Biobauern demonstrieren in Braunschweig für nachhaltige Agrarpolitik
Kritiker fordern Abkehr von industrieller Landwirtschaft
(Bericht Radio Okerwelle zur Skulpt(o)ur am 19.1. in BS)
"„Wir haben es satt" – unter diesem Motto haben Biobauern und Bürgerinitiativen auf dem Braunschweiger Schlossplatz für eine Änderung der Agrarpolitik demonstriert. Der bayerische Biolandbauer und Künstler Stephan Kreppold enthüllte eine Skulptur, die den hohen Fleischkonsum der Bundesbürger thematisiert. Kreppold legte auf seinem Weg zu einer Kundgebung in Berlin mehrere Zwischenstopps in der Region ein. Am kommenden Samstag wollen sich mehrere Tausend Menschen in der Bundeshauptstadt für eine bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft stark machen. ..."
www.okerwelle.de/cms/index.php?id=62&tx_ttnews
WIR HABEN ES SATT - DEMO 21.01.2012 in BERLIN
"Ja, die hier demonstrieren, mögen satt sein, aber eine Milliarde Menschen auf dieser Welt sind es nicht."
so Ilse Aigner (CSU-"Landwirtschaftsministerin) am Donnerstag vor Beginn der Messe Grüne Woche in Berlin.

Frau Aigner hat für diese dümmliche Bemerkung meine Missachtung verdient. Der Protestruf lautet klar und deutlich: Wir HABEN es satt!", nicht "wir sind satt!". Vielleicht kann sie nicht lesen, verstanden hat sie offenbar auch nicht, also klar, dass sie dafür nur unter Druck was tun wird. Satt sind in Deutschland nicht alle, aber viele haben es satt, von der Nahrungsmittelindustrie und der Lobby-Politik verarscht zu werden.
Gentechnik-Industrie will umstrittenen "Goldenen Reis" ohne ausreichende Prüfung der Risiken einführen
18.01.2012
"Allen Bedenken und kritischen Stimmen zum Trotz: Die Gentechnik-Industrie will den umstrittenen "Golden Rice" 2013 auf den Markt bringen. Der gentechnisch veränderte Reis ist das Vorzeigeprojekt der Gen-Lobby und wird als Wundermittel gegen den in ärmeren Ländern weit verbreiteten, gefährlichen Vitamin-A-Mangel propagiert. Dabei ist das Projekt mehr als umstritten. Ein aktueller foodwatch-Report belegt: Die Erfolgsversprechen der Industrie sind nicht bewiesen, die Risiken nicht ausreichend geprüft. Doch die Gen-Lobby hält unbeirrt an ihren Plänen fest: Nach mehr als einem Jahrzehnt der Forschung soll der "Golden Rice" ab 2013 zunächst auf den Philippinen kommerziell angebaut werden.
Der "Goldene Reis" wurde durch gentechnische Eingriffe so verändert, dass in den Körnern Carotinoide gebildet werden, wodurch der Reis seine gelbe Farbe bekommt. Im menschlichen Körper werden diese Carotinoide in das lebensnotwendige Vitamin A umgewandelt und können - so die Idee - dazu beitragen, die Vitamin-A-Mangelversorgung in armen Ländern zu beheben. Der Kreislauf aus Armut und Fehlernährung und den daraus resultierenden Vitamin-A-Mangelkrankheiten wie Augen- und Hauterkrankungen, Störungen im Immunsystem, Wachstumsstörungen und sogar Todesfolgen, soll damit durchbrochen werden.
Soweit das Heilversprechen. Doch die Betreiber des Projekts bleiben den Beweis schuldig, dass ihr "Goldener Reis" wirklich wirkt. Ob der Reis nach der oft langen Lagerung überhaupt noch Carotinoide enthält und ob diese im Körper aufgenommen werden und zur Verfügung stehen - das ist nicht bewiesen. Über mögliche gesundheitliche Risiken gibt es Untersuchungen an gerade einmal fünf Personen in den USA. Trotzdem wurde der Reis im Jahr 2009 an chinesischen Schulkindern getestet. Die Testdaten wurden nie veröffentlicht.
Dennoch: Die Projektbetreiber vertreten die Auffassung, dass gesundheitliche Risiken nicht weiter untersucht werden müssen. Wie sich der Stoffwechsel der Reispflanze verändert, welche Auswirkungen der Anbau auf regionale Reissorten haben kann oder wie die Reaktionen auf wechselnde Umweltbedingungen sind, hat das Betreiber-Konsortium nicht untersucht. Die Gen-Lobby fordert stattdessen eine generelle Absenkung der Sicherheitsstandards und Prüfungsauflagen zu gentechnisch veränderten Pflanzen.
foodwatch will das verhindern. Die Diskussion über mögliche Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen muss weiter geführt werden. Bevor der Goldene Reis - ein Projekt mit hohem moralischen Anspruch aber fragwürdigem Nutzen - angebaut wird, müssen alle Fragen geklärt sein. Bis dahin ist das "Golden Rice"-Projekt vor allem eins: ein "Golden Lies"-Projekt der Gen-Lobby, um sich ein positives Image zu verschaffen."
Ausführliche Informationen und den aktuellen Report finden Sie unter:
www.foodwatch.de/kampagnen_themen/gentechnik/golden_rice
Und weil die Erwachsenen jetzt allmählich hellhörig und kritischer werden, versucht man es in Niedersachsen durch die Kinderzimmertür:
Schüler sollen mit Gentechnik experimentieren
Durch biotechnologische Experimente sollen SchülerInnen laut Lindemann "zu einer eigenen Sichtweise" der Agrogentechnik kommen. Okay, wenn das Sinn machen würde, könnte man Kinder auch das Bombenbauen, Waffentauglichkeit, Atom- und Tierexperimente und Pornos zeigen, damit sie sich ein eigenes Bild machen können, inwieweit das schädlich für sie oder andere sein könnte oder nicht.
6.000 SchülerInnen haben die "HannoverGen"-Labore an vier Schulen in der Region Hannover seit Projektbeginn 2008 besucht. Die Versuche sollen sie "in die Lage versetzen, sich selbst ein Urteil sowohl über Nutzen als auch Risiken zu bilden", so der niedersächsische CDU-Landwirtschaftsminister Lindemann.
"Didaktisch" vermittelt wird das etwa im Planspiel "GenFit GmbH": In einem fiktiven Rollenspiel sollen SchülerInnen entscheiden, ob die Schulmensa bei einer Genfood-Firma Lebensmittel wie den Ketchup "Fit-Tomat" und den "Gen-ial-Reis" - beides gentechnisch mit Vitaminen zur Leistungs- und Konzentrationssteigerung angereichert - bestellt. Oder doch "ausgewogene Menüs" vom Biohof Meyer.15 Millionen soll das kosten. Solch' ein Schwachsinn, vor allem, wenn selbst die Expertenwelt noch nicht absehen kann, wie Genfood sich langfristig auf die gesamten Organismen dieses Planeten auswirken wird und darin ja selbst noch die Schüler in Sachen Wissen sind. CDU? Sind die eigentlich echt für "Schöpfungserhalt"?
Gruß
Helmhut