thom schrieb:
Es gibt zwei Möglichkeiten:
a) es wurde sich "daneben benommen", und wo man auch immer die Grenze was das heissen mag persönlich zieht: in einer Gesellschaft gibt es Regeln welche sich in Gesetzen manifestieren. Ohne diese geht es in einer Gesellschaft nicht, und wer gegen etwas ist hat durchaus viele Möglichkeiten sich in deren Rahmen, auch intensiv und lautstark, zu artikulieren.
Wenn jemand in einem Gerichtssaal "rumbrüllt" darf der m.E. auch, notfalls mit Gewalt, aus dem Saal entfernt werden. Es steht zu vermuten dass es mehr Leute gibt die zuhören wollen als Leute die sich in einem Raum gegenseitig anbrüllen wollen. Auch das ist Demokratie.
Wenn jemand einen Polizisten oder Justizbeamten bspw. bespuckt kann man sich m.E. nach auch nicht über Reizgas beschweren, und wer gar tätlich wird sollte sich auch nicht über tätliche Reaktionen wundern. Respekt kann man nur erwarten wenn man ihn auch anderen, gerade auch denen anderer Meinung, entgegenbringt.
Und natürlich ist es von Bedeutung was die Person gemacht hat: Niemand muss sich von einem anderen Menschen verletzen oder beleidigen lassen, auch ein Beamter nicht.
Als neutraler Prozeßbeobachter kann ich hier versichern:
Nichts, aber auch gar nichts von diesen Dingen hat stattgefunden, vielmehr haben wir es hier mit politischen Auseinandersetzungen zu tun; weshalb hielte sich sonst auch der Staatsschutz bei dieser Art Prozessen auf...?
Hier geht es um
unbotmäßiges Verhalten im Bereich Umweltschutz, Massentierhaltung, Feldbefreiung (zur Abwehr von Agro-Gentechnik) und Alternativen zu tierischer und Fastfood-Ernährung.
Wer in diesem Bereich mehr anstellt, als nur alternativ bei DENS seine individuellen Einkäufe zu tätigen, der scheint verdächtig.
Schon die sog. "Volxküche" mit Verwertung weggeworfener Nahrungsmittel aus den Abfallcontainern der Supermärkte wird vielfältig verfolgt und geahndet.
Trotzdem - denke ich - ist hier eine wichtige und durchaus ethische Bewegung vor allem von jugendlichen "Aussteigern" entstanden, die die Gesellschaft nicht nur ertragen, sondern als
wichtiges Korrektiv ihres eigenen Versagens vor den Folgen von Massenkonsum und damit einhergehender Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen und Lebensgefühlen begrüßen sollte.
Und nun kommen wir zu den Spielregeln. Also nochmal: Unbotmäßigkeit ist wichtig und zur Überwachung der staatlichen Autoritäten geboten, damit die Staatsorgane nicht buchstäblich über die Stränge schlagen.
Darüberhinaus darf es bei den Staatsorganen keine ausgeblendeten Bereiche geben, wie wir sie leider in Braunschweig in der Friedrich-Voigtländer Str. haben. Dort gibt es wieder neue Beschwerden über entwürdigende Behandlungen.
Weder Vorbeugendes Einsperren, vorbeugende Erzwingung von Fingerabdrücken und erkennungsdienstlicher Ablichtung darf zur Regel werden.
Deswegen würde ich mich freuen, wenn sich noch mehr denkende BürgerInnen für ihre engagierte, unbotmäßige Jugend einsetzte und zumindest dann bei den Prozessen für die Einhaltung der Spielregeln sorgen würde.