Text Size

Schwere Vorwürfe gegen Braunschweiger Polizei-Gewahrsam erhärten sich

  • Redaktion
  • Redaktions Avatar Autor
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #4736 von Redaktion
** This thread discusses the content article: Schwere Vorwürfe gegen Braunschweiger Polizei-Gewahrsam erhärten sich **

Die gerahmte Beule "Kopfstoß gleich Kopflos" hängt noch, wie heute Pressevertreter feststellen konnten.

Im Rahmen einer Kundgebung vor der Gewahrsamnahmestelle in der Friedrich-Voigtländer-Str. wurde am Mittwoch nachmittag seitens der Pressevertreter bei der Polizeidirektion nachgefragt, was es mit dem Vorwurf auf sich hätte, es gäbe immer noch Fesselungsbilder an den Flurwänden vor den Zellen.

Vor zweieinhalb Jahren hatten diese Bilder zu Protesten geführt, woraufhin die Polizeidirektion Braunschweig am 12.1.2009 an die BIBS-Fraktion im Braunschweiger Rathaus versichert hatte:

"Die Fotos mit Fesselungsbeispielen im Braunschweiger Polizeigewahrsam wurden entfernt", damit sei "insbesondere der Forderungen des Europäischen Ausschusses zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe nachgekommen worden." (Brief der Polizeidirektion Braunschweig an die BIBS-Fraktion vom 12.1.2009)

Man schaute heute nach.

Die gerahmte Beule in der Wand mit der Bildunterschrift "Kopfstoß gleich Kopflos" hängt noch, die übrigen Bilder wurden entfernt.

Eine Erklärung dafür seitens der Polizeidirektion ist nicht bekannt.
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von Redaktion.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #4738 von Rosenbaum
Warum hält man im Polizeigewahrsam - trotz gegenteiliger Bekundungen - an sadistischen Anspielungen fest, ist doch hier die Frage.

Welche Wirkung, wenn nicht Einschüchterung, Angst und Erniedrigung, will man mit der drapierten und gerahmten Beule in der Flurwand in Kopfhöhe erzielen?

Die Verantwortlichen werden diese Fragen zu beantworten haben, über Konsequenzen dieses Bruchs eigener Zusagen noch mit Brief vom 12.1.2009 muß nachgedacht werden.

Zum Verlauf der Kundgebung vor dem Polizeigewahrsam am Mittwoch findet Ihr im braunschweig-spiegel eine gute Berichterstattung:
die Würde des Menschen ist unantastbar
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von Rosenbaum.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Frau Mundvoll
  • Frau Mundvolls Avatar
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her #4743 von Frau Mundvoll
Aus der "Gruselkammer" (taz) der Braunschweiger Polizei

Die taz berichtet: "Polizeisprecher Joachim Grande hatte die Vorwürfe gegenüber der taz zunächst als "Blödsinn" bezeichnet. Davon ist er mittlerweile abgerückt. "Wir werden nichts vertuschen", sagt er. Bereitwillig zeigt er den Flur des Gewahrsams im Keller der Polizeidirektion. Bilder hängen an der Wand: Ein Gefangener, gefesselt auf einer Zellenpritsche. Daneben, säuberlich gerahmt, eine Delle in der Wand, unter der steht: "Kopfstoß gleich kopflos". Da habe vermutlich ein Gefangener seinen Schädel vor die Wand gehauen, erklärt Grande. Warum die Delle immer noch da ist? Um die zu entfernen, brauche es Geld von der öffentlichen Hand, meint er. "Für Spachtelmasse."

www.taz.de/1/nord/artikel/1/demo-vor-dem-gruselkeller-der-polizei/

Auch der Fall Lecomte und die Gruselgalerie kommen dabei zur Sprache.


Die Fälle häufen sich...

„Wenn du nicht mit uns kooperierst, brechen wir dir den Arm oder machen dir die Hoden ab“

Soll­ten sich die Ver­dachts­fäl­le er­här­ten, dann ist es um den Ruf der Braun­schwei­ger Po­li­zei mal wie­der nicht gut ge­stellt. Er­in­nert sei an den Braun­schwei­ger Kes­sel von 2005.
In die­sem Fall geht es um das will­kür­li­che Han­deln der Po­li­zei bei und nach einer Per­so­na­li­en­kon­trol­le in Braun­schweigs West­stadt.

Eine Mut­ter aus Salz­git­ter hat in­zwi­schen Straf­an­zei­ge gegen Po­li­zis­ten er­stat­tet, weil sich ihr 16- jäh­ri­ger Sohn auf der Wache nackt aus­zie­hen muss­te und von vier Po­li­zis­ten trak­tiert wor­den sei. Ein Po­li­zist habe ihm mit der Faust ins Ge­sicht, in den Na­cken und die Ma­gen­gru­be ge­schla­gen. Ein te­le­fo­ni­scher Kon­takt des Min­der­jäh­ri­gen mit der Mut­ter sei ver­wei­gert wor­den und auch das Ju­gend­amt sei von der Po­li­zei nicht ein­ge­schal­tet wor­den. Das ergab die par­la­men­ta­ri­sche Auf­ar­bei­tung des Falls im Rat.

finni.blogsport.de/

Polizist reagiert wenig souverän auf pöbelnden Schüler
Von Tobias Morchner

Schlechte Umgangsformen: Ein Sechstklässler der Wilhelm-Raabe-Schule in Hannover ruft „Bulle“ aus dem Fenster – und der Polizist reagiert wenig souverän auf die verbale Attacke .

Hannover. Ein verbale Auseinandersetzung zwischen einem Polizisten und den Schülern einer sechsten Klasse hat dem Beamten eine Anzeige wegen Beleidigung eingebracht. Ein Schüler hatte ihn als „Bulle“ tituliert, von der lautstarken Reaktion des Polizisten aber fühlten sich insbesondere die Mitschüler beleidigt.

Der Polizist machte kehrt, rannte ins Schulgebäude, fand die Klasse und baute sich, ohne mit der verdutzen Lehrerin auch nur ein Wort gewechselt zu haben, vor den Kindern auf. Da im Klassenzimmer dennoch nicht augenblicklich Ruhe einkehrte, schlug der 52-Jährige nach übereinstimmender Darstellung mit der Faust auf einen Tisch, an dem zwei Schüler saßen, und rief: „Setzt euch jetzt hin. Welches von euch Arschlöchern will eins auf die Fresse?“ Sein anschließender Satz: „Das ist die Sprachebene, auf der wir uns gerade bewegen“ ging offenbar in der allgemeinen Empörung unter. Später stellte sich aber heraus, dass 19 von 33 Schülern diesen Zusatz gehört hatten.
Der Schüler entschuldigte sich freiwillig. Nach Auskunft der Lehrerin erklärte der 52-Jährige den Schülern, dass die Bezeichnung „Bulle“ für einen Polizisten den Straftatbestand der Beamtenbeleidigung erfülle und dass man ab dem Alter von 14 Jahren dafür zur Rechenschaft gezogen werden könne.
www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Polizist-reagiert-wenig-souveraen-auf-poebelnden-Schueler

Und wie schon häufig und immer wieder im Irrtum behaftet, dass es so etwas wie eine "Beamtenbeleidigung" wirklich geben würde.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Frau Mundvoll
  • Frau Mundvolls Avatar
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her #4745 von Frau Mundvoll
DIE LINKE fordert Aufklärung der Vorgänge in Braunschweiger Polizeiwache
Beitrag von Christian Degener im braunschweig-spiegel

DIE LINKE im Landtag will die Vorgänge in der Braunschweiger Polizeiwache in der Friedrich-Voigtländer-Straße in der Nacht zum 22. Juni 2011 zum Thema im Landtag machen.(...)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #4803 von Rosenbaum
Die BIBS-Fraktion nimmt die seinerzeitige Diskussion um die Gewahrsamsstelle wieder auf mit einem Brief vom 5.7.2011 an die Braunschweiger Polizeidirektion:

"Betr. entwürdigende Bilddarstellungen im Gewahrsamkeller

Sehr geehrter Herr Döring,

ich komme heute zurück auf unseren Schriftverkehr aus der Jahreswende 2008/2009 in Sachen Braunschweiger Polizeigewahrsam und dort seinerzeit vorgefundenen fragwürdigen Bilddarstellungen an den Flurwänden.

Noch am 12.1.2009 endete unser Schriftverkehr mit der Zusicherung aus Ihrer Direktion:

> "Die Fotos mit Fesselungsbeispielen im Braunschweiger Polizeigewahrsam wurden entfernt", damit sei "insbesondere der Forderungen des Europäischen Ausschusses zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe nachgekommen worden." (Brief der Polizeidirektion Braunschweig an die BIBS-Fraktion vom 12.1.2009)

Die entwürdigenden Bilddarstellungen wurden aber offensichtlich nicht oder nur teilweise entfernt, denn am 29. Juni 2011 hingen die nun auch in der TAZ abgelichteten Bilder immer noch (siehe TAZ-Artikel "Demo vor dem Gruselkeller der Polizei" vom 1. Juli 2011) .

Wie kommt das? Wurden die Darstellungen seinerzeit entfernt und dann doch wieder an der Flurwand angebracht?
Unterliegen die Räumlichkeiten des Polizeigewahrsams nicht irgendeiner verantwortlichen Kontrolle?

Zur Aufklärung der Sachverhalte bitten wir um ein Gespräch mit Vorschlägen, wie das Polizeigewahrsam zukünftig unter eine öffentliche Kontrolle gestellt werden kann und erbitten gleichzeitig einen Besichtigungstermin für eine Augenscheinnahme der Gewahrsamstelle durch eine Besucherdelegation.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Rosenbaum, Ratsherr der Bürgerinitiative Braunschweig"

Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von Rosenbaum.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Frau Mundvoll
  • Frau Mundvolls Avatar
  • Besucher
  • Besucher
14 Jahre 3 Monate her #4820 von Frau Mundvoll
Wehe, wenn die Tür zugeht -
was spielt sich eigentlich in Deutschlands Inhaftierungszellen ab?

Wenn man erst einmal inhaftiert und unter Polizeigewahrsam ist, ist das schon schlimm genug. Aber nicht genug, dann scheint man hierzulande der dritten Gewalt ziemlich willkürlich ausgesetzt zu sein - und das auch oft mit Zustimmung der Politik

Von Deutschland reden wir, nicht von Diktaturen!
Ein Fall aus dem hessischen Butzbach kam nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Wie peinlich und wie bedenklich, dass es einen Zug durch sämtliche gerichtliche Instanzen brauchte, um einem deutschen Staatsbürger zu seinem Recht zu verhelfen.

Bundesregierung muss Entschädigung zahlen
wegen unmenschlicher Hafthaltung

Die Bundesrepublik Deutschland muss nun einem Strafgefangenen wegen unmenschlicher Behandlung 10.000 Euro zahlen. So urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.

Aus den Akten ergab sich nämlich, dass der Inhaftierte eine ganze Woche lang in der Zelle ohne Kleidung auskommen musste. Als ihn nach drei Tagen der Gefängnispfarrer besuchte, war der Gefangene jedenfalls unbekleidet. Auffällig, dass dies erst aus den Akten hervorging, weder gab die involvierte Polizei die tagelange fehlende Bekleidung des Inhaftierten an, noch wusste der so Behandelte über seine Rechte Bescheid. Erst der Gerichtshof recherchierte und fand zu dieser unmenschlichen Behandlung Belege.

Nackte Tatsachen und völlig "üblich"
Die beschuldigte Bundesregierung verteidigte sich und teilte dem Gerichtshof mit, dass "die Unterbringung in solchen Zellen grundsätzlich ohne Kleidung erfolge - wenn mit Selbstverletzungen zu rechnen sei". Dieser Einwand erwies sich als unhaltbar. Der Gerichtshof konnte keine Suizid- oder Selbstverletzungsgefahr ermitteln und sah im Falle des Betroffenen eine unmenschliche Behandlung seitens der Polizeibehörde.

Wie sich die Handlungen ähneln
Die hessische Polizei gab an, der Gefangene habe sich "renitent" gezeigt, als er sich wehrte, in eine andere Zelle verlagert zu werden, darum kam es zu Gewalteinsatz seitens der Polizei. Quasi habe der Gefangene angefangen. Deshalb habe man ihn seiner Kleidung entledigt. Geschlagen wurde also auch er, dann entkleidet und dann in eine Einzelzelle gesperrt. Das kennen wir bereits. Es klingt weniger nach zufälliger Ereignisfolge, dafür mehr nach Dienstanweisung, wenn man die häufigen Vorfälle als auch die Art des Verlaufs betrachtet.

"Der Entzug von Kleidung könne Gefühle der Angst und Minderwertigkeit auslösen". Selbst wenn ein Suizid oder eine Selbstverletzung im Raum gestanden hätte, hätte reißfeste Kleidung völlig ausgereicht. ( taz )

So hat man den Betroffenen eine Woche völlig nackt in der Zelle gehalten. Das klingt nach Viehhaltung und ist einfach unmenschlich. Man mag kaum glauben, dass hier von der Bundesrepublik Deutschland die Rede ist.

Angst, Ohnmacht, Minderwertigkeitgefühle beabsichtigt?
Auch im Braunschweiger Gruselkeller deuten die Bilder der bizarren Wandgalerie, die auch dann wie selbstverständlich bei einer Besichtigung von Besuchergruppen an der Wand prangen, auf eine höchst zweifelhafte Haltung und Art zum Umgang mit den Menschenrechten hin. Auch diese bedrohlichen fein säuberlich eingerahmten Drohszenarien sollen ja gerade laut Angaben der Vollzugsbeamten abschrecken und Angst machen. Sollen Besucher und Insassen gleichermaßen ängstigen. Wer dies so offen ausspricht, der nimmt also nicht nur Angst sondern auch Gefühle von Ohnmacht gegen den Staatsapparat als auch Minderwertigkeitsgefühle voll in Kauf.

Was würde wohl der Europäische Gerichtshof zu den aktuellen Vorkommnissen in Braunschweigs Gruselkeller sagen, was zu den frauenfeindlichen Bemerkungen gegenüber Cécile Lecomte und was zu dem malträtierten jungen Mann, den man ebenfalls erst einmal nackt sehen wollte, ohne Begründung?

Als Antwort einfach "Blödsinn!" sagen - wie sich Polizei"sprecher" Grande auszudrücken versuchte, würde sich der Gerichtshof mit Sicherheit nicht erlauben können.

Frau Mundvoll

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: Rosenbaum
Ladezeit der Seite: 0.251 Sekunden

Suche

Forum

  • Keine Beiträge vorhanden.