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Naturzerstörung für Luxussport - Golfplatz

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14 Jahre 5 Monate her - 14 Jahre 5 Monate her #49 von Ulenspiegel
Naturzerstörung für Luxussport
Ein Golfplatz für BS-Mascherode?


Offenbar regt sich bei den Rautheimern und Mascheroder Bauern Unmut gegen den von der Stadt geplanten Golfplatz.
In der Bezirksratsitzung in Rautheim musste Bezirksbürgermeister Rühmann sich auf die Gemeindeordnung berufen und verwies die Bürger, die sich gegen den Golfplatz aussprachen, des Saales.

Die empörten Bürger betrachteten die Handlung des Oberbürgermeisters als Missachtung des Souveräns, verließen jedoch den Sitzungssaal.

Souverän wird geschulmeistert
Eigentlich hätte die Bezirksratssitzung Dienstagabend die Wogen der Erregung um das Golfplatz-Projekt glätten können. Das Gegenteil ist erreicht, resümiert die Braunschweiger Zeitung. Hier zeigt sich jedoch, dass man den Souverän jedoch lieber schulmeistert und wenig Diplomatie an den Tag gelegt hat. Selbst Schuld!

Die Bürger wollten teilweise lediglich ihr Recht wahrnehmen, während einer Unterbrechung der Sitzung diese Pause für Bürgerfragen zu nutzen, was offenbar bei den Sitzungsleitern nicht so gut ankam, so dass man angesichts dieser kritischen Stimmung ein wenig hilflos auf Formalien wie die niedersächsische Gemeindeordnung zurückgreifen musste.
Die Bürger fühlten sich wie unmündige Kinder behandelt, wie Schüler, meinte einer.

Fazit: Der Antrag wurde nicht gestellt, eine Abstimmung fand nicht statt, die Planer von Investor und Stadt gingen unter lautem Protest der Zuhörer nach Hause.

Rühmanns (CDU) Versuch, die Panne gut zu reden, klingt so: "Eine Bezirksratssitzung muss ordnungsgemäß und ohne Störungen ablaufen.

Doch damit ist das Problem noch lange nicht gelöst. Neben der Weigerung der Mehrheit der Bauern, ihr Land für das Luxussportplatzprojekt zu verkaufen oder zu verpachten (siehe newsclick ) stehen weitere ungelöste Fragen an:

- Umbau des Kreisels in Mascherode
- Neuanlage von zwei weiteren Kreiseln
- Radweg Richtung Salzdahlum?
- Beeinträchtigungen des Trinkwassernetzes
- Eingriffe in den Grundwasser-Haushalt im Mascheroder Süden
- Versiegen der Quelle des Springbachs
- Die Nähe eines Pumpwerk, das Braunschweigs Trinkwasser-Notversorgung sichert.
(Info-Quelle: newsclick )

Windige Gestaltung und Ackergolf
Alle diese aufgeführten Begebenheiten würden durch den Bau des Golfplatzes in dieser Region berührt. Zudem ist ein Golfplatz auf dem platten Acker ohne landschaftliche Gestaltung äußerst unattraktiv und es ist zudem fraglich, ob das luxusverwöhnte Golffreizeitler wirklich anzulocken vermag, wenn man auf windüberfegten Äckern golfen muss, während anderswo landschaftlich schön angelegte Plätze warten.



;) Vielleicht plant man jedoch, die in Querum entfernten alten Bäume auf die Mascheroder Äcker zu verpflanzen, um diesem Golfgelände in spe auch eine landschaftlich ansprechende Staffage - im englischen Gartenstil - zu verleihen? Wer weiß, was denen sonst noch so auf die Schnelle einfällt?


fragt sich
Ulensp?egel
Letzte Änderung: 14 Jahre 5 Monate her von Ulenspiegel.

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14 Jahre 5 Monate her #50 von klartext
Man ist offenbar in Braunschweig den Umgang mit dem Souverän noch nicht so gewöhnt. Deswegen das Versteckspiel hinter der Gemeindeordnung oder möglichst noch hinter verschlossenen Türen.
Gut, dass die Leute ihre Anliegen selbst in die Hand nehmen.

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14 Jahre 5 Monate her #54 von Ulenspiegel
klartext schrieb:

Man ist offenbar in Braunschweig den Umgang mit dem Souverän noch nicht so gewöhnt. Deswegen das Versteckspiel hinter der Gemeindeordnung oder möglichst noch hinter verschlossenen Türen.
Gut, dass die Leute ihre Anliegen selbst in die Hand nehmen.


Endlich mal Klartext! ;)
Allerdings wird's mit Einzelprotesten einzelner Bauern, die sich weigern, sich so billig abspeisen zu lassen, nicht getan sein. Womöglich rauft sich das standhafte Braunschweiger Landvölkchen tapfer zusammen und uns erwartet hier eine neue Bürgerinitiative "Gut statt Golf" oder so - wie bspw. die energischen Bauern in Lüchow-Dannenberg?
Das würde einen Braunschweiger Ulenspiegel mit Stolz erfüllen...

Derselb ge

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14 Jahre 5 Monate her #79 von klartext
Ulenspiegel schrieb:


Endlich mal Klartext! ;)
Allerdings wird's mit Einzelprotesten einzelner Bauern, die sich weigern, sich so billig abspeisen zu lassen, nicht getan sein. Womöglich rauft sich das standhafte Braunschweiger Landvölkchen tapfer zusammen und uns erwartet hier eine neue Bürgerinitiative "Gut statt Golf" oder so - wie bspw. die energischen Bauern in Lüchow-Dannenberg?
Das würde einen Braunschweiger Ulenspiegel mit Stolz erfüllen...

Derselb

ge


Ja Ulenspiegel, das mit dem standhaften Landvölkchen könnte schon passen.

Die Spring-Quelle wurde ja schon u.a. angesprochen:
mitten in der zur Diskussion stehenden Acker- und Wiesenfläche entspringt der Mascheroder Spring, eine relativ starke Karstquell, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Sie ist von Bäumen umrandet und die schöne Anlage wird von den Einwohnern liebevoll gepflegt. Dort finden das jährliche Osterfeuer (größtes Volksfest am Ort) sowie im Sommer Gottedienste und Taufen statt. Die Mascheroder hängen sehr an diesem Ort. Durch die Golfanlage würde er entweder zerstört oder unerreichbar werden.

Sowas entzieht sich natürlich jeglicher reinen Geld-Diskussion. Da erscheinen die Mascheröder nur als verblödete Sturköppe, die nicht mal rechnen können, anstatt das Geld für ihren Acker zu nehmen und nach Mallorca auszuwandern.

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14 Jahre 5 Monate her - 14 Jahre 5 Monate her #105 von Ulenspiegel

klartext schrieb:
Ja Ulenspiegel, das mit dem standhaften Landvölkchen könnte schon passen.

Die Spring-Quelle wurde ja schon u.a. angesprochen:
mitten in der zur Diskussion stehenden Acker- und Wiesenfläche entspringt der Mascheroder Spring, eine relativ starke Karstquell, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Sie ist von Bäumen umrandet und die schöne Anlage wird von den Einwohnern liebevoll gepflegt. Dort finden das jährliche Osterfeuer (größtes Volksfest am Ort) sowie im Sommer Gottedienste und Taufen statt. Die Mascheroder hängen sehr an diesem Ort. Durch die Golfanlage würde er entweder zerstört oder unerreichbar werden.

Sowas entzieht sich natürlich jeglicher reinen Geld-Diskussion. Da erscheinen die Mascheröder nur als verblödete Sturköppe, die nicht mal rechnen können, anstatt das Geld für ihren Acker zu nehmen und nach Mallorca auszuwandern.


:) Klartext völlig zustimm!
Daher hier zusammen gestellt, was uns verloren gehen würde, wenn der Spring nicht mehr quellt...

Quellteich Spring
Der Wasserhaushalt war seit jeher für die Landbevölkerung um und in Mascherode von großer Bedeutung, sorgte er doch für Erträge und Fruchtbarkeit der zahlreichen Äcker in der Umgebung und für das Überleben dieser Menschen. Der östlich von Mascherode angrenzende Wald gibt sein Oberflächenwasser an die Wabe ab, während es aus dem Ort sowie dem Naturdenkmal "Spring" westwärts über den "Flussgraben" ("Springgraben") in die Oker fließt.
(Zur Geschichte näheres unter:

Dort spannt Ortsheimatpfleger Henning Habekost den Bogen vom Urkundenbuch 1192 bis heute auf einer sehr anschaulich gemachten Seite)


Der Spring bzw. die Springquelle zählt zu den letzten noch sprudelnden Braunschweiger Quellen in Mascherode. Sommer wie Winter ist das dortige Quellwasser circa 10 Grad Celsius warm, - friert daher nicht ein!


Idylle pur - Quellteich des Spring
in Mascherode


Gespeist wird die Quelle aus dem nach Süden und Südosten ca. 20 - 40 m ansteigenden Gelände. Der Spring ist ein sogenannte "Tümpelquelle", was ihrer Bedeutung jedoch keinen Abbruch tut, sie gilt als bedeutendes Naturdenkmal.

Wie der Spring zu seinem Namen kam
Quelle: Braunschweiger Zeitung, 06.05.2006
Ein "Grenzgraben" wird "Springbach"

Früher nannte man den Bach, der munter in einem ehemaligen Grenzgraben dahinplätscherte den "Grenzgraben", den Namen "Spring" hat das Gewässer erst im Jahre 2006 erhalten.
Einmütig stimmten die Kommunalpolitiker im Jahre 2006 der Umbenennung, des "Grenzgrabens" in "Springbach" zu. Vor einiger Zeit hatte die Verwaltung damals einen entsprechenden Antrag noch abgelehnt. Nachdem aber auch aus den Stadtbezirken Heidberg-Melverode und Stöckheim-Leiferde gleichlautende Forderungen laut wurden, änderte man im Rathaus die Meinung. Offenbar hatten sich damals engagierte Bürger für diese treffendere Bezeichnung des munteren Bächleins ausgesprochen und sich gegenüber dem Rat durchgesetzt.

Spring wird Naturdenkmal
In der Verordnung zur Sicherstellung eines Naturdenkmales in der Stadt Braunschweig Naturdenkmal „Spring “ in der Gemarkung Mascherode ist zu lesen:

[...] § 1 (1) Der innerhalb der in Abs. 2 festgelegten Umgrenzung liegende „Spring“ in Mascherode wird einen Tag nach Bekanntgabe dieser Verordnung in das Naturdenkmalbuch des Verbandes Großraum Braunschweig für das Verbandsglied Stadt Braunschweig unter lfd. Nr. bs-s 17 eingetragen und erhält damit den Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes. (2) Das Naturdenkmal umfaßt das Flurstück 41/1 (teilweise) der Flur 4 in der Gemarkung Mascherode. Die Abgrenzung des Naturdenkmales ist in der als Anlage mitveröffentlichten Karte im Maßstab 1 : 3.000 eingetragen. Übereinstimmende Ausfertigungen der Karten befinden sich bei der Stadt Braunschweig, Langer Hof 1, 3300 Braunschweig, und beim Verband Großraum Braunschweig als untere Naturschutzbehörde, Campestr. 14, 3300 Braunschweig.

§ 2 (1) Die Entfernung, Zerstörung oder sonstige Veränderung des Naturdenkmales ist verboten. Unter dieses Verbot fallen alle Maßnahmen, die geeignet sind, das Naturdenkmal oder seine mitgeschützte Umgebung zu schädigen oder zu beeinträchtigen, soweit es sich nicht um Maßnahmen der Pflege des Naturdenkmales oder um die Verhütung einer unmittelbar drohenden Gefahr für die Sicherheit handelt.

(2) Verboten ist insbesondere a) in dem geschützten Gebiet zu zelten, zu lagern oder zu baden oder Wohnwagen aufzustellen,

b) Abfälle, Müll, Schmutz, Abraum und Gartenabfälle wegzuwerfen oder an anderen als den hierfür zugelassenen Plätzen abzulagern,

c) außerhalb der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze mit motorgetriebenen Fahrzeugen zu fahren oder dieselben abzustellen.

Die Eigentümer, Besitzer oder Nutzungsberechtigten sind verpflichtet, Schäden oder Mängel an dem Naturdenkmal unverzüglich der unteren Naturschutzbehörde zu melden, andernfalls werden sie für die eintretenden Schäden haftbar gemacht.

§ 3 Ausnahmen von den Vorschriften des § 2 Abs. 1 und Abs. 2 a) bis c) können vom Verband Großraum Braunschweig als untere Naturschutzbehörde in besonderen Fällen zugelassen werden

§ 4 Wer den Bestimmungen des § 2 Abs. 1 bis 3 zuwiderhandelt, handelt gemäß § 21 Reichsnaturschutzgesetz (RNG) in Verbindung mit § 30 Naturschutzverordnung ordnungswidrig und kann gemäß § 21 a RNG mit einer Geldbuße bis zu 10.000,-- DM belegt werden.

§ 5 Diese Verordnung tritt einen Tag nach ihrer Bekanntgabe im Amtsblatt des Verwaltungspräsidenten in Braunschweig in Kraft.

BraunschweIg, 17. März 1977

Helmuth Bosse
Bernhard Ließ Vorsitzender der Verbandsdirektor Verbandsversammlung

[/sub]
Quelle: standort-braunschweig.org/politik_verwaltung/politik/stadtrecht/3_30_VO_Naturdenkmal_Spring.pdf


Quellteich des Spring an satten Ufern

So wurde infolge des natürlich und seltenen Quellgebietes und der dort reichlich vorhandenen Flora und Fauna der Spring zum Naturschutzdenkmal erhoben. Und das, wie wir gleich sehen werden völlig zurecht.

Quell allen Lebens - die Quelle im Brauchtum
Wie bereits klartext in seinem obigen Beitrag angedeutet hat, ist den Mascherödern ihr Spring mit Quelle und Quellteich besonders ans Herz gewachsen.


Verwunschen und von Kresse umschlungen - der Spring

Dort finden Gottesdienste, Singabende und Feste statt, was teilweise an die uralte Quellenverehrung unserer Vorfahren anbindet und ein schöner Brauch war es damals auch das Osterwasser an solch verzauberten Quellen zu schöpfen und zu hoffen, hier und da eine Quellnymphe zu sehen. Denn Quellen standen schon immer als Ursymbol für Leben und deren sauberes Wasser für Fruchtbarkeit. Daher haben die Mascheröder bis heute die Bedeutung ihrer Quelle erkannt und beehren sie mit zahlreichen Festlichkeiten.

Jeder Deutsche verbraucht 4000 l Wasser am Tag
Der Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt am 17. Mai fand traditionell im Pfarrgarten statt. Er stand unter dem Motto „Wasser - Gottes Segen für die Erde" und wurde als „Tag der weltweiten Kirche" gefeiert.
Die Kinder staunten am meisten, aber auch die Erwachsenen ließen sich von den riesigen Zahlen des Wasserverbrauchs bei uns - anders als in Afrika und Indien - beeindrucken. Durch Veranschaulichungen sowie schwungvolle Gospels des Let's Sing-Kreises und Darbietungen der Kindergartenkinder war der Gottesdienst sehr abwechslungsreich.



Die Gottesdienstbesucher staunten über die Tatsache, dass jeder Deutsche pro Tag durch die Produkte, die er verzehrt oder benutzt, 4000 l Wasser verbraucht (virtuelles Wasser).

Die Denkanstöße über das Menschenrecht Wasser aus dem Gottesdienst wurden noch beim Mittagessen lebhaft diskutiert. Hier einige aufgefangene Wortfetzen: „Ich hätte gern noch etwas Material zu dem Thema, damit ich noch besser Bescheid weiß im Gespräch mit meinen Bekannten..." (eine Seniorin). „Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass man so viel Wasser zur Produktion von Kaffee benötigt? Wenn ich nicht schon überzeugte Teetrinkerin wäre, würde ich mich glatt umstellen!" (Eine junge Mutter zu einer anderen).
Die Kinder vergnügten sich inzwischen mit Gottesdienstbesucher lauschten interessiert lustigen Wasserspielen und machten bei Experimenten ihre eigenen Erfahrungen mit dem knappen Gut Wasser.
Es war ein Gottesdienst mit Nachwirkungen, denn „Wasser wird (= ist, Anm. d. Verfassers) kostbarer als Gold" (Zitat des bekanten Publizisten Franz Alt) - auch wenn es bei uns noch aus der Wand kommt.

aus: Gemeindebrief Jun.-Aug. 2007 Ev.-luth. Kirchengemeinde Mascherode

Quelle: www.lets-sing.de/2.html [/sub]

Alljährlich finden auch zudem das Osterfeuer am Spring statt. Dazu rufen die Mascheröder "Wassermänner" auf, die sich insbesondere für die Feldmark (Feldmarkinteressengemeinschaft Mascherode) einsetzen.
Hinzu kommen unzählige Singabende an der Quelle des Spring.

Der Frosch des Springs - der Springfrosch
Der Springfrosch (Rana dalmatina) mit dem sogar passenden Namen für die Spring-Quelle, gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung der Echten Frösche.


Echter Springfrosch -
ein Namensvetter des Spring


Als Laichgewässer dienen Waldtümpel, Weiher, kleine Teiche und Wassergräben. Fischfreie Gewässer mit besonnten Flachuferzonen sind ideal. Die Art lebt oft weit weg vom Wasser in eher trockenwarmen Wäldern. Also geradewegs passend für das Quellgebiet und den Bachlauf des Springs in Mascherode.
Die stark verinselte Verbreitung im nördlichen Mitteleuropa bedingt eine räumliche und genetische Isolation einzelner Populationen. Eine wichtige Gefährdungsursache ist neben der direkten Lebensraumvernichtung der Kraftfahrzeugverkehr auf dem dichten Straßennetz: Bei den Wanderungen zwischen den Teillebensräumen, unter anderem vom Winterquartier zum Laichgewässer, werden neben anderen Amphibien (vergleiche beispielsweise: Erdkröte, Grasfrosch) auch Springfrösche überfahren. Zudem kann künstlicher Fischbesatz in Kleingewässern zum Aussterben der Froschbestände führen.
Der Springfrosch steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und ist daher besonders unter Schutz gestellt.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Springfrosch

Dieser seltene Frosch kommt sowohl in Mascherode (Macheroder Holz) als auch im jetzt so bedrohten Querumer Forst vor.
Quelle: Seite 65 braunschweigzukunft.com/leben/umwelt_naturschutz/tierwelt/artenschutz/Artenschutzkonzept_Braunschweig25112008.pdf

Gefährdung der Springquelle in der Diskussion
Da die Stadt in Nähe dieses Naturdenkmals vorhat, einen Golfplatz zu errichten, wird sie sich an dieser Verordnung zu orientieren haben, wobei jetzt bereits befürchtet wird, dass die baulichen Maßnahmen bzw. die nötigen Erdbewegungen für das geplante Luxusprojekt eventuell auch Einfluss auf den gesamten Grund- und Trinkwassergehalt als auch auf die Quelle des Spring haben könnte.


Summer-Spring
Fotoquelle: braunschweig-zukunft.com

Dies alles soll für einen Golfplatz gefährdet werden?
Und was tauschen wir eigentlich gegen eine solche Idylle ein, wenn statt Natur eine künstliche englische Rasenlandschaft angelegt werden wird, auf dem die einzigen Löcher nicht mehr diejenigen der Bodenbewohner sein werden, sondern nur dafür gebohrt wurden, um weiße Kügelchen aufzunehmen, die das Handikap Wohlbetuchter festlegen.

Golfplatzplanung
Die drei vorgesehenen Golfplätze sollen unterschiedlichen Charakters sein . Der nördliche Golfplatz (Nr. 1) steht unter dem Motto "Teichlandschaft". Zu Beschreibung des Platzes wird die Teilrenaturierung des Springbaches, werden Maßnahmen für den Quellbereich, Wanderwege und Ruhezonen für Amphibien zwischen den Spielbahnen angeführt.



Der mittlere Golfplatz soll waldgeprägt sein. 1015 Hektar Waldfläche sind für diesen Platz vorgesehen. Diese Fläche soll die Waldflächen westlich und östlich der Anlage miteinander verbinden. Man fragt sich, warum gerade an anderer Stelle (Querum) - angeblich ebenfalls aus Wirtschaftlichkeitsgründen 60.000 Bäume fallen sollen? Und was wird das Anpflanzen großer teurer Bäume wohl für diesen "Wald-Golfplatz" kosten?

Weiterhin sind für diesen Platz Lichtungen, Teiche, Langgraszonen und Niederbuschbereiche vorgesehen. Der dritte Golfplatz schließlich soll einenrakter erhalten. Eine Prägung erfährt dieser Platz über Hügelketten bis 1 m Höhe, Bunker, Grassenken sowie Teiche. Ein Platz soll dabei ausschließlich "clubgebunden" sein, wobei der Club 900-950 Mitglieder umfassen soll.

Die beiden weiteren Plätze sollen dann dem Tourismus dienen, wobei ein Platz über den Tourismus hinaus Turnieren und weiteren Veranstaltungen vorbehalten sein wird. Der Vorhabenträger erwartetet ein Wachstumspotenzial im Golfsport und begründet damit seine Maßnahme (s Anhang, Folie 12-LaReG).

Was meint der Bauernverband?
Herr Meier (Bauernverband BS-Land) zweifelt die Darstellung des Vorhabenträgers an, dass ein weiterer erheblicher Bedarf an Golfplätzen gegeben sei. Er begründet dies damit, dass ihm berichtet worden sei, dass die hiesigen Golfplatzbetreiber dankbar um jedes Mitglied seien. Herr Meier fordert daher die Erarbeitung einer dezidierten Bedarfsprognose.

Was sagt die Stadt dazu?
Herr Dr. Dehmel (Stadt Braunschweig) betont, dass die Prüfung des Wohnraumbedarfs und die Bauleitplanung Aufgabe der Stadt und nicht der Raumordnung seien. Er fordert zu hinterfragen, was das eigentliche Projekt sei und worin eine raumordnerische, überörtliche Relevanz bestehe. Das eigentliche Thema sei doch die Golfplatzplanung.

Dementsprechend bat dann Herr Dr. Dehmel, den Planungsraum entsprechend zu ändern. Man entgegnete Herrn Dr. Dehmel, dass in Raumordnungsverfahren immer das Gesamtprojekt geprüft werde, denn nur so könnten alle Auswirkungen, z.B. auf die geordnete Raumstruktur, erfasst werden. Unberührt bleibe hiervon die Wohnbauplanung als kommunale Aufgabe der Stadt.

Wird die Natur und deren Schutz ausreichend berücksichtigt?
Frau Piegsa gibt zu bedenken, dass angrenzend ein FFH-Gebiet (FFH-Gebiet Nr. 385 "Wälder und Kleingewässer zwischen Mascherode und Cremlingen") ausgewiesen ist. Dieses gälte es nicht zu beeinträchtigen.
Herr Peuker weist auf mögliche Auswirkungen einer abendlichen bzw. nächtlichen Beleuchtung hin. Einen negativen Einfluss auf die Tierwelt gelte es zu begrenzen. Herr Behrendt (NABU Braunschweig) macht auf den Feldhamster aufmerksam. Seine Existenz im Vorhabensgebiet sei zu prüfen. Hierzu seien mindestens zwei Begehungen / Kartierungen erforderlich. Aus der Teilnehmerrunde wird zudem gefordert, zu prüfen, ob die Knoblauchkröte und auch geschützte Fische im Vorhabengebiet zu finden sind. Eine Erfassung und Untersuchung des Makrozoobenthos, der im Gewässerboden lebenden Organismen, wird ebenfalls eingefordert.
Herr Meier bezieht sich auf seine Ausführungen zum Thema Landwirtschaft und fordert hinsichtlich erforderlicher Ausgleichsmaßnahmen die Prüfung des Einsatzes von Ersatzgeldern, um die Landwirtschaft zu schützen. Bezüglich eines dennoch verbleibenden Flächenbedarfs bat er um die Einbindung der Landwirtschaft in die Flächensuche.
Herr Kegel sah hier offenbar keine Bedenken und informierte, dass die vorhabenseigenen Renaturierungs- und Aufwertungsmaßnahmen bereits einen solchen Umfang haben, dass davon auszugehen ist, dass keine weiteren, externen Kompensationen erforderlich werden.

Herr Meier stellt fest, dass die Aspekte der Grundwasservermehrung nicht ausreichend untersucht worden seien. Hier wünscht er sich weitere Aussagen.

Herr Uhde (Landessportfischerverband Nds.) merkt an, dass Gewässer nicht umgelegt werden sollen und fragt nach, ob er es richtig verstanden habe, dass dies beim natürlichen Gewässer "Springbach" doch erfolgen solle. Herr Arenz antwortet, dass es geplant sei, den Springbach zu "renaturieren". Was immer das auch am Ende bedeuten wird und kann? Also alles in allem, recht unkonkrete Aussagen seitens der planenden Investoren.

Und auch die Stadt findet die schwammige Aussage "Renaturierung" gut, denn offensichtlich glaubt man hier, dass wo "Natur" wörtlich drin steckt, wie beim Begriff "ReNATURierung", muss auch Natur konkret drin sein.

Herr Pfeiff (Stadt Braunschweig) heißt die vorgesehenen Renaturierungen gut [...]

Aber Herrn Pfeiff schwant auch offenbar nichts Gutes, daher warnt aber zugleich vor einer Umgestaltung der Quelle "Spring".

Dies würde sehr kritisch gesehen.

meint er weiter. Man beachte die Formulierung!

Problematisch schätzt er auch eine Grundwasserentnahme für Bewässerungen ein. Grundwasser dürfe nicht beliebig in Anspruch genommen werden - hier sei eine Entnahme zu begrenzen. In Bezug zum Grundwasser spricht Herr Pfeiff auch die Düngung an. Hier seien mögliche Gefahren zu erörtern und auszuschließen. Auch die Wohnbebauung betrachtet Herr Peiff bezüglich der Wasserqualität als sehr kritisch. Immerhin!

Weitere Details der Debatte unter > www.zgb.de/barrierefrei/content/regionalplanung/pdf/Antragskonferenz_Golfplatz_Maschrode.pdf


;) Wie sich die newsclick sich den Golfplatz vorstellt, kann man hier gut betrachten. Da hat man doch flugs einen Statisten mit Golfgerät ins Bild gerückt - im Hintergrund noch der ungestaltete pure Acker sichtbar. Einfach lachhaft!
Foto siehe > www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/8340222

Bereits im Vorfeld merkwürdige Informationslücken
Zwischen Stöckheim und Mascherode plant ein Investor vor einer Umgestaltung der Quelle "Spring" einen Golfplatz. Dies wurde nicht nur von den Anrainern und örtlichen Bauern, sondern auch beim Naturschutzbund BUND sehr kritisch gesehen.
Im BUND-Brief vom April 2009 heißt es:

Zwischen Stöckheim und Mascherode (siehe pdf-Karte) plant ein Investor die Anlage eines Golfplatzes.Die Unterlagen dazu erhielten wir am 14.04.2009. An dem Tag hätten wir schon antworten sollen. Eingegangen ist das Schreiben beim Landesverband in Hannover am 06.04. Uns erreichte es vermutlich so spät, weil dazwischen Ostern lag. So haben wir den ersten Planungsschritt, die Antragskonferenz leider versäumt. Wir stehen jetzt also vor einem möglichen Raumordnungsverfahren für den genannten Bereich. [...]

Quelle: www.bund-bs.de/aktuelles/bilder_aktuelles/BUND-Brief%20April%202009.pdf

:? Zufall oder Absicht, mag man sich da fragen?
Weshalb wurde im Rahmen eines Eingriffs in den Naturschutz die dafür zuständigen und fachlich kompetenten Organisationen so spät erst darüber informiert. Aus dem BUND-Brief geht deutlich hervor, dass sich die Naturschützer völlig überrumpelt vorkamen und deswegen sogar wichtige Termine zur Weiterinformation und Einflussnahme versäumt haben. Will man hier etwa von vorneherin zugunsten des privaten Investors Entscheidungsprozesse lenken, damit das Projekt schnellstens durchgewunken werden kann?

fragt sich
Ulensp?egel
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14 Jahre 5 Monate her #123 von Ulenspiegel
Altes Gutachten aufgetaucht – Experte rät von Bebauung am Golfplatz ab - titelt die BZ heute.
Nun hat das stolze Landvölkchen in Mascherode offenbar die Schnauze voll und gründen in Mascherode eine Bürgerinitiative gegen den Luxussportplatz.



Ein altes Gutachten der Stadt sei nun aufgetaucht und wecke Zweifel an der Bebaubarkeit des Golfgeländes, heißt es. Miraculum, Miraculum!

;) Da kann man mal wieder sehen, dass so'n "Papierkram" wichtige Erkenntnisse hervorkramen kann und wie heuer im Falle Asse-Akten und Manipulationsminister Sander von ungeheurer Brisanz sein kann, liebe BZ-Redakteure!

"Kommt die Golfanlage, wird Mascherode wachsen", versucht man dennoch alle Zweifel beiseite zu schreiben. Am Ortsrand sollen Baugebiete entstehen und über deren Verkauf soll der Bau der Golfanlage finanziert werden, die offenbar immer mehr Mascheröder gar nicht mehr wollen.

Jetzt räumt man ein, dass seit langem bekannt sei, dass das Bauen dort problematisch war und immer noch ist, denn die Stadt Braunschweig selbst wollte einst dort bauen. Das Vorhaben "schien" jedoch so riskant und teuer, dass der Plan wieder verworfen wurde, heißt es. Was heißt hier "schien", wenn es beim Anschein geblieben wäre, hätte man das gut prüfen können und dann doch gebaut. Man tut hier so, als hätte man unter scheinbaren Bedingungen so mir-nix-dir-nix das damalige Bauvorhaben aufgegeben.

Offensichtlich lagen die Probleme doch eher klar vor, so dass man deswegen wohl das Bauprojekt damals eingestellt hat.
Und so weist es auch der Rahmenplan nach, was damals zum Baustopp geführt hat, denn dort heißt es:

"Seitens des Landschaftsplaners wird empfohlen, die bisher angedachten Wohngebiete Kohliwiese und In den Springäckern-Süd nicht weiterzuverfolgen."

Als Gründe wurden genannt: der Plan, das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen sowie der Schutzanspruch der Quelle Spring.

(aus der Rahmenplanung des Jahres 1993)

Die Verwaltung hatte sich damals dem Gutachter vollends angeschlossen. Die Kohliwiese sei zudem

... aufgrund sehr hoher Grundwasserstände sowie einer nur geringen bis mittleren Tragfähigkeit eine Bebauung nur unter erhöhten Aufwendungen möglich." Außerdem: Das Gebiet In den Springäckern Süd wird "von Fernwasser-Leitungen durchkreuzt, die städtebauliche Lösungen erschweren". In den späteren Plänen der Stadt wurden darum Kohliwiese und In den Springäckern-Süd von einer Bebauung ausgenommen.


Golfplatz-Initiator Christian Arenz hingegen hat keinen Zweifel an der Bebaubarkeit der Neubaugebiete: "Die Erkenntnisse sind 16 Jahre alt und somit überholt."

Neue Bürgerinitiative gegen Golfplatzprojekt
Jens Sievers, einer der Sprecher der neuen Bürgerinitiative in Mascherode, widerspricht den schwachen Abwehrversuchen des Golfplatz-Initiators:

"An den Fakten, die gegen die Bebauung von Springäckern und Kohliwiese sprechen, hat sich in 16 Jahren nichts geändert." Das lasse sich nicht wegdiskutieren, und es verdichte sich das Gefühl: "Die Sorgfaltspflicht wird vernachlässigt."


:woohoo: Informationsveranstaltung im Februar geplant
Um den Bürgern und Bürgerinnen Rede und Antwort zu stehen, plant die Bürgerinitiative im Februar 2009 eine Informationsveranstaltung.

Wäre wünschenswert, wenn sich die Mascheröder Bürgerinitiative hier bei BS-Online mal äußern würde und ggf. auch gleich ihre Termine allen bekanntgeben würde, damit eine breite Öffentlichkeit davon erfahren kann, solange noch keine eigene Homepage besteht...

grüßt Ulensp ;) egel

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