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Razzia: Bankhaus Credit Suisse im Zwielicht

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15 Jahre 3 Monate her - 15 Jahre 3 Monate her #2602 von Rosenbaum
** This thread discusses the content article: Bankhaus Credit Suisse im Zwielicht **

In die Braunschweiger Geschäftswelt eingestiegen ist Credit Suisse mit einem Finanzierungsfonds "Schloss-Arkaden", einem ECE-Kaufhaus der Otto-Betreibergruppe 2005.
Denn das "Schloss" gehört nicht der Stadt Braunschweig und schon gar nicht den Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern. Es gehört einem internationalen Immobilienfonds der Credit Suisse Asset Management.

Die Werbestrategie war seinerzeit gezielt ausgerichtet auch auf betuchte Braunschweiger, die vor Ort vom Schweizer Bankhaus beraten wurden. Erst operierte die Bank mit Geschäftsräumen diskret und ohne Laufkundschaft am Kohlmarkt, dann - nach Übernahme des ehemaligen städtischen Gebäudes des Kulturinstituts "Die Brücke" - in gediegener Wohnlage am Steintorwall.

Nun die Meldungen über eine Razzia in Braunschweig am Mittwoch, 14.07.2010:

"Durchsuchung bei der Credit Suisse Braunschweig am Steintorwall.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf will klären, ob Mitarbeiter der Bank an Steuerhinterziehung beteiligt sind.War alles viel einfacher als geglaubt? Mussten deutsche Steuerflüchtlinge nicht extra in die Schweiz fahren, um dort Geld anzulegen, sondern nur eine deutsche Niederlassung der Credit Suisse besuchen, wo ihnen Mitarbeiter halfen, das Geld am Finanzamt vorbeizuschleusen? "Wenn wir diese Frage beantworten könnten, hätte es keine Durchsuchungen gegeben", so Johannes Mocken, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf..."
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/12621812


Viele Fragen bleiben offen, wie z.B., warum die Staatsanwaltschaft Braunschweig von der bevorstehenden Razzia nicht mit ins Vertrauen gezogen worden ist oder ob gerade auch Anlagegelder für den Schloss-Arkaden Immobilienfonds betroffen sind.

Denn auch die Umstände, wie das Bankhaus 2007/2008 an die städtische Immobilie gekommen ist, waren merkwürdig.

Siehe dazu auch: Bank Credit Suisse profitierte vom städtischen Ausverkauf
Letzte Änderung: 15 Jahre 3 Monate her von Rosenbaum.

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15 Jahre 3 Monate her - 15 Jahre 3 Monate her #2612 von Rosenbaum
Die Brisanz des Vorgangs erhöht sich dadurch, dass im Raume steht, das identitätsstiftende "Schloss"-Projekt könnte mit Schwarzgeldern finanziert worden sein, gemanagt durch das Schweizer Bankhaus.

Welche Rolle spielten die "Schlossfreunde" eine Gruppierung um die Riddagshausener Bürgerschaft rund um BOREK und Rösch.

Vor zwei Jahren wurde berichtet, dass die "Schlossfreunde" sogar für die Stadt mit dem Bankhaus bzw. ECE die letzten Festlegungen der Schlossfassaden verhandelten.
Im bs-board wurde das im Febr. 2008 veröffentlicht:

Borek verzichtete auf vierte Schloss-Fassadenseite.

...dann wurden pikante Details über die damaligen Verhandlungen ECE´s mit Herrn Borek bekannt - kurz vor der entscheidenden Ratssitzung 2003 diktierte ECE in einem Brief an Hoffmann diesem quasi ihre Bedingungen zur Übernahme des Schlosspark-Grundstücks in die Feder:
Schreiben von ECE an OB Hoffmann vom 29.5.2003
Zitat (Auszüge):
Unter Berücksichtigung der bisherigen Absprachen und politischen Notwendigkeiten hatten wir Ihnen jedoch während des Gesprächs am 27.5.2003 in Aussicht gestellt, max. 30 Mio.€ realisieren zu können unter der Voraussetzung, dass Einvernehmen über die besprochene Anmietung der Bürobereiche im Schloss durch die Stadtverwaltung erzielt wird.
Reduzierung der Schlossfassade an drei Gebäudeseiten: „Die zwischenzeitlich in Planung genommene 4. Gebäudeseite war in bisherigen Vereinbarungen nicht enthalten und wird auch nach Aussage von Herrn Borek auch durch die Schlossfreunde nicht gefordert.
Somit sollte sie entfallen
, was gegenüber den geschätzten Kosten von 14.3 Mio.€ eine Einsparung von 1 Mio. einbringt. Dadurch reduziert sich der anzusetzende Betrag auf 13.3 Mio.€“

board.bs-netz.com/viewtopic.php?p=6485#6485


Die spannende Frage stellt sich nun, inwieweit die Personenkreise der seinerzeitigen Schlossfreunde mit den Schwarzgeld-Anlegern im Banken-Finanzierungsfonds CSAM (Credit Suisse Asset Managemant) zur Finanzierung der Schloss-Arkaden deckungsgleich sind.
Letzte Änderung: 15 Jahre 3 Monate her von Rosenbaum.

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15 Jahre 3 Monate her #2613 von Baumschlag
Leider kam die Razzia ca. 1 Jahr zu spät.
Die Credit Suisse wäre schon sehr blöde wenn sie nicht alle Belastungsdokumente beiseite geschafft hätten.

Außerdem würde eine vollständige Aufarbeitung und die Veröffentlichung (findet natürlich nicht statt) den Mob auf die Strasse bringen.

Die Frage ist nur: Wer wird als Baueropfer zur Schau gestellt?

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15 Jahre 1 Monat her #2895 von wolf

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14 Jahre 8 Monate her - 14 Jahre 8 Monate her #4061 von bruno
Bereits die Razzia zur Ermittlung steuerhinterziehender Anleger bei dem bisherigen Schloss-Arkaden-Fonds vom Bankhaus Credit-Suisse ließ nichts Gutes vermuten.

"Liquiditätsprobleme" führten nun zum Verkauf der Fonds-Immobilie Schloss-Arkaden Braunschweig. Der Credit-Suisse Fonds war aufgrund massiver Anteilsverkäufe von Anlegern geschlossen worden, eine Notbremse zur Verhinderung der Pleite des gesamten Fonds. Der Verkauf der Schloss-Arkaden ist ein Signal von Credit Suisse an die Anleger zur Aufpolierung des lädierten Images:

"...ein weiterer Meilenstein für die Wiedereröffnung unseres Fonds", verwies Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien Kapitalanlagegesellschaft, auf die seit dem 19. Mai 2010 andauernde Phase der Rücknahmeaussetzung von Fondsanteilen. Nach verschiedenen Objektverkäufen sei die Bruttoliquidität des CS Euroreal zum 31. Dezember 2010 auf 1,03 Mrd. Euro gestiegen, wovon 1,01 Mrd. Euro (16,7% des Fondsvermögens) für Anteilscheinrücknahmen zur Verfügung stehen.

Weitere Verkäufe sollen die "nötige Liquidität schaffen, damit wir den CS Euroreal bald wieder für Rücknahmen öffnen können". Neben der notwendigen Liquidität seien jedoch auch klare gesetzliche Rahmenbedingungen Voraussetzung für die Wiedereröffnung.
www.immobilien-zeitung.de/1000002013/deka-kauft-schloss-arkaden-in-braunschweig-fuer-250-mio-euro


Die zeitliche Nähe des oben genannten Datums 19.Mai 2010 der Liquiditätsklemme beim CS-Fonds mit der wenig später stattgefundenen Razzia in der Credit Suisse-Niederlassung in Braunschweig muß ja kein Zufall sein.

Interessant noch, was in dem Zusammenhang über die Entwicklung der Braunschweiger Innenstadt seit Eröffnung der Schloss-Arkaden berichtet wird:

Im April 2007 wurden die für rund 200 Mio. Euro vom Hamburger Entwickler ECE realisierten Schloss-Arkaden eröffnet. Die vermietbare Fläche beträgt 55.481 qm, die sich auf 34.491 qm Einzelhandelsfläche, 13.547 qm Bürofläche und 7.263 qm Nebenfläche verteilt. 1.268 Pkw finden Platz in den Parkdecks. Das Center ist an 149 Parteien - darunter die Stadt Braunschweig, Saturn und H&M - voll vermietet.

Mit den Schloss-Arkaden verdoppelte sich die Zahl der Läden in der Braunschweiger City. Die neue Mall führte zu Verlagerungen in Richtung Damm/Bohlweg. Traditionelle Lagen wie Kohlmarkt und Schuhstraße verloren - nicht zuletzt durch die nachlassende Anziehungskraft der großen Karstadt-Kaufhäuser. Die Zentralität Braunschweigs entwickelte sich nach der Eröffnung der Schloss-Arkaden von 147% im Jahr 2006 auf 158% im Jahr 2009, sank jedoch inzwischen auf 154%.
ebenda

Letzte Änderung: 14 Jahre 8 Monate her von bruno.

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14 Jahre 8 Monate her - 14 Jahre 8 Monate her #4066 von Rosenbaum
Heute ziehen Rathaus und hiesige Zeitung nach.

Sie waren offensichtlich auch erst durch Bericht in der Immobilienzeitung auf den schon im letzten Jahr abgewickelten Verkauf der Schloss-Arkaden aufmerksam geworden.

Nun wird das ganze schön geredet - wie bei diesem wichtigsten Projekt der Hoffmannschen Zehn-Jahres Bilanz so üblich:

Credit Suisse, so die Stadt, habe sie vom Verkauf der Schloss-Arkaden ... unterrichtet. "Grundsätzlich begrüßt die Verwaltung den Wechsel, weil der neue Eigentümer wie die Braunschweigische Landessparkasse zur S-Finanzgruppe und damit gewissermaßen zur kommunalen Familie gehört."
(BZ vom 26.1.2011 Seite 15)
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/13600232


In Wirklichkeit hatte man im Rathaus schnell noch gestern nachmittag - als die Veröffentlichung in der Immobilienzeitung längst in alle Welt bekannt war und sogar schon Okerwelle berichtete - den Verwaltungsausschuss per mail mit drei Sätzen "informiert".

Kein Wort nun auch über die grundsätzliche Aufstellung der Credit Suisse in Braunschweig, über die Geschäftsniederlassung im ehemals kommunalen Gebäude am Steintorwall (ehem. "Die Brücke") und die vielfältigen Förderungen für die Credit Suisse durch die Stadt Braunschweig.

Dafür nur schnell hingeworfen:
"Der Verwaltungsausschuss wird sich mit dem Verkauf beschäftigen."

Deutlicher konnte der arrogante Umgang des Bankhauses mit seinem Braunschweiger Geschäftspartner wohl nicht dokumentiert werden.

Bereits im letzten Sommer war die Stadt auch erst nachträglich von der Razzia gegen CS informiert worden, selbst die Staatsanwaltschaft Braunschweig war von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nicht eingeweiht worden. Offensichtlich traute man dem Braunschweiger Klüngel nicht.
Letzte Änderung: 14 Jahre 8 Monate her von Rosenbaum.

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