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Michael Sailer bringt "Dunkelheit ins Licht"

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13 Jahre 3 Wochen her - 13 Jahre 3 Wochen her #7963 von Werner
Der Leiter des Beratungsunternehmen "Öko-Institut Freiburg" und Vorsitzende der Entsorgungskommision (ESK) des Bundes, Michael Sailer, hat sich erneut bemüht der Öffentlichkeit seine versalzene Asse-Suppe zu servieren.
In einer Kommentierung auf asse2.de setzt sich Ingenieur Udo Dettmann vom atomkraftkritischen Asse-II-Koordinationskreis mit Sailers Auffassungen auseinander und erinnert an einige Wahrheiten, die ich hier mit seiner freundlichen Genehmigung ins Forum einstelle.


Mit dem Interview in der Frankfurter Rundschau vom 22.9.2012 bringt Michael Sailer nur „Dunkelheit ins Licht“. So suggeriert er hier, ein Konzept des trockenen Verbleibs des radioaktiven und chemotoxischen Mülls in der Asse parat zu haben. In diesem FR-Artikel heißt es im Absatz mit der Überschrift „Altmaier unter Druck“ wörtlich: „Sailer grenzt sich vom ‚Schließungskonzept‘ des früheren Asse-Betreibers, des Helmholtz-Zentrums München, ab“, was diesen Eindruck verstärkt. Dieses alte Konzept sah –so wie die Forderungen von Sailer- ein Ausbetonieren der zugänglichen Hohlräume vor. Doch diese ¼ Millionen Kubikmeter Hohlraum sind die Zugänge zu den Kammern und die Strecken (Tunnel) im Kern des Bergwerks. Der Restholraum von ¾ Millionen Kubikmeter, der sich in den Einlagerungskammern und vor allem außen herum befindet, ist mit dem Beton nicht zu erreichen. Denn es handelt sich dabei um Porenräume und andere kleinere und größere Hohlräume, die sich im Laufe des 100-jährigen Bestehens des Bergwerks durch Auflockerungen selber gebildet haben und somit auch nur unzureichend bekannt sind.

Doch Sailer blendet diesen Porenraum vollständig aus. Und genau dieser ist das Problem. Denn durch den nicht mit Beton erreichbaren Porenraum gelangen zurzeit schon die 12.000 Liter Lauge in das Bergwerk. Und dieser ermöglicht es der Lauge (nach einer Ausbetonierung aller zugänglichen Hohlräume zu einen Betonpfropfen in der Mitte des Grubengebäudes) den eingelagerten Müll zu erreichen, der sich nahezu vollständig außerhalb des postulierten Betonkerns befindet. Somit wird die Lauge radioaktiv und chemotoxisch kontaminiert. Wenn diese Porenräume des Bergwerk vollständig mit Lauge vollgelaufen sind –und der Zeitraum für diesen Vorgang wird immer schneller, je mehr Lauge sich im Bergwerk befindet- wird diese belastete Lauge wieder aus dem Bergwerk herausgepresst, aufgrund des Gebirgsdrucks und der Gasbildungsrate (vgl. einer vollen Kuststoffflasche mit Cola, auf die zum einen draufgedrückt wird und zum anderen ein Mentos gesteckt wird).

Somit ist das „Sailer-Konzept“ in Wirklichkeit das Flutungskonzept des alten Betreibers, nur dass der entscheidende Teil verschwiegen wird und stattdessen von Sailer der klägliche Versuch unternommen wird, dieses als die „Lösung“ zu verkaufen. Und dabei hat Sailer sogar ungewollt Recht: sein Konzept ist die Lösung des Atommülls – in der Lauge! Doch damit kommt es über die oben dargestellten Prozesse wieder aus dem Berg. Und das ist das, was wir nicht wollen: eine unkontrollierte, ungesteuerte, nicht vorhersagbare Rückkehr der radioaktiven und chemotoxischen Stoffe in unsere Umwelt, in unsere Biosphäre.

Doch warum postuliert Sailer sein Konzept als die „beste Möglichkeit“? Hat er das Problem wirklich noch immer nicht verstanden? Ist er intellektuell nicht in der Lage, das Problem zu erfassen? Es behauptet doch niemand, dass die Rückholung einfach sein wird oder gar ohne radiologische Belastung verlaufen wird. Und es müssen natürlich auch die Probleme der Rückholung benannt werden. Doch nach dem Benennen sind die Probleme auch zu erörtern. Nämlich mit dem Ziel, sie zu lösen! Den Bereich des „Probleme Nennens“, den haben Sailer und die Entsorgungskommission (ESK), dessen Vorsitzender er ist, gut drauf - das tut sie ständig. Doch es sind keine Lösungsvorschläge, auch nur für das kleinste Problem, aus der ESK bekannt geworden. An dieser Arbeit hat diese Kommission kein Interesse. Doch das kann es nicht sein! Jetzt ist die Person gefordert, die diese Kommission eingesetzt hat: der Bundesumweltminister. Herr Altmaier hat dafür zu sorgen, dass die ESK den auch von ihm geforderten Weg der Rückholung folgt und sich konstruktiv beteiligt. Wenn die ESK dazu nicht in der Lage ist, sollte Herr Altmaier sie umstrukturieren, um diesem Auftrag nachzukommen oder gar die ESK auflösen. Eines ist auf jeden Fall klar: Herr Sailer ist als Vorsitzender der ESK nicht tragbar.

Denn wir sind im Prozess schon viel weiter. Inhaltlich ist für uns klar, dass der Müll wieder an die Oberfläche kommt – aber wir möchten die kontrollierte Rückholung. Und organisatorisch stehen wir für Transparenz und Offenheit – und sind nicht bereit, Teile und Aspekte der Öffentlichkeit gegenüber zu verschweigen.
Letzte Änderung: 13 Jahre 3 Wochen her von Werner.

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13 Jahre 3 Wochen her - 13 Jahre 2 Wochen her #7993 von Werner
Die Wolfenbütteler Zeitung gibt in der heutigen Internetausgabe eine erste Zusammenfassung der Abschlussveranstaltung zur zweitägigen Fachtagung des BfS:

Schachtanlage Asse - Beschleunigung der Rückholung
Dieser Bericht ist erneut eine echt Hildebrandtsche Wiedergabe von Geschehnissen. In fast jeden Satz produziert (besser suggeriert) er das hinein, was er gerne gehört hätte: Zweifel an der möglichen Bergung des Mülls, Gefahr von Fehlinvestitionen in Millionenhöhe, Bergung erst 2036 möglich. - Nur, zu hören bekam er´s an diesem Abend nicht.

Ob das BfS tatsächlich zielstrebig und mit Effizienz daran arbeitet, dass immer wieder aus dem Umfeld des BMU gestreute Horrorszenario einer bevorstehenden Havarie der Grube abzuwenden, blieb auch an diesem Info-Abend wieder offen. Über diese Zweifel im Plenum wäre es auch wert gewesen zu berichten.

Nachfragen der WAAG (Wolfenbütteler Atomausstiegs Gruppe) deckten schließlich auf, dass sowohl der Landrat Röhmann, als auch die Mitglieder der Asse2-Begleitgruppe nicht darüber informiert wurden, dass das BfS den Auftrag aus Berlin erhielt an einem Langzeitsicherheitsnachweis für die Asse zu arbeiten. Sprich, die Befassung mit und die Bergung des Mülls sind zweitrangig!

Für Verwunderung sorgte eine vom Landrat Röhmann beiläufig in die Diskussion eingebrachte Bemerkung über die "Hysterie der Braunschweiger, wenn diese ein wenig Asse-Lauge aufnehmen sollen."[/size]
Letzte Änderung: 13 Jahre 2 Wochen her von Werner.

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13 Jahre 3 Wochen her #8001 von Heiner
Michael Sailer ist seit langem schon einfach nur noch arrogant und widerlich! Es hat ihm persönlich gar nicht gut getan, mit an die Schalthebel der Macht gesetzt zu werden.
Das Asse-Kolloquium in der Stadthalle Braunschweig war ihm zu unwichtig, um dort überhaupt zu erscheinen, Ansätze für die Bergung des Mülls aufzunehmen und voran zu treiben, scheint für die in seinem Betonkopf bereits fest stehende Null-Strategie explosives Material zu sein.
Ein Mann, für den immer schon vorher alles klar ist, dem neue Denkungsarten ein Gräuel zu sein scheinen und der sich weigert, beim aktuellen Stand gemäß seiner Verantwortung anzupacken, gehört schleunigst abgelöst!
Soll er mit harmlosen Dingen spielen, wo er keinen Schaden anrichten kann.
Aber bitte keine Weiterzahlung seiner Bezüge!

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13 Jahre 3 Wochen her - 13 Jahre 2 Wochen her #8002 von Werner
...hat Redakteur Hildebrandt wieder die reale Spur zur Asse-Veranstaltung gefunden. War seine gestrige Wiedergabe noch voller Suggestionen, kommt er heute nicht mehr daran vorbei, über die gegen Ende der Asse-Veranstaltung vorhandene Empörung der Anwesenden (und sogar Teilen des Podiums) zu berichten.

Anlass der Empörung war, wie von mir gestern berichtet, dass Nachfragen der WAAG (Wolfenbütteler AtomAusstiegs Gruppe) aufdeckten, dass sowohl der Landrat Röhmann, als auch die Mitglieder der Asse2-Begleitgruppe nicht darüber informiert wurden, dass das BfS den Auftrag aus Berlin erhielt an einem Langzeitsicherheitsnachweis für die Asse zu arbeiten. Sprich, die Befassung mit und die Bergung des Mülls sind zweitrangig!

In der heutigen Internetausgabe der Wolfenbütteler Zeitung hat er endlich diese Provokation der Vize-Präsidentin des BfS und die Reaktionen darauf aufgenommen und sich bemüht weitere Teile der Diskussion korrekt wiederzugeben.

Aber Hildebrandt wäre nicht mehr er selbst, würde er nicht doch noch einen Versuch unternehmen die Leserschaft zu desinformieren. Also versucht er den Nachweis zu erbringen, dass was die Vize-Präsidentin dem Forum mitteilte von eben jenem vollkommen falsch verstanden wurde. Wie stellt er das an? Nun, er fragt beim BfS-Pressesprecher Nording nach. Und dessen Antwort? Lest selbst.

Das BfS hat keinen Auftrag vergeben, um den Langzeitsicherheitsnachweis für die Vollverfüllung des Endlagers Asse II zu erbringen“, sagte Nording. „Vielmehr arbeitet das BfS an einer Konzeptstudie, um die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen auf die Menschen rund um die Asse zu erwarten sind, falls die Rückholung nicht möglich sein sollte.“

Was aber bestätigte die Vize-Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Stefanie Nöthel, in der Veranstaltung?

Es gibt den Auftrag, sich im BfS mit der Frage zu beschäftigen, ob die Schutzziele des Atomgesetzes erreicht werden können, wenn die Abfälle in der Asse verbleiben.“ (Zur Erläuterung, der Begriff "Schutzziele" dient hier als Synoym für "Langzeitsicherheitsnachweis", der erbracht werden muss wenn ein Endlager genehmigt werden soll.)
Auf eine Nachfrage wer diesen Auftrag gab. "Der kam aus Berlin, vom BMU und dessen Entsorgungskommission" (- und bei der ESK erinnern wir uns gleich wieder an den Herrn Sailer, zu dem Heiner einen Beitrag ins Forum gestellt hat, danke schön!).

Das zur Aufgabe von Pressesprechern angenehme Meldungen über bereitwillige Jounalisten zu lancieren - ohne zu lügen!

Abschließend noch eine Pikanterie. Vor Monaten, anlässlich einer BfS Veranstaltung in Helmstedt zur Schließung des "Endlagers" Morsleben, behauptete ein Abteilungsleiter des BfS, Herr Hofmann, Profession Jurist, die Schließung Morslebens sei gerechtfertigt, da das BfS (mittels Simulationsmodellen) den rechnerischen Nachweis der Langzeitsicherheit erbracht habe. Auf meine damalige Nachfrage, warum man sich so sicher sei die richtigen Modelle und Berechnungen angewandt zu haben, erhielt ich zur Antwort: Weil wir (BfS) das gemacht haben!
Die Vize-Präsidentin gestern: „Die Frage, wie errechnet man die Langzeitsicherheit, ist durchaus nicht trivial“, sagte Stefanie Nöthel. So habe etwa das Endlager Morsleben gezeigt, wie schwierig das sei. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Nachweis bei der Asse gelänge.

Letzte Änderung: 13 Jahre 2 Wochen her von Werner.

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13 Jahre 3 Wochen her #8003 von Nachtschatten
...hat Redakteur Hildebrandt wieder die reale Spur zur Asse-Veranstaltung gefunden.
Köstlich!
Danke Werner, das ich so spät noch mal Lachen durfte!

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13 Jahre 3 Wochen her - 13 Jahre 3 Wochen her #8004 von Werner

Köstlich!
Danke Werner, das ich so spät noch mal Lachen durfte!

Liebe/r Nachtschatten,

manchenorts wird behauptet ich sei ein Grantler. Das gefällt mir zwar nicht, aber jetzt möchte ich einmal in die Rolle eines solchen schlüpfen. Also bitte, reagiere nicht hyperempfindlich sondern beherzige meinen Tip:

Wir befinden uns hier nicht in der Rubrik Humor und Satire. Hätte ich meinen Beitrag dort eingestellt wäre er falsch plaziert, denn lustige Bestandteile enthält dieser aus meiner Sicht nicht.

Aber ich wollte ja sagen, dass Beglückwünschungen zu gelungenem/er Humor/Satire in der richtigen Rubrik nicht stören, sondern vielleicht sogar anspornen.
Hier jedoch (so sehe ich es) sind solche Empfindungsäußerungen fehl am Platz, denn kritische Beschäftigung mit den Beiträgen und daraus folgende Diskussionen der Inhalte sind gewünscht.
Nicht nur die Form muss dazu einladen, es muss auch ermöglicht werden Inhalte flüssig lesen zu können. Bemerkungen wie Deine oben gemachten, die nichts zum Thema beitragen, zerfasern und erschweren dieses Anliegen.
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Jetzt bitte Kopf hoch und nicht grämen![/size]
Letzte Änderung: 13 Jahre 3 Wochen her von Werner.

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