Sehr geehrter Herr Directeur Général Didier Stampart,
gestatten Sie mir, dass ich mich als Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig in Niedersachsen heute mit einem Anliegen an Sie wende, das auf tragische Ereignisse aus der Geschichte unserer Kommunen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs Bezug nimmt.
In vielen Ländern Europas spielt im Jahr 2014 die Erinnerung an den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges eine große Rolle.
Auch in Braunschweig wird mit einer Reihe von Veranstaltungen an diese „Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ gedacht, die soviel Leid über die Völker Europas gebracht hat und von der insbesondere auch die belgische Bevölkerung so schwer betroffen war.
Im Zusammenhang mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ist in unserem Stadtparlament eine Diskussion in Gang gekommen, in deren Mittelpunkt der Ort Roselies steht, also einer der Ortsteile von Aiseau-Presles.
Zwischen 1938 und 2003 gab es in Braunschweig eine Kaserne, die den Namen „Roselies“ trug.
Heute gibt es noch eine Roselies-Straße und ein Baugebiet mit diesem Namen.
Grund für die Namensgebung der Kaserne im Jahr 1938 war offensichtlich der damals bestehende Wunsch, an die ersten Kampfhandlungen zu erinnern, in welche die Braunschweigischen Truppen im Jahr 1914 verwickelt waren. Und diese fanden, wie Sie nur zu gut wissen, am 22. und 23. August 1914 rund um Ihre Gemeinde statt. Im Zusammenhang mit der aktuellen Braunschweiger Diskussion wurde hier auch allgemein bekannt, dass während dieser Gefechte mehrere Einwohner der Gemeinde Roselies von den deutschen Truppen getötet wurden.
Diese neuen Erkenntnisse veranlassen mich, den Kontakt zu Ihnen zu suchen. Ich würde gern erfahren, welche Erinnerungen in der Gemeinde Roselies an diese schrecklichen Ereignisse gepflegt werden. Außerdem könnte ich mir gerade im Jahr der 100sten Wiederkehr des Kriegsausbruchs durchaus vorstellen, eine Art Erinnerungspartnerschaft zwischen unseren Kommunen zu etablieren, um den Wert unserer heutigen europäischen Friedensordnung zu unterstreichen.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ulrich Markurth
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Offener Brief an die Interessierten und Befassten für „Braunschweigische“ Geschichte und „Identität“ 31.8.2014
Sehr geehrter Herr Markurth, sehr geehrte Damen und Herren,
in unserem Interview in Belgien fragte uns die Redakteurin von flanderninfo:
"Warum dauerte es überhaupt so lange, bis Braunschweig seine Vergangenheit in Bezug auf die Ereignisse in Roselies im August 1914 begann, aufzuarbeiten?"
(siehe: deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/I.WK/140824-Roselies-Interview
Diese Frage machte uns ratlos. Können Sie bei der Beantwortung der Frage helfen?
Wurden nicht gerade durch Braunschweiger Institutionen in den letzten Wochen und Monaten erhebliche Anstrengungen zur Aufarbeitung Braunschweigischer Vergangenheit unternommen?
Gab es nicht gerade noch vor Monatsfrist im Braunschweigischen Landesmuseum die Ausstellungseröffnung "Schrecklich kriegerische Zeiten", mit dem erklärten Anspruch zum Braunschweig-Bezug des Dargebotenen?
So hat doch auch gerade noch Oberbürgermeister Markurth in seinem Schreiben vom letzten Wochenende an die belgischen Repräsentanten der Gemeinde Roselies betont, es werde auch in Braunschweig "mit einer Reihe von Veranstaltungen" dieser "Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts" gedacht.
Allseits steht nun die Erwartung im Raum, den Kontakten des letzten Wochenendes weitere folgen zu lassen und vielleicht sogar eine Erinnerungspartnerschaft zwischen Roselies und Braunschweig zu konstituieren.
Sind Sie und sind die verschiedenen Institutionen mit Braunschweig-Bezug wie insbesondere
- Braunschweigisches Landesmuseum,
- Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz,
- Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte,
- Kulturdezernat der Stadt Braunschweig,
- Ausschuss für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig,
- Historisches Seminar der Technischen Universität Braunschweig,
- Städtisches Museum,
- Braunschweigisches Schlossmuseum,
- sowie ggf. weitere Verbände, Vereine und Persönlichkeiten,
bereit, diese Herausforderung anzunehmen?
Mit welchen Aktionen würden Sie hier gegebenenfalls aktiv werden?
Welchen Beitrag könnten diese und noch weitere nicht genannte Institutionen für eine Erinnerungspartnerschaft mit Roselies leisten?
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... heute:
> Tagestipp I
> Region aktuell (7.00/17.00 Uhr) u.a. – Diskussion um Erinnerungs-Partnerschaft zwischen Braunschweig und Roselies (Belgien)
www.okerwelle.de/cms/ ,
und
Neue Erinnerungskultur gefordert
BIBS setzt sich für Aufarbeitung der Braunschweigischen Vergangenheit im belgischen Roselies ein
News
05.09.2014
Neue Erinnerungskultur gefordert
BIBS setzt sich für Aufarbeitung der Braunschweigischen Vergangenheit im belgischen Roselies ein
Die BIBS-Fraktion im Braunschweiger Stadtrat fordert eine geschichtliche Aufarbeitung der Ereignisse im belgischen Roselies im Ersten Weltkrieg.
Der Vorstoß von Oberbürgermeister Urlich Markurth, sich für eine Erinnerungspartnerschaft mit Roselies zu engagieren, sei richtig und begrüßenswert, sagte Ratsherr Peter Rosenbaum gegenüber Radio Okerwelle.
Darüber hinaus sollten sich aber alle Einrichtungen und Insitutionen mit historischem Bezug überlegen, mit welchen Aktionen sie aktiv werden könnten, um einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu leisten.
Im August 1914 hatte das Braunschweiger Husarenregiement beim Durchmarsch durch Roselies eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Dabei war es besonders grausam gegen die dortige Bevölkerung vorgegangen. Im Jahr 1938 hatten die Nazis in Gedenken an diese - aus ihrer Sicht heldenhafte Tat - die sogenannte Roselies-Kaserne errichtet.
Noch heute gibt es ein Wohngebiet mit diesem Namen. Auf die Vergangenheit dieses Stadtviertels werde in keiner Weise hingewiesen, kritisierte Rosenbaum. Dies müsse sich ändern.
[url=http://www.okerwelle.de/cms/index.php?id=62&tx_ttnews[tt_news]=2720&cHash=a92a3e243feaf6061b53a86e046ea8e0]Radio Okerwelle - Roselies Bericht vom 5.9.2014[/url]
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