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Braunschweig braucht mehr Gesamtschulen

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14 Jahre 11 Monate her #3274 von Redaktion
** This thread discusses the content article: Braunschweig braucht mehr Gesamtschulen **




 


Auch in diesem Jahr mussten wieder 324 Viertklässler abgewiesen werden, die zu einer Gesamtschule gehen wollten. Die vier vorhandenen Braunschweiger Gesamtschulen reichen bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.



Daher hat sich in enger Zusammenarbeit mit den Parteien SPD, GRÜ, LIN, BIBS, dem DGB und der Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft (GEW) eine überparteiliche Initiative gebildet, die sich für die Errichtung einer fünften Gesamtschule einsetzt.









Die Standortfrage ist das schwierigste Problem. Die Stadt muss endlich für Klarheit sorgen, indem sie einen Schulentwicklungsplan aufstellt, der eine sinnvolle Weiterentwicklung der Schullandschaft und der einzelnen Schulstandorte möglich macht. 



Die Initiative verfolgt das Ziel, auf die Ratsfraktionen der Stadt dahingehend Einfluss zu nehmen, dass ein solcher Schulentwicklungsplan erstellt und nach seiner Maßgabe die Errichtung einer fünften Gesamtschule beschlossen wird.


.


 


Initiative für eine 5. IGS, Dr. Ingeborg Gerlach, Bohlweg 55 , 38100  Braunschweig



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14 Jahre 11 Monate her #3303 von Frau Mundvoll
Braunschweig braucht eine 5. IGS
Die Eltern wissen es längst, eine bessere Bildung und ein längeres gemeinsames Lernen bringt ihren Kindern und deren Zukunft mehr als das selektive dreigliedrige, längst überholte Schulsystem.
Schon jetzt stimmt man mit den Füßen ab, versucht seine Kinder bei einer IGS anzumelden. Dies ist schwierig, vor allem, weil die Regierungskoalition partout auf dem alten dreigliedrigen Modell bestanden und das Entstehen von Gesamtschulen erst vehement zu vereiteln suchte, später dann auch die Hürden zur Einrichtung von integrierten Gesamtschulen (IGS) sehr hoch gelegt hat.

Schon jetzt schwärmt die niedersächsische Landesregierung von ihrem neuen merkwürdigen Konstrukt "Oberschule". Und die Braunschweiger CDU plappert es, wie immer, munter und kritiklos nach. Die FDP will die Oberschule sogar besonders fördern, was ja nur bedeutet - weiter so mit dem alten Bildungssystem! Gerade die FDP scheint ja einer Eliten- und Klientelförderung besonders interessiert.
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/10195179/artid/13170051

Es wird hier also sehr auf die SPD ankommen, ob das CDU-/FDP-Modell "Oberschule" so durchgehen wird. Zwar hat sich die SPD ausbedungen, daß mit ihr keine Oberschule zu machen wäre, wenn die IGS dieser nicht gleich gestellt würde, aber wenn man die Zielvorgaben der CDU aktuell liest, dann steht da eher, daß eine gleichgestellte Förderung von Gesamtschulen eher nicht vorgesehen ist. Was will die SPD nun tun? Etwa wieder einknicken?

Laut diesem Artikel sieht es ganz danach aus.
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/10195179/artid/13166398/compact/title/Ticker/true

Deutschland: Undurchlässigstes Schul- und Bildungssystem
Dabei ist längst erwiesen, daß gerade Deutschland in seinen Schul- und Bildungssystemen eines der undurchlässigsten im Vergleich zu anderen europäischen Nachbarstaaten ist. Dies hat nun eine weitere Studie erwiesen. Es wird allmählich immer schwerer für CDU und FDP ihre Eliteprogramme weiter zu fahren.

Studie der Heinrich-Böll-Stiftung
www.boell.de/wirtschaftsoziales/wirtschaft-soziales-studie-soziale-mobilitaet-deutschland-10410.html
Die Studie spricht in ihrem Resümee von einer "zementierten" Gesellschaft in Deutschland. Der Schluß, der aus diesem starren gesellschaftlichen Konstrukt zu ziehen ist, klingt absurd. Was kann einer Regierung daran gelegen sein, ihre Bevölkerung in so genannte "Bildungskasten" zu schulen, wo es kaum Durchlässigkeit gibt?
Kann man einer volksvertretenden Regierung quasi Elitenbildung unterstellen? Ist es Absicht, mehrheitliche Teile der Bevölkerung in Sonderschulen - hier Grundschule und Realschule gemeint - und den weitaus kleineren Anteil für die Elite bereit zu halten? Das das Nachteile bringt, wie wir schon jetzt an der vernachlässigten Fachkräfteausbildung sehen, liegt auf der Hand.
Was wäre aber der Vorteil, den sich die Regierung davon versprechen könnte?

Gilt hier die alte These, "Dumm regiert sich gut"? Hat man politisch bereits gegen die Globalisierung und dem zunehmenden Arbeitsplatzverlust resigniert und hofft so, für die wenigen kostbaren Arbeitsplätze der Zukunft nur die Elitekinder einzusetzen, wobei der große Rest im Niedrigstlohnsektor gerade mal dahin vegetieren wird?

Die Studie besagt: Um Karriere zu machen, kommt es in Deutschland vor allem auf die Herkunft an. Selbst das klassenbewusste England ist durchlässiger.

Die meisten Deutschen aber glauben immer noch an den Aufstieg: In Umfragen geben 70 bis 80 Prozent der Bundesbürger an, dass Deutschland eine "offene Gesellschaft" sei, in der die Karriere nicht mehr vom Elternhaus abhänge, sondern von den eigenen Fähigkeiten und dem erreichten Bildungsabschluss. Das war einmal.

Tatsächlich findet echter Aufstieg eher selten statt. Weniger als ein Prozent der Kinder aus ungelernten Arbeiterhaushalten schaffen es, selbst zum leitenden Angestellten aufzusteigen. Dagegen werden zwei Drittel der Kinder aus einer leitenden Angestelltenfamilie selbst leitende oder hochqualifizierte Angestellte.

Leistung allein reicht nicht, um Karriere zu machen
In Deutschland lohnt sich Leistung eher nicht mehr, wichtiger ist die soziale Herkunft.
Dass das in Schweden, Dänemark, Norwegen, auch in Frankreich und Spanien besser ist, wissen wir seit langem.
Im europäischen Vergleich zeigt sich dabei, dass der Aufstieg überall einfacher ist als in Deutschland: In Schweden etwa ist der Einfluss des Elternhauses um rund 30 Prozent schwächer ausgeprägt. Selbst im klassenbewussten Großbritannien ist die Herkunft um 15 Prozent weniger wichtig als in Deutschland.

Zwar haben seit den Nachkriegsjahren viele haben tatsächlich eine bessere berufliche Position als ihre Eltern erreicht, aber wenn man bedenkt, daß damals allein der Aufbau der zerstörten Infrastruktur ein Mehr an gut ausgebildeten Fachkräften und in den 60er Jahren sogar ein Anwerben ausländischer Arbeitskräfte notwendig geworden ist, um die Arbeit zu stemmen, dann ist klar, weshalb man auch den Aufstieg mittels Leistung schaffen konnte.

Das ist heute anders. Heute müssen mehr Ideen her, um die Aufgaben der Zukunft zu lösen, statt reine Aufbauleistung. Da wir hauptsächlich vom Exportgeschäft leben, weil die Politik dafür die Weichen gestellt hat, ist im Binnenmarkt wenig los. Das bedeutet für uns Deutsche vor Ort, daß wir mit anderen Ländern konkurrieren müssen. Deutschland kann aber hier nur mit Bildung, technischem Know-How, Wissenschaft und Forschung glänzen und Vorreiter sein, nicht mit Billiglöhnen und Lohnaufstockung. Daher müsste mehr Bildung ran, kein starres Schulsystem und schon gar nicht dessen Beibehalt.

Allein schon deshalb sind Gesamtschulen mit ihrer individuellen als auch gemeinschaftlich sozialen Miteinander, wo Talente als auch Teamfähigkeit in praktischeren (nicht nur theoretischen) Lernerfahrungen und -inhalten dem neu etikettierten Modell "Oberschule" vorzuziehen. Mit der aktuell von der Regierung gepriesenen Oberschule werden nur die zwei alten Systeme Hauptschule und Realschule unter einem neuen Namen zusammen getrieben. Am Inhalt ändert sich nichts. Man ahmt die IGS nur darin nach, daß man vorgibt, eine Ganztags"Betreuung" zu installieren, die es zuvor bei Grundschulen und Realschulen nicht gab.

Betreuung? Betreuung kann alles mögliche sein. Auch hier kommt es nicht aufs Etikett an, sondern auf die Inhalte. Was in der IGS mittels pädagogisch fundierten Kräften auch in der Nachmittagsbetreuung vermittelt wird, ist keineswegs nur ein warmes Essen und danach etwas Bastelkram von Hobbypädagogen. Es hat ein gesamtpädagogisches Konzept und das fehlt dem merkwürdigen Oberschulen-Etikett der CDU/FDP-Koalition.

Deshalb eine 5. IGS in Braunschweig, die Schüler warten darauf, die Eltern wünschen es und die Wartelisten belegen es.

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14 Jahre 11 Monate her #3333 von Frau Mundvoll
Zukunftsfähige Schule
Wir wissen es längst, was dazu notwendig ist, eine zukunftsfähige Schule zu gestalten. Darüber debattieren wir seit über 20 Jahren. Dennoch, in CDU-Kreisen und in Kreisen vieler Kultusminister scheint der Bereich Bildung und Schule so eine Art Machtzepter, das man ungern in andere Zuständigkeiten geben möchte. Krampfhaft hält man an überholten starren Modellen fest.

"Wir müssen weg von den Noten"
REGION Auf der Tagung "Zukunftsfähige Schule" wird über die Schule von morgen diskutiert
Der Erziehungswissenschaftler Professor Peter Struck war am Mittwoch Auftakt-Referent des Schul-Kongresses der evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig in Goslar. Der Kongress dauert bis Freitag.

www.newsclick.de/index.jsp/menuid/7534512/artid/13186315

Verkürzt wieder gegeben:
Wie sieht die Schule der Zukunft aus?
Orientierung an den erfolgreichen Bildungsländern wie Kanada oder Finnland.
- frühere Einschulung (ab 5. Lebensjahr).
- Frühförderung (2-jährige Vorschule)
- dann 9 Jahre Ganztagsschule ohne feste Unterrichtseinheiten.
- Gymnasien und Berufschulen werden ab der 10. Klasse zusammengelegt.

Methodische Veränderungen:
- Umbau von Belehrungsanstalten zu Lernwerkstätten.
- gemeinsames Lernen
- Lernen mit ALLEN Sinnen.
- mehr Zeit fürs Lernen.
- Weg von den Noten.
Das ist nur in Ganztagsschulen möglich.

Auch neu geschulte Lehrer...
An vielen Universitäten werden die Lehrer schon nach den neuen Methoden ausgebildet. Der Lehrer wird zum Lernberater. Er hat keine belehrende Funktion mehr, sonder eine beratende.

Kinder lernen durch Fehlermachen. Deshalb ist es nicht sinnvoll die Fehler mit Noten zu bestrafen. Als erstes Bundesland will Hamburg die Noten durch Kompetenzraster ersetzen. Das fordert auch Volkswagen seit 20 Jahren. Firmen selbstständige, teamfähige und kreative Jugendliche. Das sollten die Kriterien sein. In Zukunft geht es weniger um Wissen, sondern um Können.

Die IGS Franzsches Feld in Braunschweig zählt zum Beispiel zu den fünf besten Schulen Deutschlands. In den Fächern Lesen, Mathematik und den Naturwissenschaften schneidet die Braunschweiger Schule hervorragend ab, die Schüler fühlen sich dort wohl und es gibt eine große Nachfrage.


Ausschnitt der IGS-Schulseite Franzsches Feld

Auf die Frage "Was halten sie von der Oberschule?" gibt der Erziehungswissenschaftler jedoch lieber eine ausweichende Antwort, beschreibt nur, was eine "Oberschule" überhaupt ist.

Daß die CDU mit ihrem Vorschlag "Oberschule" erneut von den o.g. Erkenntnissen abweicht und lediglich den Aspekt der Ganztagsbetreuung anbinden möchte, reicht nicht. Schon jetzt werden die IGS benachteiligt in Gründung und finanzieller Ausstattung, wie offen bekannt wird.

Dazu ein weiterer Artikel:
Land muss nachzahlen
Nachforderungen wegen rechtswidriger Verträge für Personal an Ganztagsschulen

In bislang fünf Fällen, darunter drei im Bereich der Schulbehörden Braunschweig, haben Rentenversicherer nach Prüfungen Nachforderungen und Säumniszuschläge erhoben. Das erklärte das Kultusministerium auf Anfrage.

Bei Schulleitern, die beispielsweise über Honorarverträge im guten Glauben das Nachmittagsangebot an Ganztagsschulen sicherstellen wollen, hatten die Prüfungen große Unruhe ausgelöst.
"Das zeigt: Die Landesregierung lässt die Schulen mit ihren Problemen allein", so die SPD-Abgeordnete Frauke Heiligenstadt. Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hatte bei einer Tagung des Schulleitungsverbandes die Probleme eingeräumt. Kultusministerium und Landesschulbehörde wollen eine "Handreichung" erarbeiten, damit die Schulleitungen künftig eine klare Linie beim Schließen von Verträgen haben.
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/10200370/artid/13186269

Die IGS Franzsches Feld weiß bereits Erfolge vorzuweisen - weit über Braunschweigs Grenzen hinaus. Schüler, die die IGS besuchen wollen, müssen aus Platzmangel abgewiesen werden. Daher brauchen wir in Braunschweig weitere IGS-Angebote.
Was tut Frau Kaphammel (CDU), die in Braunschweig für Kultur und Bildung zuständig ist? Erneut Abwarten?

Frau Mundvoll

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14 Jahre 11 Monate her #3340 von Helmhut
Keine Chance für kleine neue Gesamtschulen – CDU zufrieden!

Fall Peine:

Die "Oberschule" soll kommen, neue Gesamtschulen nur "in eng begrenzten Ausnahmefällen" mit vier statt fünf Parallelklassen zugelassen werden. Das sieht ein Antrag vor, den Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) nun vorgelegt hat. "Das ist das, was wir immer gefordert haben, wir sind absolut zufrieden", sagt die Peiner CDU-Kreisvorsitzende Silke Weyberg.

www.newsclick.de/index.jsp/menuid/10200370/artid/13179814

Gesamtschulen nur in "eng begrenzten Ausnahmefällen".
Weshalb bloß?
So sieht's aus, wenn die Regierung Bildung macht...



Gruß Helmut

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14 Jahre 11 Monate her - 14 Jahre 11 Monate her #3378 von Redaktion
Zum Auseinandersetzung um die Elternforderung nach integrativer Beschulung einerseits und dem Ausweichmamöver der CDU/FDP mit ihrer sog. "Oberschule" als eine Art Mogelpackung erreichte die Redaktion ein Beitrag von Ingeborg Gerlach

Althusmanns „Oberschule“ ist keine Gesamtschule

Aus durchsichtigen Gründen betont die Braunschweiger Zeitung immer wieder, Kultusminister Althusmanns neue „Oberschule“ sei doch eigentlich eine Gesamtschule.
Den Kritikern der niedersächsischen Schulpolitik soll suggeriert werden, sie könnten sich doch mit dem Erreichten zufrieden geben. In der Tat kommt Zustimmung aus Kreisen von Handwerk und Wirtschaft, die zuvor ein Ende des dreigliedrigen Schulsystems verlangt hatten, weil es zu wenige Fachkräfte produziere, die angesichts des demografischen Wandels gebraucht würden. (Auch die kommunalen Verwaltungen, vor allem in den Landkreisen, werden zufrieden sein, weil sie sich dann nicht mehr mit sterbenden Hauptschulen herumplagen müssen.)

Aber wird die neue Erfindung, die so neu gar nicht ist (anderswo, vor allem im Osten, gibt es sie bereits, nur da führt sie keinen so anspruchsvollen Namen!), dieser Erwartung tatsächlich auch gerecht?

Zum einen fehlen die Gymnasiasten, die in der IGS ein Drittel der Schüler ausmachen und von denen man erwartet, dass sie die anderen „mitziehen“ (schließlich lernen Schüler am meisten von anderen Schülern). Auch scheint es zweifelhaft, dass jede „Oberschule“ einen Gymnasialzweig, wie er von Althusmann in Aussicht gestellt wurde, erhält – die Konkurrenz für die „normalen“ Gymnasien wäre zu groß.

Weiterhin müssen die neuen Schulen von Klasse 5 an 2-3 „Angebotsprofile“ vorweisen, was entweder zu einer äußeren Differenzierung in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik oder aber zu unterschiedlichen Kennzeichnung der Noten führt, aus denen klar hervorgeht, in welchem Zweig sich der Schüler befindet.(Die Integrierten Gesamtschulen geben in diesen Klassenstufen überhaupt noch keine Noten!)

Es wäre im Grunde wieder das alte System, nur ein bisschen besser verpackt. „Mogelpackung“ nennt man dergleichen.
Also muss es bei der Forderung nach mehr Gesamtschulen bleiben.
Ingeborg Gerlach

Letzte Änderung: 14 Jahre 11 Monate her von Redaktion.

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14 Jahre 11 Monate her #3416 von Helmhut
CDU: Konsumieren als neues Schulfach?
Jawoll, gute Idee! Und wie immer kommt sie von der CDU und von der Braunschweiger Zeitung , die sie transportiert.

Die dort zitierten Kinder haben völlig Recht. Sie wollen mehr wissen, wissen es aber nicht. Weshalb wohl?
Gehen sie doch bereits (wie wir) meist 9 Jahre oder noch länger in das jetzige Schulsystem, was seit über 50 Jahren auf die gleiche Art "Wissen" zu vermitteln versucht.
Wieso kommt am Ende aber so wenig dabei raus? Daran sollen allein die Eltern Schuld sein.



Mehrheit will bessere Bildung
Dabei will die große Mehrheit der Eltern und Bürger ja gute Bildung, das zeigt sich allein schon an den vielen Anmeldungen bei den oft ausgepreisten guten integrierten Gesamtschulen (IGS), wo aktuell viele Schüler abgewiesen werden müssen, weil unsere Landes- und Bundesregierung und Merkel auch für gute Bildung sind, und die gibt es nur in den bisherigen alten Schulmodellen - und nun auch - ganz neu - an "Oberschulen". Die sind gewiss besser als Gesamtschulen, weil ja "Ober" davor steht. Und oben ist eben oben, also höher.

Warum nur so kompliziert?*
Wie die derzeitige Regierung selbst sagt:
Handy, Internet, Girokonto werden nicht nur verlockender, sondern auch komplizierter. Internet und Handy sind oft so kompliziert, dass uns sogar unsere Kinder die neuen Medien beibringen müssen. Das gilt auch für den Datenschutz, über den wissen auch viele Erwachsene nicht Bescheid. Dafür existiert bereits ein Schulfach - Informatik genannt. Über was wird denn dort eigentlich "informiert"?

Da soll in die IT-Technik eingeführt werden, was sonst? Selbst wir haben noch in der Schule Lochkarten stanzen gelernt und Theorie über Zuses Monster-Computer oder von tischplattengroßen Chips gehört, während einige von uns zuhause bereits Amiga-Konsolen und die ersten PCs kennenlernen durften. Noch heute fragen die Informatiklehrer ihre Schüler wie man zu Spiele-Cheets kommt im Netz und lassen sich von den Knirpsen Nachhilfe geben. Wir hatten zwar die "AG Kochen", aber von Nährwerten und gesunder Ernährung haben wir selten was vernommen, selbst von der Herstellung einer angemessenen Babynahrung haben wir nichts gehört. Heute ist kaum Geld da fürs Schulkochen, man spart sich das. Es gibt ja Fertiggerichte zuhauf.

Auch unsereins hat mit vierzehn sein erstes eigenes Bankkonto eröffnet als die Werbeprospekte zu unserem Geburtstag ins Haus flatterten und ohne Sparbuch wüssten wir nicht, mit Geld umzugehen, wo das doch so überaus gut verzinst dort liegt.
Auch bei Finanzfragen, so Bundesverbrauchungsrministerin Ilse Aigner (CSU) und die "Experten" auf der "Bildungskonferenz", sei das Wissen unter der Jugend defizitär. Fragt sich, wer den Kindern denn hier eine deftige Finanzkrise beschert hat?

* Kompliziert sind aber vor allem die windig-winzigen, ellenlangen, verdrechselten Sternchentexte der Marketingtexter und die Flut der Wenn-dann-aber-Tarife, sonst nichts!

ALLIANZ der Bildungspolitik
Nur die Hälfte der Schüler wisse, dass bei einem Schaden an einem Auto oder bei einem Fahrradunfall die Haftpflichtversicherung aufkommt. Das aber wissen wir Erwachsene heute wirklich besser. Wer schon mal versucht hat, von Versicherungen berechtigte Forderungen einzuklagen, weiß, von was ich hier rede. Deshalb mein Appell an die CDU/FDP: Hier sollten die Kinder in einem zusätzlichen Fach "Versicherungswesen" zu passenden Versicherungen hingeführt werden, finde ich, die auch zahlen, wenn ein Schaden eintritt. Gibt es eigentlich schon eine Anti-Klingelton-Abzock-Versicherung? Falls nicht, das böte sich dann eine Marktlücke, lieber Herr Kaiser! Die könnte man ja gleich mit der Klingeltonwerbung anbieten. Synergie-Effekt! Win-Win!
Klingt aber dennoch irgendwie so, als habe die Klientel-Politik der FDP ihren Einfluss bei der Koalitionsschwester geltend machen können. Ganz wichtig, der Synergie-Effekt von Lobbyarbeit der Versicherungsbranche und Vorwahlkampf. Sowas kann die derzeit mächtig gesunkenen Umfragewerten der Koalitionsparteien zu neuem Aufschwung verhelfen. Geschickt eingefädelt, was? Das rechnet sich, wenn man damit rechnen kann!

* Wer macht denn eigentlich all diese täglichen Dinge so kompliziert? Frau Aigner (CSU) zum Beispiel. Die möchte diese Lebensmittelampel einfach nicht, sondern möchte uns alle entlasten mit einem Plus an kleinen Etikettchen mit vielen informativen diversen geheimnisvollen Ingredenzienangaben-Listen bei Nahrungsmitteln, Lebensmittel sind diese ja teilweise gar nicht mehr. Die niedersächsische Landesregierung wies erst kürzlich - ebenso einfach - eine europäische tägliche Apfelspende für Schulkinder entschieden zurück. Wohl, weil da keine Inhaltsetiketten drauf sind?

Über diese Plus-Etiketten-Zutaten-Listen müssen wir alle nun, weil die Verbraucherverbände das irgendwie gefordert haben, genau informiert werden, denn wir und unsere dummen Kinder stopfen ja täglich davon was in uns rein. Es gibt zwar auch dafür bereits Schul-Fächer wie Biologie und Chemie, wo Ernährungsinhalte durchaus vermittelt werden könnten, aber die reichen wohl offenbar nicht aus.

Wie die das machen wollen, den Kindern heute Telefon- und Handytarife einzupauken, die morgen wieder ganz anders formuliert auftreten?

Die einfache Lösung: Da müsste man echt gut rechnen können, ein gutes Textverständnis haben und die Verträge oder AGB besonders genau lesen können. Wie können wir das bloß schaffen? Wohl doch nur mit Spezialisten-Experten-Wissen. Also offenbar nur mit einem zusätzlichen Schulfach, wo unsere Kinder Rechnen, Lesen und Schreiben lernen.

Ein verbraucherfreundliches Ändern der Wettbewerbsregeln oder der Rechtslage wäre wohl zu umständlich, eröffnen wir lieber ein Konsumenten-Schulfach, meinte Frau Aigner und auch die durchs alte deutsche Schulsystem geschulten Verbraucherschutzorganisationen machen auch beflissen mit. Man muss es nur noch jetzt dem dummen Wähler eintrichtern.


Gruß Helmhut

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