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Braunschweiger Totenkopf: „Pardon wird nicht gegeben“

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12 Jahre 7 Monate her - 12 Jahre 7 Monate her #9013 von Redaktion
** This thread discusses the content article: Braunschweiger Totenkopf: „Pardon wird nicht gegeben“ **

Kaisertochter Victoria-Luise zeigte sich um 1913 oft in uniformer Kleidung mit Totenkopf über gekreuzten Knochen



Laut Wikipedia wurde das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 auch als „Totenkopfhusaren“ bezeichnet.

Ihr Enblem, der Totenkopf mit gekreuzten Knochen, war auf der Fellmütze befestigt. Der Totenkopf sollte zeigen, „Pardon wird nicht gegeben“.

Der  Totenkopf  als Symbol für die Bereitschaft zu bedingungsloser Gefolgschaft und rücksichtslosem Gewalteinsatz war schon 1741 beim 5. preußischen Husaren-Regiment an der Pelzmütze befestigt. 1809 wurde der Totenkopf auf der Kopfbedeckung beim Braunschweiger Husaren-Regiment Nr. 17 durch gekreuzte Knochen ergänzt.

Diese Variante ist als „Braunschweiger Totenkopf“ Teil der Militärgeschichte geworden.

Im Ersten Weltkrieg schmückten sich Panzereinheiten und Flammenwerfer Einheiten mit dem Braunschweiger Totenkopf. Bei den Freikorps gegen die Novemberrevolution 1918/19 war diese Totenkopf – Variante Ausdruck für Anti-Liberalismus, Anti-Bolschewismus und militaristische Grundhaltung.


Auch die SS und die Wehrmacht der Faschisten nutzten den Totenkopf in der Braunschweiger Version als Abzeichen an den Uniformen der besonders grausamen Elitetruppen (Leibgarde Adolf Hitlers, SS - Totenkopfdivision, Panzertruppen).


Victoria Luises Totenkopf-Emblem stand bis 1913 und danach für brutalen Militarismus

Das Rathaus möchte solche Betrachtungen möglichst aus dem offiziellen Kulturprojekt heraushalten und hat stattdessen vor, Schauspielerinnen gegen Gage als Darstellerinnen in schönen Kleidern als Victoria-Luise in der Art einer Braunschweiger Sissi auftreten zu lassen.

Mehr über die Hintergründe finden sich auf der Seite des Arbeitskreises "Jetzt schlägt´s 13"
Letzte Änderung: 12 Jahre 7 Monate her von Redaktion.

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12 Jahre 7 Monate her - 12 Jahre 7 Monate her #9015 von C_Mann
Zitat aus dem vorherigen Beitrag von "redaktion":

Laut Wikipedia wurde das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 auch als „Totenkopfhusaren“ bezeichnet.


Militärische Schlüsselfigur
der Totenkopfhusaren war der aus dem Braunschweiger
Land stammende General Maercker, der 1919 als der "Städteeroberer" des damaligen Reichswehrministers Noske fungierte.
Maercker hatte eine Truppe von Soldaten (überwiegend) aus dem Braunschweiger Land um sich geschart, die ihm besonders
willig ergeben waren.

Diese Truppe festigte schon früh ihren Ruf besonderer Grausamkeit.

Um 1907 war sie massgeblich und als treibende Kraft innerhalb der Kolonialtruppen am Völkermord am Stamm der Herero im heutigen Namibia beteiligt.

Derart in eine "Vertrauensposition" der ehemaligen feudalen Machthaber aufgestiegen, kam die Truppe von Maercker in der zugespitzten Situation
1918/19 zum Einsatz:

Speziell zu Braunschweig ist bei wikipedia über die Marinebrigade aus Wilhelmshaven zu lesen:

Nachdem Werbung, Aufstellung und Ausbildung abgeschlossen waren, erhielt die Brigade im April 1919 den Befehl, unter dem Oberkommando des Generals Georg Ludwig Rudolf Maercker gegen die Revolution in Braunschweig einzuschreiten. Den Freikorps stellte sich kein Widerstand entgegen, die Revolutionsführer flohen.

de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Ehrhardt

und weiter:
...Quer durch Mitteldeutschland schlug Ehrhardts Brigade (Oberkommando Gen. Maercker) Unruhen nieder, um am 30. April 1919 in Oberschleißheim zum Sturm auf die Münchner Räterepublik anzutreten. ...

...Im Juni wurde die Brigade in Berlin gegen einen Verkehrsstreik eingesetzt, im August gegen den ersten polnischen Aufstand in Oberschlesien.
(soweit mir bekannt, gab es in Berlin um die 1200 Tote - bei der Niederschlagung eines Streiks!)

(mit einigem pseudowissenschaftlichem Aufwand verklausuliert, bzw. hinter einer "kulturellen" Fassade versteckt, wird von der politischen Gremienmehrheit Braunschweigs noch im Jahr 2013 die - blosse Erwähnung - eben dieses Machtsystems als für die öffentliche Meinungsbildung unerheblich abgetan)


C.M.
Letzte Änderung: 12 Jahre 7 Monate her von C_Mann.

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12 Jahre 6 Monate her - 12 Jahre 6 Monate her #9052 von Rosenbaum
Schon der Herzog Friedrich Wilhelm - auch so genannt der Schwarze Herzog - erfuhr seine Heldenverehrung in Abbildungen mit der martialischen Kopfbedeckung



Heldenverehrung zur subtilen Aufwärmung von Militarismus

dazu wurde hier bereits im anderen Thread geschrieben:

Despoten als romantische Reflektorfiguren?
Geschrieben von bruno - 28.08.2012 11:37
_____________________________________
wie aktuell die Auseinandersetzung um die Braunschweiger Despoten ist, demonstriert die Lokalredaktion im Rahmen ihrer Serie "38 Orte...".
Heute: "Wo der Schwarze Herzog lagerte".

Im Bild zwei Damen aus dem Braunschweigischen Landesmuseum mit der "Heldenhose" des Fürsten, als er starb:
Eine „Heldenhose“ brachte uns an diesen historischen Ort.
Die Hose nämlich, die Herzog Friedrich Wilhelm (1771-1815) in der Schlacht bei Quatre-Bas trug, als er am 16. Juni 1815 erschossen wurde.
Sie ist im Braunschweigischen Landesmuseum ausgestellt.
www.braunschweiger-zeitung.de/lokales/Braunschweig/38-orte/wo-der-schwarzeherzog-lagerte-id743185.html

Ein Held als Vorbild für unsere Kinder?
Sollen wir schon wieder Helden feiern, die für ́s Vaterlalnd fielen ?
Auch für die diesjährige Kinder-Sommerzeit "Ferien in Braunschweig" (FIBS) war so eine Veranstaltung vorgesehen (zur Schlacht bei Ölper im Jahre 1809), mußte aber mangels Anmeldungen ausfallen.
Nun also der nächste Versuch fürstlicher Heldenverklärung, inszeniert mit der Leiterin des Braunschweigischen Landesmuseums, Frau Pöppelmann, die schon das Kulturprojekt 1913 ins rechte Licht rücken soll.
Und - wohlgemerkt - die Zeitung spielt mit.
Wer strickt hier an solchen Geschichten zur Verklärung romantischer Reflektorfiguren?
Darum geht es nun in den Leserkommentaren
Prügelstrafe (Gast):

"Vorbildlich?
... verhängte 1813 eine rigorose Pressezensur in Braunschweig und führte als Feldherr die Prügelstrafe wieder ein..." (aus: BIBS-Zeitung Unser-Braunschweig, Nr.7, S.5)
Die bürgerliche Gesellschaft verkörpert doch wohl etwas andere Ideale, oder?

Antworten (1)
Die Feder (Gast)

@Prügelstrafe: Von welcher bürgerlichen Gesellschaft sprechen wir hier? Pressezensur gab es im Empire auch. Und die Prügelstrafe wurde von Napoleon in Heer abgeschafft, aber nicht in der Familie oder Schule (oder bei Lehrlingen). Das galt lange bis ins 20. Jahrhundert.
Das ist keine Verteidigung Friedrich Wilhelms: Er war ein Kind seiner Zeit, wahrscheinlich nicht mal ein guter Fürst (vgl. seinen Papa). Aber er eignet sich als romantische Reflektorfigur. "Geschichten aus der Geschichte" etc.
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Jetzt schlägt ́s aber 13 !

Letzte Änderung: 12 Jahre 6 Monate her von Rosenbaum.

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