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"1, 2, 3... Polizei fährt Dich zu Brei... " - spontane Bürgeraktion am Freitag geplant

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3883 von Rosenbaum
** This thread discusses the content article: "1, 2, 3... Polizei fährt Dich zu Brei... " - spontane Bürgeraktion am Freitag geplant **


Was war wirklich los in der Nacht zum 19.12.2011, als ein Polizeiwagen in sog. Geisterfahrt (also entgegen der Fahrrichtung) im Bereich des Berliner Platzes einen 35-jährigen Braunschweiger Lehrer überfuhr ? 
Reicht ein vermeintlicher "Stinkefinger" aus, um jemanden in Kojak-Manier mit dem Auto zu jagen ?

Spontan haben sich Braunschweigerinnen und Braunschweiger verabredet und wollen am Freitag demonstrieren.

Gegenstand der Veranstaltung ist der fragwürdige Vorgang polizeilichen Vorgehens am 19.12.2010 im Bereich des Berliner Platzes, wodurch ein Bürger schwer und wahrscheinlich dauerhaft verletzt und geschädigt worden ist.

Es ist geplant, am Freitag, 7.1.2011, um 14 Uhr vom Berliner Platz in einem Demonstrationszug über die Kurt-Schuhmacher-Str. und Bohlweg, Waisenhausdamm bis zur Polizeizentrale in die Münzstr. zu demonstrieren, wo die Veranstaltung mit einer Abschlußkundgebung enden soll.
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von Rosenbaum.

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3884 von bruno
Rosenbaum schrieb:

...
Reicht ein vermeintlicher "Stinkefinger" aus, um jemanden in Kojak-Manier mit dem Auto zu jagen ?
...


Nun lese man dazu, was der Vertreter der Polizeigewerkschaft, Schilf vernebelnd von sich gibt (ich glaube, Herr Schilf war auch SPD-Landtagskandidat ?)

Leider nicht über newsclick erreichbar, gibt Herr Schilf wenig Erhellendes gleich zur Verteidigung von allem, was eine Polizeimütze trägt, von sich. Zugegebenermassen lenkt bereits der BZ Reporter Marc Rotermund auf gemutmaßte Opferrolle der Polizei ab:

Schilf: "Die Kollegen sind gut geschult, mit den immens gestiegenen Zahlen von Gewalttaten gegen sie und auch mit der zunehmenden Respektlosigkeit umzugehen"(Br. Zeitung vom 5.1.2011, Seite 15)


Hä? Wurde hier der Polizist überfahren, oder was soll dieser erste Satz zu Beginn des Interviews?

Dann geht es immer noch nicht um das eigentliche Opfer, sondern wieder spielt der BZ Redakteur die Fragekarte gestiegener psychischer und physischer Gewalt gegen Polizisten, worauf nun gänzlich die Fürsorge für den Polizisten statt Aufklärung des stattgefundenen polizeilichen Übergriffes vertieft wird:

Schilf: "... die GdP [Gewerkschaft der Polizei] hat schon seit langem gefordert, dass es auch wichtig wäre, für Beamte im Streifendienst Vorsorgekuren zu organisieren, da die Regenerationszeiten im Schichtdienst einfach zu gering sind..."

(Br.Zeitung vom 5.1.2011, Seite 15


Dann doch noch am Ende was zum eigentlichen Vorfall und dem eigentlichen durch die Polizei-Rambo-ähnliche Aktion Geschädigten ?

Schilf: "Aber ich bin mir sicher: Trotz aller Maßnahmen wäre ein bedauerlicher Vorfall wie der am Atrium-Bummel-center nicht zu verhindern gewesen..."


Um Gottes willen, wer schützt uns Bürger vor solchen Polizisten ... und vor solchen Polizeigewerkschafs-Funktionären ?
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von bruno.

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3888 von klartext
bruno schrieb:

Um Gottes willen, wer schützt uns Bürger vor solchen Polizisten ... und vor solchen Polizeigewerkschafs-Funktionären ?


Und wer schützt uns vor diesen obrigkeitshörigen Hetzkommentaren der Lokalredaktion der Braunschweiger Zeitung.

Da entdeckt der Redaktionsleiter R.-H. Meyer scheinbar das eigentliche, überfahrene Opfer, unterstellt dann aber den Aufrufen der für Freitag geplanten Mahn- und Protestkundgebungen, sie würden das Opfer "verhöhnen", indem sie dem Fahrer des Streifenwagens Absicht unterstellten.
Er stützt diese seine Meinung dabei ausschließlich auf das hier vorstehende gelbe Pictogramm "1, 2, 3... Polizei fährt Dich zu Brei..." mit der schematischen Darstellung von Polizeiauto und angefahrenem Strichmännchen.

Mit den offenen Fragen z.B. der nächtlichen Jagd in Rambo-Manier auf einen Bürger, der Frage der Verhältnismäßigkeit polizeilichen Handelns in vermeintlich unbeobachteten Situationen, der Frage einer längst überfälligen Bürgerkontrolle nicht nur von Behörden, sondern auch des Polizeiapparates... diese Fragen existieren für die Lokalzeitung offensichtlich nicht.

Erinnern wir uns noch an den Vorgang mit der Öko-Aktivistin Cecile Lecomte und die erniedrigenden Fesselungsbilder in der polizeilichen Vorbeugehaftanstalt in Gliesmarode, Friedrich Voigtländer Str. vor zwei Jahren ?

Die Kontrolle der polizeilichen Einrichtung und polizeilichen Handelns durch eine Bürgerinitiative war wichtig, eine solches zur Rede stellen täte offensichtlich auch der Lokalredaktion der Braunschweiger Zeitung gut.
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von klartext.

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3889 von bruno
Warum wieder mal diese merkwürdige Wagenburg-Mentalität von Polizei, Behörden und Braunschweiger Zeitung, wenn gegen Polizisten ermittelt werden muß?

Wieder einmal kann man froh sein, dass sich zumindest die überregionale Tageszeitung (TAZ) des Themas unvoreingenommen genähert hat:

Zusammenstoß mit der Polizei
Der falsche Finger

Ein 35-Jähriger wird am Braunschweiger Bahnhof von einem Polizei-Bully angefahren und schwer verletzt - er hatte den Polizisten zuvor den Stinkefinger gezeigt.

Stinkefinger: kann in Braunschweig schlimme Folgen haben. Foto: dpa

Überfahren oder "nur" zusammengestoßen? Vorsatz oder Unglück? Beim Crash mit einem Streifenwagen ist in Braunschweig ein Mann lebensgefährlich verletzt worden. Während Zeugen schwere Vorwürfe gegen die Polizisten erheben, spricht die Polizei von einem "tragischen Unfall". Sicher ist: Gegen den Fahrer des Polizeifahrzeugs laufen Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Das Unglück habe sich gegen 0.35 Uhr in der Nacht zum vergangenen Sonntag ereignet, sagt Braunschweigs Polizeisprecher Wolfgang Klages der taz. Am Berliner Platz gegenüber des Braunschweiger Hauptbahnhofs sei der mit zwei Polizisten besetzte VW-Bully "älteren Baujahrs" an einer Gruppe Fußgänger vorbeigefahren.

Ein Mann aus der Gruppe habe den Polizisten den gestreckten Mittelfinger gezeigt. Der Fahrer habe das Fahrzeug gewendet, um die Person zur Rede zu stellen. "Das musste als Beleidigung aufgefasst werden", sagt Klages. Unmittelbar nach dem Wendemanöver sei der "vermutlich alkoholisierte" Mann auf die Fahrbahn und seitlich gegen das Polizeifahrzeug gelaufen.

"Der Zusammenstoß erfolgte links vorne am Streifenwagen", erklärt Klages. Vermutlich beim Sturz auf das Straßenpflaster habe sich der Mann schwerste Kopfverletzungen zugezogen. Der 35-Jährige schwebt in Lebensgefahr, er wird im Städtischen Klinikum behandelt.

"Die Beamten haben den Mann nicht überfahren oder überrollt", bekräftigt Klages. Gleichwohl geriet der Mann nach dem Zusammenstoß teilweise unter das Fahrzeug, das angehoben werden musste, um ihn zu bergen. "Mehr als einen Unfall da hineinzuinterpretieren wäre zumindest fahrlässig", so Klages. Der Polizei in Braunschweig gehe das Geschehen sehr nahe, man gehe nach dem tragischen Unglück "nicht einfach zur Tagesordnung über".

Ganz anders als Polizeisprecher Klages stellte der Augenzeuge Nico Buttmann die Geschehnisse in der Braunschweiger Zeitung dar. Er sei in der Nacht zu Sonntag mit dem Opfer zusammengewesen: "Das Polizeiauto hat unseren Freund frontal erfasst und überrollt". Dies hätten vier weitere Zeugen genau so gesehen. Zum Beleg seiner Behauptung führte Buttmann an, dass der Verletzte nach dem Zusammenstoß auf dem Rücken unter dem Bully lag, und dass er eingeklemmt und bewusstlos war.

Buttmann bestätigte, dass sein Freund den vorbeifahrenden Polizisten den gestreckten Mittelfinger gezeigt hat. "Warum, weiß ich nicht. Diese Darstellung der Polizei stimmt", sagte er der Braunschweiger Zeitung zufolge. Statt sofort anzuhalten, seien die Beamten aber noch zehn bis 20 Meter weitergefahren und hätten dann eine "Kojak-Wende" hingelegt: "Wegen einer Bagatelle. Sie haben nicht einen Mörder oder Bankräuber gejagt."

Das spätere Opfer sei auch nicht in den Polizeiwagen gelaufen, sondern in normaler Geschwindigkeit in Richtung Bahnhof gegangen. "Die Polizisten sind bewusst forsch hinter ihm hergefahren und wollten ihn mit dem Auto einfangen", sagt Buttmann.

Nach seiner Darstellung haben sich die Polizisten geweigert, vor Ort Aussagen der Begleiter des Opfers aufzunehmen: "Als ich den Polizisten erklärte, zwei von ihnen hätten den Mann umgefahren, wurden wir bezichtigt, die Ermittlungen zu gefährden. Ich habe den Verdacht, dass die Ermittlungen verschleppt werden." Der Vater des Opfers hat angekündigt, eine Anzeige stellen zu wollen.
www.taz.de/1/nord/artikel/1/der-falsche-finger/


Auch interessant dazu die bei der taz aufgelaufenen Kommentare wie...

#
05.01.2011 10:20 Uhr:
von anja:

nochmal ne kleine anmerkung zum thema verschleierung und so:
mir ist aufgefallen das in 3 presseportalen der polizei braunschweig wie gesamt niedersachsen kein eintrag zu diesem vorfall zu finden ist!
da fängt doch verschleierung doch schon an?
wird im normal fall nicht immer erst der angeschuldigte verhört und auf zurechnungsfähigkeit geprüft? wenn erst einmal alle zeugen ausgesagt haben können die polizeibeamten seelenruhig an ihrer aussage rumtüfteln.


(Leider) unvorstellbar für die eher offiziösen Braunschweiger Blätter...
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von bruno.

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3899 von Redaktion
Zur Kundgebung vor dem Bahnhof versammelten sich rd. 100 Menschen mit Transparenten, die eine lückenlose Aufklärung des Vorganges forderten und eine stärkere öffentliche Kontrolle der Polizeimaßnahmen einforderten.


In Ansprachen wurde auch insbesondere auf die schlimmen Folgen für das Opfer, einen 35-jährigen Lehrer, hingewiesen.

Im Anschluß an die Kundgebung formierte sich ein Demonstrationszug über die Kurt-Schumachr-Str. in die Innenstadt.
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von Redaktion.

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14 Jahre 9 Monate her - 14 Jahre 9 Monate her #3901 von Rosenbaum
In der Samstag-Ausgabe der BZ ist die Protest-Demonstration der Aufmacher. Zusätzlich im Internet über newsclick auch noch ein video der Demonstration.
Im Bericht heißt es u.a.:

90 Bürger demonstrierten...

...90 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder haben am Freitagnachmittag friedlich gegen die Art der Ermittlungsführung der Braunschweiger Polizei im Fall des am 19. Dezember am Berliner Platz lebensgefährlich verletzten 35-Jährigen demonstriert.

Die Gruppe zog vom Berliner Platz aus über die Kurt-Schumacher-Straße bis in die Innenstadt zum Polizeikommissariat Mitte. Die Demo angemeldet hatte die Ratsfrau Heiderose Wanzelius von der Bibs.

Die Demonstranten trugen Spruchbänder bei sich. Auf ihnen hieß es unter anderem: "Schwarze Schafe auf die Weide", "Wir fordern Aufklärung", "Polizei-Willkür durch autoritäre Politik und Behörden" und "Wir bremsen auch für Bürger". Damit spielten sie an auf den ...

www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/13503488


Soweit mal ein angemessener Artikel, denke ich, wenn auch die politische Transparent-Aussage: "Polizei-Willkür durch autoritäre Politik und Behörden" im gedruckten Text der Zeitung heute weggekürzt wurde...
Letzte Änderung: 14 Jahre 9 Monate her von Rosenbaum.

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