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Hartz IV = "spätrömische Dekadenz"??

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14 Jahre 2 Monate her #1136 von MrMarxismo
Da hat doch ein gewisser Guido Westerwelle (F.D.P. - Chef) und Vizekanzler "Hartz IV" und den "Vollversorger - Staat" mit "spätrömischer Dekadenz" verglichen!
Ex - CDU Generalsekretär Heiner Geißler konterte scharf:
"Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannte. Insofern stimmt Westerwelles Vergleich: Vor 100 Tagen ist ein Esel Bundesaußenminister geworden."
"Die Welt" nach "BZ" (15.2.10)
( Heiner als "Ehren" - attacie machst Du Dich langsam auch bei mir richtig beliebt! )
Mehr:( MrMarxismo bei google eingeben, dann youtube )

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14 Jahre 2 Monate her #1138 von Daniel
Netter Link Danke!

Daniel

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14 Jahre 2 Monate her #1143 von Ulenspiegel
Bode: Mehr Sanktionen bei arbeitsunwilligen Hartz-IV-Empfängern

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) hat das Anspruchsdenken von Hartz-IV-Empfängern kritisiert. Zugleich forderte er in einem Gespräch in Hannover, arbeitsunwillige Bezieher des Arbeitslosengeldes II häufiger zu sanktionieren und Zahlungen zu kürzen.[...]

PAZ

Findet doch schon statt
Da hat der unwissende Bode offenbar völlig vergessen, dass das bereits tatsächlich jeden Tag stattfindet. Jeder, d.h. jeder, den es derzeit so hart betrifft, weiß es doch: Arbeit ablehnen ist gar nicht drin, sobald einem eine (selbst für einen Euro!) vermittelt würde. Das bedeutet sofortige Leistungskürzung und den Job muss er dann dennoch antreten. Allerdings mangelt es ja gerade an echten Stellenangeboten, von denen man leben und eine Familie ernähren könnte. Genau darin liegt doch das eigentliche Problem. Wieso sorgt Bode als Wirtschaftsminister also nicht dafür, dass echte Arbeitsplätze entstehen und wendet seine Drohungen gegen jene, die Arbeit abschaffen?

Hofft Bode, dass das jedem, der noch Arbeit hat oder keine benötigt, auch bloß nicht auffällt?

Also, nicht nur Hessens CDU-Koch und Westerwelle, sondern auch der hiesige Wirtschaftsminister Bode sehen HartzIV-Betroffene durchweg als Faulenzer, Drückeberger und Betrüger. Dabei sprechen die von der Arbeitsagentur selbst ermittelten Quoten eindeutig dagegen. Leistungsmissbrauch ist gering und selbst seine Ermittlung bringt rein ökonomisch betrachtet eher einen finanziellen und personellen Aufwand für die Bundesagenturen als bei der Aufdeckung von solchen Fällen zurück gezahlt werden müsste.

Weshalb also diese Kampagne gegen Arbeitslose?
Möglicherweise möchte man sich Sozialausgaben sparen, weil die Gelder infolge Banker-Rettung, Autokonzern-Rettung und Privatisierung praktisch aus'm Fenster geworfen wurden?
Möglicherweise aber gibt es in neoliberalen Kreisen, ja, genau bei jenen, die die Finanzkrise verursacht, aktuell wieder munter weiterzocken und die Kosten auf unser aller Schultern leichtfertig abgewälzt haben, eine Rückkehr zu ihren alten "Werten", die da lauten: Besser KEIN Staat, als Sozialstaat! ...

schlussfolgert Ulensp ;) egel

Mehr dazu > Der verachtete Sozialstaat

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14 Jahre 2 Monate her #1189 von Ulenspiegel
Westerwelles Falschaussagen - und der Aufstand der Besserverdienenden
Eine "spätrömische Dekadenz" ist lediglich unter der Klientel der FDP auszumachen, unter Arbeitslosen jedenfalls nicht, wie eine am Donnerstag in Berlin vorgelegte Vergleichsstudie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) belegt.

www.oecd.org/document/27/0,3343,de_34968570_34968795_39760219_1_1_1_1,00.html

Deutsche Arbeitslose sind im EU-Vergleich kaum bessergestellt
Die Studie zeigt deutlichst, dass deutsche Arbeitslose im internationalen Vergleich kaum überdurchschnittlich bessergestellt. Von daher ist unser Staat keineswegs von Sozialleistungen überlastet. Im Gegenteil - Deutschland steht im Durchschnitt. Ihre finanzielle Absicherung liege im Durchschnitt der 30 OECD-Länder, im europäischen Vergleich sei sie allerdings eher gering.

Wo sind dekadente Tendenzen?
Hingegen steht unser Land derzeit überdurchschnittlich freigiebig gegenüber Bankern, Finanzspekulanten und nachlässig gegenüber Steuerflüchtigen dar. In Deutschland warnen selbst die finanzamtlichen Behörden jeden "systemrelevanten" Steuerhinterzieher davor, dass bei demnächst eine Prüfung anstehen wird und rät ihm zur völlig straffreien Selbstanzeige.



Wenn sowas ein Hartz-IV-Betroffener täte, dann kürzte man ihm das Geld und eine Strafanzeige wegen Betrugs folgt auf dem Fuße. Soweit zur "Gerechtigkeitsdebatte um Lohnabstände" des Herrn Westerwelle.

Kaum finanzieller Anreiz durch Geringverdienste
Der Zwang zur Aufnahme von Beschäftigungen (Arbeit möchte man das nicht nennen!) und Jobangeboten, deren Verdienst gering, deren Arbeitszeiten eine überaus hohe Flexibilität verlangen und oft jederzeit kündbar ist, schafft weder für HartzIV-Bezieher noch für andere Arbeitnehmer Anreize. Im Gegenteil, stellen sie zumeist eine Existenzbedrohung dar, weil davon kaum einer eine Familie ernähren kann.

Geringverdienste schaffen bei Alleinerziehenden und Familien enorme Probleme
Besonders hart trifft es Alleinerziehende. Aber auch Familien haben darunter zu leiden. Alleinerziehende oder ein verheirateter Alleinverdiener mit zwei Kindern Einkommen müssen mehr als 60 Prozent des Durchschnittslohns erzielen, ehe das Nettoeinkommen merklich über dem Sozialtransfers liege. Darin seien Kosten für Kinderbetreuung und die Schwierigkeiten, in Deutschland einen Betreuungsplatz zu erhalten, nicht berücksichtigt. Und das scheint so gewollt, denn bereits zu SPD-Regierungszeiten wie auch derzeit unter der Regide der CDU/FDP-Koalitionsregierung wird die Ausweitung des Zeit- und Leiharbeitssektors mit Geringverdiensten sogar noch forciert.

Wer hat denn den "Lohn-Abstand" so verringert?
Nun kann Westerwelle prima nach dem angeblichen Lohnabstandsgebot rufen als auch Geringverdienende gegen Hartz-IV-Betroffene ausspielen. Wer darauf reinfällt, dem ist nicht mehr zu helfen. War es doch genau diese neoliberale Haltung, die uns neben der Finanzkrise auch zunehmende Arbeitslosigkeit, Stellenabbau von sozialversicherten Vollzeitarbeitsplätzen und Aufstockungsmodellen beschert hat, die uns allen genau dieses geringe Einkommen zugunsten der Unternehmer befürwortet hat.

Nun aber den Geringverdienern und Aufstockern weiszumachen, dass sie gegenüber den Hartz-IV-Beziehern "zu wenig" verdienen, ihnen aber keine höheren Einkünfte zu ermöglichen bzw. diese sogar zu bekämpfen, um dann offenbar den Hilfebedürftigen noch weniger Arbeitslosengeld zukommen zu lassen, das ist Dekadenz par excellence.

Gestern gab es dazu einen sehr anschaulichen Beitrag vom "Politischen Aschermittwoch" der FDP, wo sich Mitglieder zu Westerwelles "Hartz-Debatte" äußern sollten. Die FDPler - teilweise feist, dümmlich und teilweise nicht in der Lage, das was ihr Chef bundesweit zu verkünden wusste, zu erklären. Stattdessen tumbe Reden gegen Arbeitslose (die sie ja morgen selbst sein könnten!) und sich als "Leistungsträger" fühlend.

> daserste.ndr.de/panorama/

Deutschland konzentriert sich zunehmend auf geringfügige Beschäftigung
„Das sehr hohe Armutsrisiko der Alleinerziehenden (...) ist vor allem die Folge einer ausgesprochen geringen Erwerbsbeteiligung“, kritisierte OECD-Experte Herwig Immervoll. Ein Grund sei, dass Anreize - etwa in Form von Freibeträgen im Arbeitslosengeld II oder der Mini-/Midijobs - in Deutschland vor allem auf geringfügige Beschäftigung konzentriert seien. Zudem hätten Geringverdiener eine relativ hohe Steuer- und Abgabenlast. Und auch das ist prima so. Denn wer profitiert davon? Weder Arbeitslose noch geringverdienende Erwerbstätige!

Vollzeitarbeit wird immer mehr zurück gefahren, Sozialversicherungen zunehmend demontiert. Jeder soll sich selbst der Nächste sein. In Zukunft soll jeder sehen, wie er alleine klarkommt und das wird nicht funktionieren, weil in Zukunft unser Arbeitsmarkt eine grundlegende Reform bräuchte, denn Vollarbeit ist kaum noch möglich, auch wenn man daran festhält und uns das täglich vormacht.

Andere schaffen mehr Anreiz
„Einige OECD-Länder schaffen es, eine relativ großzügige finanzielle Absicherung mit hohen finanziellen Anreizen zur Arbeitsaufnahme zu kombinieren.“

Die Realität geleugnet für Klientelpolitik
Nach Angaben der OECD sind in Deutschland Familien mit Kindern und Alleinerziehende bei Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich bessergestellt als Singles oder Paare ohne Kinder. Und auch das ist so gewollt. Daran hat vor allem die konservative Haltung der Christparteien einen gehörigen Anteil. Die Familie als angeblicher "Kern" der Gesellschaft sieht heutzutage anders aus als zu seligen früheren Zeiten. Aber das will die Union einfach nicht wahrhaben. Stattdessen fördert sie eine "intakte, heile" Familienidylle, die kaum noch der Realität entspricht. Scheidungen sind an der Tagesordnung, zerrüttete Familienverhältnisse weden sozusagen gerade durch die soziale Misére und nicht ausreichende Bildung befördert. Die Menschen haben Angst und leiden unter Existenznöten, die jetzt auch noch durch Westerwelle geschürt wird, in dem er frechweg unterstellt, das Sozialsystem sei nicht mehr tragbar und die Arbeitslosen fräsen unsere "arbeitende" Gesellschaft auf.

Geringverdiener liegen im unteren Drittel der OECD-Länder
Die Situation für Geringverdiener ist also extra so geschaffen, um die Unternehmen zu "entlasten": Hier liege der deutsche Lohnersatz im unteren Drittel der OECD-Länder. Geringverdiener mit Kindern, die ihren Job verlieren, seien dagegen im OECD-Vergleich durchschnittlich etwas besser abgesichert. Relativ gut sei die Absicherung bei Paaren, wenn ein Partner noch arbeitet. Genau, und auch hier ist erkenntlich, dass das Unions-Familien-Modell wirken soll. Bände sprechen auch die Unionsmaßnahmen wie Elterngeld (für gutverdienende Paare mit Kindern!), Heimprämie (für alle, die zuhause bleiben und ihre Kinder fernab von Bildungsinstituten betreuen) etc. Es wird Zeit, die familiäre Realität zu betrachten, als Fantasiemodelle, die immer weniger so leben, zu fördern.

Langzeitarbeitslose ohne Kinder schlecht gestellt
Auch hier zeigt sich, dass die Förderungen vorwiegend auf Familien mit Kindern zugeschnitten wurden. Praktisch - weil es zukünftig immer weniger dieser Art Familien geben wird, da muss auch weniger Fördergelder ausschütten.

Bei Langzeitarbeitslosen seien in Deutschland Singles oder kinderlose Paare im internationalen Vergleich schlechter gestellt als Alleinerziehende oder Familien mit Kindern, zeigt die Studie. Ein alleinstehender Durchschnittsverdiener erhalte nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit 36 Prozent der früheren Nettobezüge. Damit stehe Deutschland auf Platz 14 und nur knapp über dem OECD-Schnitt.

[b|Andere Arbeitsfelder erschließen und Mindestlohn[/b]
Daher müssten zukünftig Überlegungen getroffen werden, dieser Tendenz Einhalt zu gebieten, den Arbeitsmarkt ökologischer und gemeinnütziger auszurichten, damit möglichst viele von ihm profitieren können, statt diese existenzbedrohenden Modelle weiter zu fahren oder zu bedienen. Desweiteren wären Mindestlöhne derzeit zu debattieren, dann fiele die WesterWellenmacher-Debatte um Lohnabstände schon mal weg...

schließt Ulensp ;) egel

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14 Jahre 2 Monate her #1245 von Ulenspiegel
Entlohnung: Lohnabstandsgebot – eine
erneut falsche Debatte

Lohnanstandsgebot in § 121 SGB III und § 10 SGB II

„Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) schlägt aus gegebenem Anlass vor, in einem ersten Schritt eine „Lohnanstandshöhe“ in den § 121 SGB III („Zumutbare Beschäftigungen“) und in § 10 SGB II („Zumutbarkeit“) zur Präzisierung der „zumutbaren Arbeit“
aufzunehmen. Arbeiten mit einem erzielbaren Arbeitsentgelt unter der Lohnanstandshöhe gelten dann im Sinne von § 121 SGB III und § 10 SGB II als nicht zumutbar…“

BIAJ-Kurzmitteilung vom 16.2.2010 (pdf)
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik/dukumente/2010/2010-02-16%20BIAJ.pdf

Arbeit muss sich lohnen: Gedanken zum Lohnabstandsgebot. Nicht zu hohe Hartz-Sätze, sondern zu geringe Löhne sind das Problem
Kommentar von Gerhard Bosch in der WAZ vom 15.02.2010
www.derwesten.de/waz/montagsoekonom/Arbeit-muss-sich-lohnen-id2569669.html

Hartz IV und die Mittelschicht. Das Märchen vom Absturz

„Die Mittelschicht muss sich offenbar nicht sorgen: Laut einer Untersuchung, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ist die Furcht vieler Durchschnittsverdiener vor einem Absturz in die Langzeitarbeitslosigkeit weitgehend unbegründet. Die Ergebnisse der Studie sind auch politisch brisant…“

Artikel von Claus Hulverscheidt in der SZ vom 18.02.2010
www.sueddeutsche.de/,tt2m1/wirtschaft/318/503540/text/

Aus dem Text:

„… Die Ergebnisse der Studie sind auch politisch brisant,
weil sowohl die Regierungsparteien CDU, CSU und FDP als auch die SPD die vermeintlich wachsende Furcht der Mittelschicht vor einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Absturz zum Anlass für Gesetzesänderungen genommen hatten. So verlängerte die frühere große Koalition die Bezugsdauer des
Arbeitslosengeldes auf bis zu 24 Monate, um zu verhindern, dass ältere, ordentlich verdienende Beschäftigte nach Jahrzehnten im Beruf binnen zwölf Monaten auf Hartz-IV-Niveau abrutschen können. Die neue schwarz-gelbe
Regierung erhöhte zudem im letzten Herbst das sogenannte Schonvermögen.

Das ist jener Teil des eigenen Kapitals, den ein Arbeitsloser nicht aufgebraucht haben muss, bevor er Hartz-IV-Leistungen erhält…“

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14 Jahre 2 Monate her #1247 von MrMarxismo
"Bis 2011 werden in Deutschland Geld- und Sachvermögen in Höhe von 2000 Mrd.€ vererbt."

Rainer Zierhofer, Arthur Andersen
Financial Times Deutschland, (6.10.2001)!!!

Nach dem World Wealth Report von Merrill Lynch gibt es in Deutschland über 800.000 Millionäre. Sie verfügen inklusive Immobilien durchschnittlich über 3,5 Millionen €. Selbst bei einem großzügigen Freibetrag von einer Million € würde eine zehnprozentige Millionärssteuer rund 200 Milliarden Euro erbringen.

Klar, "wir alle", müssen sparen!!

Wo?? Bei den Hartz IV Beziehern, oder??

Der Staat ist mit ca. 1.600 Milliarden € verschuldet.
Aber bei wem??

Etwa bei denen, die die 2.000 Milliarden € Geld- und Sachvermögen geerbt haben?

Dafür zahlt der Staat, (Bund, Länder und Gemeinden) jährlich ca. 70 Milliarden € an Zinsen!!

Damit es den Erben der 2.000 Milliarden € (und anderen)ständig ein klein wenig besser geht, oder?

Mehr: www.youtube.com/user/MrMarxismo

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