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AufpASSEn oder AsselAuge sei wachsam

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13 Jahre 5 Monate her - 12 Jahre 9 Monate her #3649 von Helmhut
Asse-Arbeiter schätzen Gefahr ganz verschieden ein - eine Expertise der Braunschweiger Zeitung

Asse-Mitarbeiter und die Redakteure schildern kompetent ihre Umgangsweise mit hochradioaktiven Stoffen. Diese Experten vor Ort zeigen, wie rational und unbekümmert man die Sache angehen kann.
Remlingen (dpo) Der ehemalige Asse-Mitarbeiter Uranowitsch erzählt aus seiner Arbeit in der Asse. Als junger Maschinenschlosser hatte er Messgeräte im Asse-Gestein installiert. Nun leidet er unter Krebs.

Beton mit verstrahlter Lauge - der kurzen Wege wegen


Ordnung und höchste Sicherheitsregeln gewährleisten unser aller Sicherheit - Assefässer mit Atommüll werden fein säuberlich deponiert

"Den Beton haben wir mit der Salzlauge angerührt, von der es dort unten ja genug gibt. Das kam auch auf die Haut, ich war oft durchnässt. Ich war von 1987 bis 1990 in der Asse – und die Messprotokolle zeigen für diese Zeit doch extrem erhöhte radioaktive Belastungen der Laugen." Natürlich schien es nahe liegend, von dem, was es "dort unten" ja genug gibt, ohne lange Wegzeiten zu verwenden, nicht wieder "nach oben" fahren zu müssen und so umständlich nichtkontaminiertes Wasser für das Anmachen von Beton zu beschaffen. Das Zeug sollte doch ohnehin für immer dort unten bleiben. Außerdem seien kontaminierte Ablüfte und Laugen vertuscht worden.


Moderne Messtechniken heute - Arbeits- und Strahlenschutz wird groß geschrieben

Wie das obige Foto zeigt, ist heute alles anders. Heute wird alles getan, um Mitarbeiter vor der hochradioaktiven Strahlung und Gefahr zu schützen. Mit modernster Messtechnik wird ermittelt, wie hoch der Beton kontaminiert ist, ob oder ob nicht. Der junge Mann trägt dazu die passende Sicherheitskleidung (siehe Helm!) und einen Sicherheitsanzug. Links neben ihm eine hochstrahlungsgesicherte Metallbox mit den Pausenbroten. Die Betonbauer haben eigens eine Hochsicherheitszone abgesperrt, für die der Zugang verboten ist und dies mit zwei Warnschildchen, unzerstörbaren Eisenketten und sogar einem laugengefüllten Plastik-Eimer deutlich gekennzeichnet - dem handelsüblichen DIN-Symbol für "Hier wird frisch und radioAKTIV betoniert - nicht hineintreten!"

Wer Regeln nicht beachtet, ist doch selbst Schuld

Die Atommülllager-Betreiber weisen bisher und wie soll es auch anders sein jede Verantwortung für Uranowitschs Krebserkrankung zurück. Ist er also selbst verantwortlich für seine Planschereien in kontaminierter Lauge?
Ein weiterer Ex-Mitarbeiter, Piper (schon 69 Jahre alt), erwähnt sogar, dass man "Versuche mit radioaktiven Stoffen" gemacht habe. Dem kann man kaum widersprechen. Versuche scheint es reichlich gegeben zu haben, aber wer alle Regeln beachtet hätte, sei nicht gefährdet gewesen, betonte dieser Mitarbeiter. Klingt doch schlüssig - vorausgesetzt, dass Uranowitsch gewusst hat, dass die Lauge kontaminiert war, so hätte ihm also gar nichts passieren können. Ist Uranowitsch also etwa fahrlässig gewesen und hat seinen Krebs mitunter selbst verschuldet?

Piper fällt auch noch dieser "Leichtsinnige" ein, der auf den Fässern herumgeturnt sei. Uranowitsch war das aber nicht. "Wir haben ihn gewarnt", sagt Piper. Der Kollege sei früh gestorben. Piper selbst hat sich aber immer an alle Regeln gehalten, wie er sagt. Angst vor Krebs hat er deshalb nicht. Aber er ist sich nicht so ganz sicher, ob die erhöhte Leukämie-Rate mit dem Schacht nichts zu tun hat.


Überall laufen täglich Bergwerke voll

Piper erinnert sich noch daran, wie in seiner Anfangszeit allmählich immer mehr Lauge eindrang. Aber das sei wohl nicht weiter schlimm, denn "in der ganzen Welt laufen die Bergwerke irgendwann mal voll. Die Schächte Asse I und Asse III seien schon abgesoffen, so dass das mit Asse II bestimmt auch passieren werde." Natürlich liegen in den anderen Schächte keine radoaktiven Müllfässer, das ist klar. Aber weltweit saufen Bergwerke nun mal eben ab.

Eines aber eint alle Interviewten Ex-Mitarbeiter der Asse. Sie fordern eine Aufklärung der Häufung der Leukämie in der Region.
Letzte Änderung: 12 Jahre 9 Monate her von Helmhut.

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13 Jahre 3 Monate her #3991 von Helmhut
Niedersachsen will Leukämie-Fälle untersuchen -
möglichst ohne Untersuchungen


Hannover/Braunschweig/Asse - Niedersachsen möchte nun endlich den Ursachen für Leukämieerkrankungen bei Kindern im Umfeld von Atomanlagen irgendwie doch mal auf den Grund gehen. CDU und FDP beschlossen daher am vergangenen Mittwoch im Landtag in Hannover, dass sich die Landesregierung im Bund und bei der EU für eine wissenschaftliche Analyse einzusetzen. Dies fordern auch das Bundesumweltministerium und die Strahlenschutzkommission.



Wissenschaftlich möchte man vorgehen, dabei aber möglichst auf ein unabhängiges Gutachten oder gar notariell beglaubigte Bodenproben im Umfeld der belasteten Atomkraftwerke und Lagerstätten verzichten. Unabhängige Gutachter kosten nur unnötig Geld, bedeuten unerhörten Bürokratieaufwand und tragen, weil mitunter recht widersprüchlich zu den bisherigen Untersuchungsergebnisse der niedersächsischen Landesregierung nur zu Verwirrung der Bevölkerung und Anwohnern bei. Da die Landesregierung bislang ja selbst sehr tiefe eigene Einblicke in die Strahlenbelastung und eventuell damit verbundene Folgeschäden habe, sei sie gerade zu und in erster Linie im Besonderen prädestiniert, dahingehende Untersuchungen in den eigenen Behörden selbst durch zu führen.

Niedersachsens Regierung ist also selbst am besten geeignet, sich passende Gutachten und Untersuchungen zu leisten. Auch extra notariell beglaubigte Bodenproben hält man für völlig unnötig.

Der Trend der Selbstkontrolle als auch die Klarstellung, dass die Regierung allein am besten für alle bislang kritisch eingestuften Ereignisse, die das Land träfen, Lösungen und Entscheidungen treffen könne, zeichnet sich nicht nur bei der Leukämie-Untersuchung, sondern auch bei der Untersuchung von zunehmenden Polizeiübergriffen, wie z.B. im Braunschweiger Fall ab, wo die dortige Behörde alleinig geeignet ist, in diesem Fall selbst zu ermitteln. Genau wie beim aktuellen Dioxinfall sieht sich allein die Landesregierung aufgrund guter Schulung und Ausbildung in der Lage, die eigens verursachten und geduldeten Missstände am besten und effektivsten aufklären und abschaffen zu können. Es gibt dazu keine Alternative! Basta!

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13 Jahre 3 Monate her #4087 von Helmhut
Krebsfälle im Umkreis von Atommülllager - hier kommt die Entwarnung



Braunschweig/Asse (dpo) - Entwarnung klingt gut und beruhigt. Wer möchte schon im Umrkeis von Atommülldepots oder Atomkraftwerken an Krebs erkranken? Deshalb gilt es als erste Pflicht, den aufgebrachten verunsicherten Bürger in Ruhe zu bringen und in Sicherheit zu wiegen. Dazu gibt man Entwarnungen heraus, alles halb so schlimm, kein Grund zur Besorgnis. Auch die Braunschweiger Zeitung titelt erst einmal dick und fett eine Entwarnung zum Problem der Krebshäufigkeit in der Region.

"Entwarnung – aber die Krebs-Untersuchung geht weiter
Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es laut einer neuen Studie keine Häufung von Krebsfällen,


"... ausgenommen die Samtgemeinde Asse"...

Diesen kleinen unscheinbaren Nachsatz aber musste selbst die hiesige Presse dann doch noch zur Entwarnungsmeldung dazu stellen, aber wer liest den schon? Als Braunschweiger Stadtbürger oder Wolfenbütteler scheint man entwarnt und erst einmal fein raus und was so weit weg in der Asse geschieht, sollte uns nicht jucken. Wir sind ja entwarnt.

Die Häufung von Neuerkrankungen bei Leukämie und Schilddrüsenkrebs, die eine vorangehende Studie für das Gebiet der Samtgemeinde Asse ergeben hatte, schlägt natürlich mal wieder bei verantwortungsbewussten und informierteren Bürgern hohe Wellen – ist aber dank der Verantwortlichen und Untersuchungsbehördn "doch schwer zu greifen". Da wird aber für die umliegenden Gemeinden jedoch schon mal Entwarnung gegeben - aber nur für den Landkreis erst einmal. Für Asse wollte man offenbar dies noch nicht tun.

Wo keiner hinsieht, gibt es nichts zu entdecken

"Keine Auffälligkeiten" – so lautet es auch in einer Mitteilung des Landesministeriums. Es wird zudem berichtet, dass es offenbar keine "Cluster" (Häufungen) gibt. Dann aber wird ergänzt:
" Jedenfalls keine, die zu diesem Zeitpunkt bekannt wären." Wo also keiner hinguckt, nachfragt oder etwas bekannt wird, findet Krebs also einfach nicht statt. Das ist praktisch. Braunschweiger müssen da also nicht hinsehen, weil es ja so weit ist, dieses Problem.

Was die Samtgemeinde Asse angeht, wollen jedoch die Behörden weiter daran arbeiten, heißt es, die zum Großteil anonymen und verschlüsselten Meldedaten über die Erkrankungen mit Personen in Verbindung zu bringen: Nur über die Lebensläufe können die Fachleute Ursachen zumindest näher kommen. "80 betroffene Bürger haben sich bislang gemeldet", sagte Röhmann. Über Fachärzte in der Region versuchen die Experten, mit weiteren Erkrankten in Kontakt zu kommen.

Feinanalysen zeigen dann mehr Auffälligkeiten

Aber auch Wolfenbüttel ist nicht so ganz aus dem Schneider. Zwar galt Wolfenbüttel als Landkreis bei Krebsfällen insgesamt "unauffällig", aber die Feinanalyse ergab dann doch die Häufung für bestimmte Krebserkrankungen für die Samtgemeinde Asse. Von dem Beweis eines Zusammenhangs seien die Behörden aber weit entfernt, heißt es dann. Weshalb? "Die Samtgemeinde Asse hat viele Ortsteile, die in Teilen 20 Kilometer auseinander liegen", sagt der Landrat.

Selten oder gar nicht messen

Ob es dann doch Austräge aus der Asse, die bei der Überwachung nicht oder zu selten gemessen wurden waren, die zu den Krebserkrankungen geführt haben, wird also noch zu klären sein?

Weitere Infos:
www.krebsregister-niedersachsen.de/registerstelle

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13 Jahre 3 Monate her - 12 Jahre 7 Monate her #4091 von Wilma
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Letzte Änderung: 12 Jahre 7 Monate her von Wilma.

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13 Jahre 3 Monate her - 12 Jahre 7 Monate her #4092 von Wilma
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Letzte Änderung: 12 Jahre 7 Monate her von Wilma.

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13 Jahre 3 Monate her - 13 Jahre 3 Monate her #4093 von C_Mann
Wilma zitierte aus dem Geenpeace-Magazin:

Heinz Smital: Alpha-Strahlung hat eine sehr kurze Reichweite, wird sie aber in den Körper aufgenommen, dann wirkt sie dort sehr massiv.

Das ist ein Problem mit schwerwiegenden Folgen, falls Eckert und Ziegler in Thune irgendwann mal den Asse Müll zum Konditionieren geliefert bekommen sollten.
(über das Braunschweiger Strassennetz durch bewohnte Gebiete, das muss nicht das gleiche sein, wie Wohngebiete... soviel ist absehbar, C.M.)

Die Klassifizierung von Abfällen als schwach- oder mittelradioaktiv ist viel zu ungenau, um irgendetwas über die Gefährdung zu sagen, die davon ausgeht.

Aktivität von Radionukliden wird im wesentlichen aus Reichweite und Durchdringungs-fähigkeit definiert -
die entscheidende Frage, ob und wie Nuklide im Körper aufgenommen werden, spielt bei diesen Kriterien keine Rolle.

Ob sie möglicherweise als lungengängiger Feinstaub vorliegen, das interessiert zur Zeit nur ein paar Aktive.

Im ungünstigsten Fall entstehen nach einem zur Konditionierung manchmal benötigten Verbrennungsvorgang Nuklidteilchen in keramischer Konsistenz, also in einer wasserunlöslichen Form, die durch Körperflüssigkeiten nicht wieder ausgeschwemmt werden kann.

Plutonium wurde vor der Einlagerung in der Asse als Bestandteil von stark verdünnter Säure zum Anmischen von Beton verwendet.
Für einen Alpha-Strahler sendet Pu sehr viele massereiche positiv geladene Teilchen aus.
Tut es das im Körper, wird durch die Wucht der positiven Ladungen im Umkreis von 20 Körperzellen
über einen Zeitraum von Jahren der Zellteilungsmechanismus gründlich zerstört.

Wenn man Erfahrungen ähnlicher Art auswerten möchte, kann man sich auf die Verseuchung
durch DU-Geschosse, also Uran-Wuchtgeschossen in Kriegsgebieten beziehen. Plutonium ist allerdings um Zehnerpotenzen aktiver.

Fa. Eckert und Ziegler, in BS-Thune ansässig, haben eine Genehmigung zur Verarbeitung von schwach- und mittelaktiven Substanzen.

Mit dieser pauschalen Einschränkung dürften sie problemlos auch das hochgefährlich Pu verarbeiten.

Es muss geklärt werden, ob es darüber hinaus gehende, ausreichende Verbotesmöglichkeiten gibt, die tatsächliche Gefahren durch das z.T. staubförmige schwachaktive Plutonium aus der Asse berücksichtigen.

Und falls ja, stellt sich die Frage, ob bestehende Auflagen in jedem Fall Bestand haben und eingehalten würden.

www.tagesspiegel.de/wirtschaft/unternehmen/eckert-und-ziegler-will-die-asse-aufraeumen/v_default,1630702.html

Für das Staubproblem bei der Räumung der Asse gibt es nach wie vor keine Lösung:

Die größte Gefahr besteht über die staubförmige Verbreitung von radioaktiven Partikeln. Somit muss die Abluft bei der Rückholung entsprechend gefiltert werden sowie mit Schutzmasken (vergl. "Nabelschnur" wie beim Lackieren) gearbeitet werden, wenn entsprechend kontaminierte Bereiche betreten werden müssten.

aus: Neuigkeiten zum Asse-Inventar


Die Transportbehältnisse werden zwangsläufig von aussen mehr oder minder kontaminiert. Dass sie so gereinigt werden können, dass sich keine messbare Plutoniumspur entlang der Transportwege ziehen würde, ist mehr als fraglich.

Dass Eckert und Ziegler sich für ihr Börsenaktivitäten schon mal (ohne jede Grundlage) als Verarbeiter von Asse-Müll positioniert haben, heisst ja nicht, dass dere Fall nicht doch irgendwann mal so eintritt.

Denn die Anzahl der Firmen, die auf diesem Gebiet tätig sind, ist sehr begrenzt...
Eine Auftragserteilung wäre demnach unter o.g. Bedingungen nur noch als völlig irrational zu bezeichnen.

Wieder einmal hat in Sachen Umwelt der Braunschweiger Norden das Nachsehen.

Also alles wie gehabt, erinnern wir uns an das allseits bekannte Asse-Motto:
"AufpAssen"

C.M.
Letzte Änderung: 13 Jahre 3 Monate her von C_Mann.

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