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ELENA - Chipkarte für Lohnsklaven

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14 Jahre 5 Monate her #71 von Ulenspiegel
ELENA – die
Chipkarte für Lohnsklaven



Comic-Quelle: bert-homepage )

Mit einer umfassenden, eher unbemerkten erneuten Vorratsdatenspeicherung will die Bundesregierung bei der elektronischen Signatur eine weltweite Führungsrolle übernehmen.

Mit dem wohl- und harmlos klingenden Projekt "ELENA" (Elektronischer Entgeltnachweis) werden ab Anfang nächsten Jahres deutsche Unternehmen jeden Monat Informationen über ihre Beschäftigten in eine zentrale Datenbank übertragen.

Dabei werden unter anderem Name, Anschrift, Geburtsdatum,
Höhe des Gehalts und der Zeitraum des
Beschäftigungsverhältnisses
übermittelt.

Zwar beteuert man noch, dass diese Informationen nur zweckgebunden und ausschließlich von Berechtigten genutzt werden können und dass ambitionierte Absicherungen zum Einsatz kommen, aber wie bereits bei Überwachungskamera und der LKW-Maut zu erkennen ist, werden diese Datensammlungen allmählich begehrlich von Strafverfolgern und Finanzbehörden beliebäugelt, um damit Steuern und Bußgelder eintreiben zu können.

Desweiteren ergibt sich die Frage, inwieweit es überhaupt eine solche "Absicherung" gibt, wenn man die täglichen Meldungen von Datenpannen und Datenmissbrauch betrachtet und gerade auch eine zentrale Datenbank birgt die Gefahr, dass gerade Einzelinteressenten mit dieser zentralen großen Sammlung gute Geschäfte machen könnten, wenn sie in die falschen Hände kämen. So könnten beispielsweise Versicherungs- und Marktforschungsunternehmen sehr davon profitieren, wenn sie über diese Sammlung Einkommen, Wohnort und Gesundheitszustand eines jeden einzelnen Arbeitnehmers erfahren und so ihre Scoring-, Werbe- und Adresslisten spielend leicht ergänzen könnten.

Daher sehen die Datenschutzbeauftragten der Länder diesem Projekt mit Misstrauen entgegen. Hinter "ELENA" stehen nicht zuletzt industriepolitische Absichten, da man sich offenbar weitere Aufschlüsse über Vermögen, Einkommen und Wohnort der Arbeitnehmer erhofft. Wer letztlich auf diese Daten Zugriff haben wird, ist nicht sicher. Von daher wäre eine kritische Betrachtung dieses Projektes durchaus angesagt...

meint Ulensp!egel

Siehe dazu auch den Artikel von Matthias Becker in telepolis vom 24.11.2009
www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31514/1.html

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14 Jahre 4 Monate her #412 von Ulenspiegel
Der gläserne Arbeitnehmer
Big Brother lässt grüßen, ab Januar 2010 ist es soweit. Die bislang größte zentrale Sammlung persönlicher Daten von Arbeitnehmern soll erstellt werden. Die bundesweite zentral geführte Datei soll neben den persönlichen Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum auch die Höhe des Einkommens, Steuer- und Sozialabzüge, Gründe für eine Abmahnung oder Kündigung und auch Streibeteiligungen sowie durch die Steuerkarte erfasste Religionszugehörigkeit erfassen. Bereits seit gestern müssen alle Arbeitgeber derartige Angaben monatlich für jeden Beschäftigten übermitteln.

Lüge "Bürokratieabbau
Die Bundesregierung versucht diese größte Vorratsdatenspeicherung aller Zeiten mit dem Etikett "Bürokratieabbau" möglichst zu verharmlosen. Wer wünschte sich nicht "Bürokratieabbau" hierzulande? Allerdings ist Abbau von sinnvoller Bürokratie schädlich für unsere Demokratie, das sollte man also genauer prüfen.

Die Angaben über die 40 Millionen abhängig Beschäftigten in Deutschland gehen an eine zentrale Speicherstelle. Kritiker sprechen von maßlosem Sammelwahn, da über 90 Prozent der Daten für solch einen Entgeltnachweis gar nicht notwendig seien, d.h. Datensätze angelegt würden, die dem Zweck der Speicherung nicht entsprechen.

Angeblich sollen jene, die den Gang zu Behörden scheuen, weil dort so viel "Papierkram" anfällt, entlastet werden. Wer bspw. Sozialleistungen beantragt – etwa Wohngeld, Arbeitslosengeld, Elterngeld –, muss der zuständigen Behörde einen Einkommensnachweis seines Arbeitgebers vorlegen. Allerdings sollte man sich fragen, ob man nicht Herr der Dinge bleiben möchte, wenn man sich selbst vom Arbeitgeber die notwendigen Unterlagen in Form einer Arbeitsbescheinigung besorgt und dann auch mal einen prüfenden Blick drauf werfen kann, ob denn alles korrekt wiedergegeben wurde, was dort steht.

Hinzu kommt, dass ELENA die Daten aller Arbeitnehmer erfasst, unabhängig davon, ob sie jemals Sozialleistungen beantragen werden. Als Arbeitgeber hat man zudem keine Einsicht in die über seine Person gespeicherten Daten, man kann sie lediglich per Chipkarte für gewisse Anlässe freigeben. Eine zentrale Speicherung birgt auch die Gefahr, dass die Daten mit einem Mal missbraucht, zweckentfremdet und von Wenigen benutzt werden können. Vergangne Beispiele bei der Telekom zeigten, wie wenig Sicherheit besteht.

LINKE und GRÜNE halten ELENA für verfassungswidrig, die Gewerkschaft Verdi erwägt eine Klage, und auch der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, zweifelt.

Erst ab 2012 sollen aber Behörden die Daten tatsächlich verwenden können. Von daher ist noch genug Zeit, dagegen etwas zu tun...

meint Ulensp B) egel

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14 Jahre 4 Monate her - 14 Jahre 4 Monate her #415 von Zottelhaube
Hallo Ulenspiegel,
nach Erstrecherche wegen ELENA bin ich etwas verwundert, warum z.B. expliziet nach Beamten, Richtern, Soldaten und Arbeitslosen gefragt wird in dieser Erhebung. Arbeiter und Angestellte interessieren da nicht. Sollte tatsächlich die Korruption mit diesem Mittel eingedämmt werden?! Politiker sind doch Beamte oder etwa nicht?! Und warum wird nach den Fehlzeiten gefragt? Und das jeden Monat! Zu allem Überfluss werden unter Punkt DBZD Zusatzdaten abgefragt. Was für Informationen werden dort gespeichert? Und noch etwas: Gefragt wurden nicht die Arbeitnehmer, welche Daten erhoben und gespeichert werden sollen, sondern:

GKV-Spitzenverband, Berlin
Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin
Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.
Deutscher Städtetag, Köln
Deutscher Städte- und Gemeindebund, Berlin
Deutscher Landkreistag, Berlin
Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

Welch beeindruckende Liste!!!

And last but not least: Das mit dem Sicherungschip, mit welchem die Daten nur vom Datenspender (Arbeitnehmer) freigegeben werden können, halte ich für einen sehr schlechten Witz.

Und noch etwas! Als Harz VI-Empfänger oder Sozialhilfeempfänger ist es erlaubt, sich von der Zahlung der GEZ befreien zu lassen. Hierfür ist der Bescheid der Behörde dem Antrag an die GEZ beizulegen. Seit Jahren schon bekommen beide Gruppen bei den entsprechenden Behörden keine Informationen hierüber. In den 90-zigern wurde den Menschen ein Antragsformular hierfür mitgegeben. Ich bin sicher, es wäre auf elektrischem Wege möglich, der GEZ-Behörde eine Mitteilung über jeden ALG II - Empfänger zu machen. Dies hätte vielen den Weg in die Schuldenfalle erspart. Merkwürdig, wenn es um den Bürger selbst geht, dann geht immer weniger.
Letzte Änderung: 14 Jahre 4 Monate her von Zottelhaube.

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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #643 von Ulenspiegel
Keine weitere "Vorratsdatenspeicherung" mit ELENA
Pressemitteilung der Aktion Freiheit statt Angst e.V. vom 12. Januar 2010
www.aktion-freiheitstattangst.org/de/presse/pressemitteilungen/975-keine-weitere-qvorratsdatenspeicherungq-mit-elena-12012010

Aus dem Text:

„… Aktion Freiheit statt Angst e.V. stellt fest:
personenbezogene Daten gehören nicht in zentrale Datenbanken, sensible persönliche Daten haben in Daten­banken schon garnichts zu suchen, Verknüpfungen von persönlichen Daten mit einem "Generalschlüssel" wie der Steuer-ID bergen die Gefahr des "gläsernen Bürgers". Das ELENA Verfahren ist gefährlich und völlig unnötig, weil Aufwand und mögliche Einsparung in
keinem Verhältnis stehen…“


Wissen ist Macht. Die Datenkrake ELENA

„Willkommen im Arbeitsamt der Zukunft: Berater: Das wird aber schwierig, Sie zu vermitteln, mit zwei Abmahnungen. Eigentlich werden OP-Schwestern ja gesucht, aber elf Fehltage in einem Jahr?"

Frau: "Aber meine Tochter ist chronisch krank! ..."

Berater: "Ja, ich weiß, mir brauchen Sie das nicht zu sagen. Und dann sind Sie seit Jahren im Betriebsrat?"…“

Bericht von Isabel Schayani und Jan Schmitt im Monitor
vom 07.01.2010 – Text der Sendung und Video beim WDR
www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0107/elena.php5
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von Ulenspiegel.

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14 Jahre 3 Monate her #761 von Ulenspiegel
Zwei Petitionen zum “ELENA”-Verfahren veröffentlicht
Im Online-Petitionssystem des Deutschen Bundestags sind seit Kurzem zwei Petitionen veröffentlicht, die sich mit dem “ELENA”-Verfahren beschäftigen.

Die erste fordert die komplette Aufhebung des Verfahrens nach den Regeln des SGB IV (§§ 95 ff.) (..) Die zweite fordert lediglich
eine Modifikation der erhobenen Datensätze.

Artikel vom 19. Januar 2010 bei Netzpolitik


Internetnutzer fordern Politik zu Befreiungsschlag für Datenschutz auf
Am 18.01.2010 diskutierte Bundesinnenminister de Maizière in Berlin
erstmals auch mit Mitgliedern der Bürgerrechtsbewegung über Datenschutz und Datensicherheit im Internet. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, der neben Netzpolitik.org und dem Chaos Computer Club die Interessen der Internetnutzer auf der
Veranstaltung vertritt, fordert von de Maizière in einem heute veröffentlichten Positionspapier einen radikalen Wandel der
Innenpolitik der letzten Jahre. Solange der Staat nicht im Rahmen eines "Freiheitspakets" staatliche Überwachung abbaut und Projekte wie Vorratsdatenspeicherung, Surfprotokollierung, De-Mail und den
elektronischen, biometrischen Personalausweis stoppt, leistet er selbst Datenpannen Vorschub und kann von anderen nicht
glaubwürdig mehr Anstrengungen im Bereich von Datenschutz und Datensicherheit verlangen.
Meldung des Ak Vorrat vom 18.01.2010
www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/347/1/lang,de/

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13 Jahre 6 Monate her #3255 von Frau Mundvoll
Neues zu ELENA

Kein Einsehen beim elektronischen Entgeltnachweis: Der Bundestag hat den Antrag der Partei Die Grünen auf Aussetzung und strikte Begrenzung des ELENA-Verfahrens mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition und der SPD am 30.9.2010 abgelehnt. So sind die Meldungen a la "Brüderle stoppt ELENA", die im Juli nach einem Interview des Handelsblattes mit dem Wirtschaftsminister von der Presse verbreitet wurden, nun tatsächlich Makulatur.

Die von der Foebud organisierte Verfassungsbeschwerde mit über 22.000 Beschwerdeführer/innen, die Ende März eingereicht wurde, wird also weiter geführt.


Weitere Infos zum Thema
www.foebud.org/datenschutz-buergerrechte/arbeitnehmerdatenschutz/elena

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