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Thuner - ASSE-Müll-Versuchskaninchen?

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14 Jahre 3 Monate her #4747 von Helmhut
Büchse der Pandora?

Das Umweltinstitut München teilt mit, dass in einem Beitrag der ARD-Sendung Plusminus vom 21.Juni 2011 „Atomkraftwerke: Gefahr bei Revision“ erstmals ein Zusammenhang zwischen Brennelementwechsel und erhöhtem Krebsrisiko für Kinder in der Umgebung von Atomkraftwerken verdeutlicht wurde.

Beim Wechseln der Brennelemente steigt der Ausstoß der radioaktiven Edelgase innerhalb eines Tages um das 160-fache, was einem Drittel des gesamten Jahresausstoßes entspricht. Die Freisetzung von Jod-131 entspricht sogar der Hälfte des gesamten Jahresausstoßes
ARD-Beitrag-Video



Diese Informationen werden von den Betreibern unter Verschluss gehalten. Nur auf Anfrage von Plusminus gab RWE Daten eines Brennelementwechsels im AKW Gundremmingen heraus. Unser Mitarbeiter Dr. Alfred Körblein wertete diese aus. 

Damit hat sich unsere Vermutung bestätigt: Die üblicherweise genannten Jahresmittelwerte der radioaktiven Emissionen täuschen über das Auftreten von spontan hohen Spitzenbelastungen hinweg, die durchaus für die Erkrankungen der Kinder verantwortlich sein können.

Schon deshalb dauert der heute im Bundestag beschlossene "Atomausstieg" viel zu lange.

Demnächst sollen auch in Thune strahlende, kontaminierte Asselaugen bearbeitet, dazu durch die Lande gefahren und die Behälter geöffnet werden. Ob das auch Auswirkungen hat? Wäre es nicht weitaus sicherer, die Laugen direkt am Standort zu bearbeiten, statt sie landesweit zu verteilen?


Gruß
Helmhut

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14 Jahre 3 Monate her #4750 von bruno
Ist kein Scherz, hat einer der Geschäftsführer nach der Infoveranstaltung in Thune Donnerstag abend echt so in einer Diskussionsrunde von sich gegeben, die ASSE-Lauge sei so ungefährlich, dass er davon nach der Dekontamination durch seine Firma Eckert&Ziegler davon trinken würde.

In der Veranstaltung selbst vor 120 Leuten war von ihm dagegen kein Pieps zu hören.
Z.B. auch nichts über die offensichtlich weltweiten Bestrebungen von E&Z, mit radiaktiven Abfällen groß ins Geschäft einzusteigen (z.B. in den USA, wo man wohl eine Genehmigung zur Verbrennung von 1.000 Tonnen radiaktiven Abfalls in Oak Ridge Tennessee erhalten hat).

Sehr bedenklich stieß es den Thuner Bürgern auf, dass längst schon in Thune seit mindestens 2003 radiaktive Abgase das Thuner Werk über Schornsteine und sonstige Emissionen verlassen, davon wusste die Bevölkerung nichts, weder Gewerbeaufsichtsamt noch Rathaus sehen sich da in der Pflicht, drüber zu informieren.


Nun wollen sich Thuner Bürgerinnen und Bürger selbst darum kümmern, eine Liste ging auf der Veranstaltung rum, es soll nächste Woche auch eine Betriebsbesichtigung bei E&Z geben, dann sollen die nächsten Schritte verabredet werden

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14 Jahre 3 Monate her #4751 von Rosenbaum
Verharmlosung ist angesagt und durchgängiges Geschäftsprinzip bei Eckert und Ziegler.

Auch der oberste Chef der Fa.schrieb mit Brief vom 24.6.2011 an die Ratsfraktion der BIBS u.a.:

Die Aufkonzentration der ca. 80 Kubikmeter Lauge wäre im Übrigen nichts, wovor man Angst haben sollte.
Die Kontamination scheint sehr niedrig zu sein, es würde keine Aktivität in Braunschweig verbleiben, und das gesamte Materialvolumen passt letztlich auf 10 kleine LKWs.
Wenn man dadurch das Problem mit der Lauge endgültig löst, kann niemand etwa gegen ein solches Projekt haben, nicht einmal hiesige Anwohner.
(Brief von Dr. Andreas Eckert, Fa. Ecker&Ziegler vom 24.6.2011 an die BIBS-Fraktion)

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14 Jahre 3 Monate her #4752 von Frau Mundvoll
ASSE-LAUGE - WAS IST DRIN?

Die "offiziellen" Angaben
Das BfS selbst teilt mit, dass in der Lauge eine Cäsium-137-Aktivität von 240.000 Becquerel gemessen wurde. Der Wert liegt um das 24-fache über der Freigrenze und ist zweieinhalbmal so hoch wie bei der voraufgegangenen Messung von 2008.
Vor der Kammer 12, in der rund 7.500 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen lagern, gibt es noch eine zweite, größere Fundstelle mit belasteter Lauge. Die Flüssigkeit werde in Tanks unter Tage gesammelt, erläuterte Nording. Unbefugte kämen damit nicht in Berührung. Wie hoch die dortige Kontamination ist, wird nicht berichtet.

Mehr als angegeben
2008 meldet man uns: Neben verschiedenen Radionukliden, weiteren chemischen toxischen Stoffen sind auch 102 t Uran, 87 t Thorium, 11,6 kg Plutonium und Radium.
Dezember 2010: Im Vergleich zum letzten Halbjahr treten jetzt vor der Einlagerungskammer 8 in 750 Metern Tiefe acht statt vier Liter der radioaktiv belasteten Salzlösung pro Tag aus. Die radiologischen Analysen der Lösung zeigen Nording zufolge außerdem, dass die Konzentration an radioaktivem Cäsium im selben Zeitraum von 2,4 auf etwa 4,3 Kilobecquerel pro Liter angestiegen ist. Über Werte anderer radioaktiver Stoffe machte das BfS zunächst keine Angaben.
www.sueddeutsche.de/wissen/atommuelllager-asse-menge-der-radioaktiven-salzloesung-verdoppelt-1.1036411

14. April 2011: Das Bundesamt für Strahlenschutz hat erneut massiv verstrahlte Lauge im maroden Atomendlager Asse gefunden. In 750 Meter Tiefe seien bei Proben 240.000 Becquerel des radioaktiven Isotops Cäsium 137 pro Liter festgestellt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Das sei der bislang höchste Wert an Cäsium 137, der seit dem Ende der Einlagerung im Jahr 1978 gemessen wurde. "Ein Gefährdung für das Personal bestehe aber nicht".

Zuletzt waren im Jahr 2008 hohe Werte gemessen worden - sie lagen mit 90.000 Becquerel pro Liter allerdings damals noch deutlich unter dem neuen Wert. Damals fand sich die Lauge im so genannten Laugensumpf vor Kammer 12, 750 Meter unter der Erde. Der neue Fund ist ganz in der Nähe: Die neue Lauge habe sich in einem Bohrloch, das der frühere Betreiber der Asse, das Helmholtz-Zentrum München, einst angelegt hatte, angesammelt. Damit hat sich die Kontamination in diesem Bereich des Salzstocks binnen drei Jahren mehr als verdoppelt. Auch fanden sich in der Lauge geringe Mengen von Kobalt-60. Dieses Isotop war bisher nur an einer anderen Stelle gefunden worden - nämlich im benachbarten Laugensumpf.
www.sueddeutsche.de/politik/verstrahlte-lauge-im-atommuelllager-stark-erhoehte-radioaktivitaet-in-der-asse-1.1085468

In der Asse lagerten aber dreimal so viel Plutonium wie zuvor angegeben. Die Abweichung von der protokollierten Menge ist beträchtlich: Statt neun Kilogramm lagerten im Atommülllager Asse 28 Kilogramm, wie das Ministerium am Samstag in Berlin mitteilte. Der ehemalige Asse-Betreiber, das Helmholtz Zentrum München, habe seine Angaben korrigiert, nachdem ein Übertragungsfehler zwischen einer Abteilung des Forschungszentrums Karlsruhe und der damals zuständigen Gesellschaft für Strahlenforschung entdeckt worden war. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,645822,00.html

Das klingt genau so schlüssig, wie die Restrisiko-Beschwörungen. Wer soll hier noch glauben, es gehe alles ordentlich, sicher und mit rechten Mitteln zu?

Nach eigenen Unterlagen der Betreibergesellschaft, geht der Skandal noch weit darüber hinaus: Jahrelang wurde Lauge aus der Asse über Tage gepumpt, in Tanklastzüge verladen und zur Flutung anderer stillgelegter Kalibergwerke der K+S AG eingesetzt.

Dazu auch:
www.leine-blick.de/leineblick_nifredi/index.php?navi=archive&year=2008&artikel_id=460
www.spd-petritor.de/images/presse/16-292+emmerich-kopatsch+asselaugen.pdf

Ungenau, ungenehmigt, ungeheuerlich!
Wenn Unternehmen, die mit solchen gefährlichen Stoffen arbeiten, eine solche Schlamperei zulassen und diese auch noch jahrzehntelang zu vertuschen suchen, fragt man sich zurecht, was in der Suppe ist, die in Thune inmitten unserer Stadt auf 10 "kleinen" LKWs eintreffen wird? Bevor diese Braunschweigs Stadtgrenzen passiert, müsste erst einmal restlos geklärt werden, wie gefährlich diese Laugen sind.

Und was noch so alles drin ist
Die Atomindustrie mischt bei der Asse-Sanierung mit

Am 18.06.2011  berichete die Braunschweiger Zeitung über einen Test zur Behandlung der Asse-Lauge bei der Firma Eckert und Ziegler in Braunschweig-Thune. Empfohlen wurde dieses Verfahren u. a. von der Firma Gesellschaft für Nuklearservice (GNS).
Gesellschafter der GNS sind die Unternehmen E.ON Kernkraft (48 %), RWE Power (28 %), Südwestdeutsche Nuklear-Entsorgungs-Gesellschaft (18,5 %) und Vattenfall Europe (5,5 %).

Am 17.6.2011 berichtete der NDR unter dem Titel “ Noch mehr Plutonium in der Asse?“, dass der TÜV Süd dies in einem Gutachten festgestellt habe.
waagwf.wordpress.com/2011/06/19/die-atomindustrie-mischt-bei-der-asse-sanierung-mit/

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  • bruno
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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #4753 von bruno
...gute Zusammenstellung der Fakten der Laugenproblematik von unserer Fr.Mundvoll. Auch, was da neben Cäsium noch so in der Lauge zu erwarten ist:

Neben verschiedenen Radionukliden, weiteren chemischen toxischen Stoffen sind auch 102 t Uran, 87 t Thorium, 11,6 kg Plutonium und Radium.

Na dann Prost, Herr Buchler!


Inzwischen hat die BIBS-Fraktion zur Veranstaltung eine Zusammenfassung herausgegeben:

www.bibs-fraktion.de/index.php?id=3

Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von bruno.

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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Wochen her #4756 von Wilma
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Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Wochen her von Wilma.

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