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Schmerzvolle Erinnerung mit Roselies teilen

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8 Jahre 7 Monate her - 8 Jahre 7 Monate her #10564 von Rosenbaum
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Kranzniederlegung für einen der exekutierten Zivilisten, den Pfarrer Joseph Pollart am 22.8.2015


Auf den Tag genau nach 101 Jahren fand in der Belgischen Kleinstadt Roselies eine vielbeachtete Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen durch Abgesandte aus Braunschweig statt. Ganz offiziell schickte die Stadt die Bürgermeisterin Frau Ihbe nach Roselies.

Am zentralen Gedenkstein kurz zuvor hatte Frau Ihbe den Wunsch betont, ab jetzt die schmerzvollen Erinnerungen der Vergangenheit mit den Roseliesern teilen zu wollen, auf die man in Braunschweig erst spät durch das Engagement eines Bürgers aufmerksam geworden sei.

Diese Teilnahme aus Braunschweig wurde dann auch in allen Reden der Repräsentanten aus Roselies und auch in den Reden der offiziellen Gäste aus der Französischen Partnerstadt Rouen an den sieben Gedenkstätten in und rund um Roselies (insbesondere auch im Nachbarort Tamines)  hervorgehoben und ausdrücklich immer wieder gewürdigt.


Roselieser und Braunschweiger Gedenk-Kranz am 22.8.2015
Letzte Änderung: 8 Jahre 7 Monate her von Rosenbaum.

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8 Jahre 7 Monate her #10565 von Rosenbaum
Ganz exclusiv berichtet auch schon der Braunschweig-Spiegel

Kommentar
Es war ein guter Tag - auch für Braunschweig. Seit über 100 Jahren gedenken Belgier und Franzosen gemeinsam der Toten aus dem 1. Weltkrieg, die in der Region fielen oder ermordet wurden. Nun waren erstmals Braunschweiger und Braunschweigerinnen dabei, um erstmals gemeinsam der Toten zu gedenken. Dank der Stadt Braunschweig für diese im Grunde selbstverständliche Geste,


Dank an Frau Ihbe für die bemerkenswerte Rede und Dank an die Belgier, die uns zur Gemeinsamkeit einluden. Letztendlich auch Dank an die Menschen, die in ihrer Recherche nicht nachließen, die Kampfhandlungen und Morde in und um Roselies aufzuklären.

www.braunschweig-spiegel.de/index.php/politik-2/kultur/6093-gedenken-in-roselies-getragen-von-respekt

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8 Jahre 7 Monate her #10568 von klartext
Schon gesehen? Die Stadt hat auf ihrer Homepage die Rede der Bürgermeisterin Annegret Ihbe in Roselies veröffentlicht. Daraus einige Passagen

Warum nehmen wir nun aber an der diesjährigen Gedenkfeier teil?

Die Antwort auf diese Frage hat viel mit dem 100. Jahrestag des Ausbruchs
des Ersten Weltkrieges im vergangenen Jahr zu tun. Dieser Jahrestag
hat in Deutschland zu einem bis dahin unbekannten allgemeinen
Interesse an dieser Epoche geführt. Eine Vielzahl von Büchern, Ausstellungen und Dokumentationen beschäftigten sich auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene mit dem „Großen Krieg“.

Dies kam einer Neuentdeckung gleich, denn die Erinnerung an den Ersten
Weltkrieg war - was bei der deutschen Geschichte leicht nachzuvollziehen
ist – überlagert durch das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus,
den Zweiten Weltkrieg und die Phase der deutschen Teilung.
Mit diesem neu erwachten Interesse am Ersten Weltkrieg wurde man in
Braunschweig auf den Namen Roselies aufmerksam. In Braunschweig ist
nämlich eine Straße (und ein Kindergarten) nach Ihrem Ort benannt.
Dieser Straßenname soll die Erinnerung an eine Kaserne wachhalten, die
zwischen 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten gebaut wurde und in Erinnerung an die Kämpfe vom 22.
und 23. August 1914 nach Roselies benannt war. Seit 2003 gibt es auch
diese Kaserne nicht mehr, aber der Name Ihrer Gemeinde ist geblieben.
Allerdings war der historische Hintergrund für die Benennung mit diesem
wohlklingenden, eher an eine Rose als an einen Krieg, eher an ein junges
Mädchen denn an Tote erinnernden Namen vollkommen in Vergessenheit
geraten.
Ein Braunschweiger Bürger hat öffentlich die Frage nach den historischen
Zusammenhängen zwischen „Roselies und den damaligen Kriegsgeschehnissen gestellt.“ Die Geschehnisse in und um Roselies im August 1914 und die Beteiligung braunschweigischer Truppen wurden in der regionalen Presse und auch in unserem Stadtparlament diskutiert und es wurde der Wunsch ausgesprochen, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen.
Dies ist also der Moment, dass eine Delegation aus Braunschweig zu
Ihnen kommt, um gemeinsam mit Ihnen zu gedenken.

Roselies und viele andere Orte hier in dieser wunderschönen, fast lieblichen
Landschaft wurden von den Schrecken des Krieges heimgesucht,
Häuser wurden zerstört, zahlreiche Soldaten und nicht wenige Zivilisten mussten ihr Leben lassen.
Insbesondere das Leiden der belgischen Zivilbevölkerung macht uns dabei noch heute sehr betroffen.

In Braunschweig besteht nun der Wunsch, die Gegenwart des Namens
Roselies in unserer Stadt und die dadurch bestehende Verbindung zum
Ausgangspunkt für die Entwicklung einer gemeinsamen Form des Erinnerns
und Gedenkens zu nutzen


www.presse-service.de/cache/user/11191677-20191992/medien/153040P.pdf


Alles in Allem eine ordentliche Rede, wenn auch eine deutliche Benennung als Kriegsverbrechen und Überfall auf ein neutrales Land sorgsam umschifft wurden.

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8 Jahre 7 Monate her - 8 Jahre 7 Monate her #10571 von Rosenbaum
Soeben ist auch im Belgischen Nachrichten-Portal Flanderninfo
ein Beitrag über die erfreuliche Entwicklung zwischen Roselies und Braunschweig erschienen.
Flanderninfo hatte im August vor einem Jahr wichtige Impulse mit seiner Serie 100 Jahre Erster Weltkrieg auch zu Roselies und Braunschweig gegeben.

Aber seht selbst:

Braunschweig und Roselies auf Flanderninfo.be
Letzte Änderung: 8 Jahre 7 Monate her von Rosenbaum.

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8 Jahre 7 Monate her #10572 von klartext
Da ist ja wirklich etwas ganz Tolles passiert, wie es zutreffend von Belgischer Seite auf Flanderninfo steht.

Jetzt auch noch mit der französischen Stadt Rouen



Erstmals nahmen dieses Jahr auch offiziell Vertreter der Stadt Braunschweig an den Gedenkfeiern in Aiseau-Presles teil.
Dies zusammen mit Vertretern der französischen Stadt Rouen, deren 74er Regiment 1914 in der Schlacht von Roselies gegen das braunschweigische 92er Regiment kämpfte.
[...]
Ein Vertreter der Stadt Rouen regte an, dass man die Beziehung zwischen Roselies, Braunschweig und Rouen doch festigen und vertiefen möge.

Braunschweig ist damit die erste Stadt Niedersachsens, die den Mut hat, sich zur Vergangenheit ihrer Regimenter im August 1914 in Belgien zu bekennen, um freundschaftliche Beziehungen über diese Erinnerungspartnerschaft aufzubauen. Braunschweig und die Initiatoren der BIBS danken Roselies und Rouen dafür. Und wir von flanderninfo.be haben vor einem Jahr mit unserer Berichterstattung zu dieser schönen Geschichte ein kleines Steinchen beigetragen…
deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/I.WK/1.2423673


Das hört sich doch gut an.[/size]

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  • bruno
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8 Jahre 7 Monate her - 8 Jahre 7 Monate her #10573 von bruno
Auf der Seite der "Panzerbetaillon24- Traditionsgemeinschaft" , die ja bekanntlich in dem "Ehrenhain" am Möncheweg der militärischen Verbände (darunter auch z.B. der Schutztruppe Deutsch-Südwest) - nicht aber der massakrierten Opfern in Roselies von 1914 gedenken, wird auch über die Teilnahme Braunschweigs an den 101. Gedenkfeiern vom Wochenende in Roselies/Belgien berichtet.

Es sind auch eine Reihe von schönen Fotos dort veröffentlicht und mit Namen der Abgelichteten beschriftet.

www.panzerbataillon24-traditionsgemeinschaft.de/Start/Index-Start.html
...unter "aktuell"

Vielleicht kommen ja bis zum nächsten Aufeinandertreffen am diesjährigen Volkstrauertag am 15.11.2015 doch noch Gespräche über die Zukunft des Ehrenhains sowie Sinn und Zweck von militärischem Gedenken im öffentlichen Raum zustande?
Letzte Änderung: 8 Jahre 7 Monate her von bruno.

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