woanders

Und das dürfte sich inzwischen doch sehr geändert haben.
Aktuell spielen Energiepolitik, Atommüllendlager vor unserer Haustüre, riskante AKW ganz in unserer Nähe sehr wohl eine Rolle. Braunschweigs OB stellt sich den brennenden Themen Braunschweiger Energieversorgung, Atomarer Müll - in Asse und auch unserer Stadt - gar nicht. Das sei Bundes- und Landesangelegenheit, so als ob das Atomproblem vor Braunschweigs Stadtmauern halt mache, weil es der CDU-Mann befiehlt.

Alten Hoffmann wählen oder neue Hoffnung?

Die Zeit eilt, nie war es günstiger für Erneuerbare aktiv was zu tun und den unwiderbringlichen Ausstieg aus der CDU-Atom-Politik zu wählen.

Und offenbar ist die veränderte Haltung der gesamten Bundesrepublik, vieler Menschen, die weder Atomstrom- noch Atommüll wollen, die riskante Atomkraftwerke ablehnen, für die hiesige CDU doch allmählich auch ein Problem.

Nicht im Sinne von Atomgefahren schlechthin, nein, auch eventuell deshalb, weil plötzlich ein bald abdankender OB-Kandidat gegenüber einer solch ungeheuren bis 2022 weiter bestehenden Gefahr, einer neuen energiepolitischen Aufgabe, die bundesweite Entscheide benötigt, dann doch etwas blass dastehen wird mit kleinen Privatisierungsgeschäftchen und Welfenruhm. Und genau deshalb möchte Frau Mundlos auch von "Berlin" nicht so viel wissen. Wie gut aber, dass das kaum einer bemerkt![/size]

Gruß
Helmhut
Letzte Änderung: 12 Jahre 10 Monate her von Helmhut.

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12 Jahre 9 Monate her #4854 von Helmhut
Braunschweiger Zeitung: Wenn uns ein Umfrage-Ergebnis nicht passt,
machen wir unsere eigene


Braunschweig (deppi) - Der heutigen Braunschweiger Zeitung war entnehmen, dass viele Bürger und Bürgerinnen in einer aktuellen Umfrage ihr Leid über Spielplätze in schlechtem Zustand und eine ungerechte Gebührenstaffel für Kinderbetreuung geklagt haben. Nun will aber die Braunschweiger Zeitung für die Stadtverwaltung und ihren Oberbürgermeister eine weitere Umfrage machen, weshalb wohl?

Natürlich wies die Stadtverwaltung die Kirtik der Eltern von sich und zählt auf, was sie alles in den vergangenen Jahren in das Projekt familiengerechte Stadt investiert hat. Das druckt jedoch die der Stadtverwaltung wohlgesonnene Zeitung nicht ab. Eins jedoch weiß inzwischen jeder, sie haben die Gebührenbefreiung für die Kindergärten der Stadt abgeschafft. Der Jubel in der schwarzgelben Ratsfraktion übergroß und jeder Einwand der Opposition, auf die Qualität käme es doch an, nicht nur aufs Geld, wurde ins Lächerliche gezogen. Über Kita-Gebühren und -ausstattung wurde erst gar nicht geredet. Die Eltern, die ihre Kinder in einer Kleinkindgruppe oder Kindertagesstätte betreuen lassen wurden komplett ignoriert.
Kein Wunder also, dass es zu diesen schlechten Umfragewerten kam.

Die Stadt erhielt eine 3 - in puncto Kinderfreundlichkeit! Also, noch nicht mal befriedigend.

Und weil das nun offensichtlich für Stadt und das zuarbeitende Lokalblatt nicht akzeptabel ist, verwirft man mal kurzerhand den ausgedrückten Eltern- und Bürgerwillen und macht eine eigene Umfrage unter den repräsentableren Zeitungslesern. Das Ergebnis steht bereits fest, denn Leser schreiben höchst selten an das Blatt; es traut den OBrigkeitsgetreuen Redakteuren nicht. Anonyme Schreiben werden dort ja nicht angenommen.

Seht her, wie wir dienen!



Die Redaktion verspricht zudem, alle Kritik zu sammeln und diese natürlich der Stadt - vermutlich mit Hofknicks und auf einem kleinen roten Sammetkissen - zu übermitteln,so, als hätte nicht jeder Bürger und jede Bürgerin unserer Stadt ohnehin ohne Umwege über die Zeitung die Möglichkeit, sofort an die Partei ihres Vertrauens (auch anonym) zu schreiben, die die Kritik dem Rat vortragen könnte. Dann wäre auch halbwegs sicher, dass die Kritik an die richtige Adresse kommt. Weshalb muss das also über die Zeitung geschehen? Haben die Schreiberlinge das mit der Dienstleistung etwa falsch verstanden, seit wann sind sie Zuträger statt Publizisten?

In der neuen Braunschweiger zum Beispiel sind bereits seit längerem kritischere Elternbriefe veröffentlicht worden - auch zum Kindergartengebührenerlass. Dort wünschen sich Eltern doch eher mehr auf Qualität zu achten, als auf Gebührenbefreiung und sehen diese Geste als reines Wahlkampfgeschenkeverteilen.

Bei der Braunschweiger Zeitung erscheinen solche kritischen Bemerkungen bislang nicht. Wie immer - nach Leserbriefen anderswo und einer repräsentativen Umfrage - zuckelt das Blatt hinterher, will sich mit einer eigenen passenderen Umfrage wichtig tun und versucht auf diese Weise den Anschluss an die reale Welt der Bürger nicht zu verpassen. Na dann, guten Morgen auch![/size]

Gruß
Helmhut

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