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Atomausstieg war gestern, jetzt ist Stilllegung angesagt

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14 Jahre 6 Monate her - 14 Jahre 6 Monate her #4301 von C_Mann
Zitate aus : Lesenswertes zur Atomlobby
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2011/03/lesenswertes-zur-atomlobby/

...dass, so könnte es scheinen, nichts mehr ist wie vorher in der Atompolitik. Vom Schein sollte man sich nicht trügen lassen - viele Akteure, und allen voran die Atomkonzerne, haben keinesfalls ihre Meinung geändert. Und sie setzen sich dafür ein, dass besser doch nicht alles anders wird. Hier eine kleine (unvollständige) Presseschau mit interessanten Artikeln zur Atomlobby:

Lobbycontrol bietet seit einigen Jahren die Ergebnisse ihrer systematischen Recherchen als Hilfestellung für alle an, die in zäher Kleinarbeit versuchen, die Interessenverflechtungen konkret zu benennen. Hier eine Liste von Veröffenlichungen zum aktuellen Lavieren.
Auch die sich abzeichnende Essenz der Apokalypse hat den Zynismus nicht merklich geschwächt.



Diese Veröffentlichungsliste ist nachzulesen unter dem Link oben:

Deutsche Welle, 18.03.2011: Der Einfluss der Atomlobby

Profil (Österreich), 19.3.2011: Atomlobby: Hinter den Kulissen eines weltumspannenden Milli­arden-Geschäfts

Basler Zeitung, 18.3.2011: Das war der Plan der Atomlobby

TAZ, 15.3.2011: Die Kesselflicker vom Kernkraftwerk - Artikel über die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke und die Beteuerungen der Atomlobby

Spiegel Online 19.03.2011: Lobby-Millionen für die Kernkraft. Pro-Atom-Kurs in den USA. Zu dem Thema gibt es auch einen Blogbeitrag von Opensecrets, die das US-Lobbyregister auswertet - leider gibt es in Deutschland immer noch keine vergleichbaren Transparenzverpflichtungen für Lobbyisten!

Tagesspiegel, 19.3.2011: Atome und Artikel. Zur Berichterstattung der Medien und dem Umgang mit „Experten“ in verschiedenen Ländern

Spiegel Online, 20.3.2011: Atomkraft made in Germany. Zu den internationalen Geschäften der Atomindustrie und ihrer Finanzierung

Die wesentlichen Ergebnisse der in dem Artikel erwähnten Studie von urgewald zu dem Engagement der Banken in der Atomindustrie findet sich hier in der Pressemitteilung zu der Studie oder in einer extra Webseite zu der Studie (englisch). urgewald hat auch eine verbraucherorientierte Broschüre dazu erstellt “Wie radioaktiv ist meine Bank?“.

ZDF-Mediathek, 18.3.2011: Das verdrängte Risiko. Fernsehbeitrag zur Rolle deutscher Firmen beim Bau neuer Atomkraftwerke und zur Förderungen der Kernenergie durch die Bundesregierung

Und hier finden sich alle bisherigen Blogbeiträge von LobbyControl zum Thema Atomlobby: www.lobbycontrol.de/blog/index.php/tag/atomlobby/


C.M.
Letzte Änderung: 14 Jahre 6 Monate her von C_Mann.

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14 Jahre 6 Monate her #4350 von C_Mann
Wie ist die Aussage des russischen Umweltaktivisten und Ex-Kongressabgeordneten Alexej Jablokow einzuschätzen,
dass in Fukushima ausserhalb des Reaktors Neutronenstrahlung gemessen wurde?


Zitat: "Anfang dieser Woche etwa wurde bekannt, dass binnen einer Woche dreizehn Mal Neutronenstrahlen
auf dem Gelände gemessen wurden." und "Solche Neutronenstrahlen (neutron beams) weisen darauf hin,
dass im Inneren der havarierten Reaktoren eine spontane und unkontrollierte Kettenreaktion stattgefunden hat.
Irgendwo auf dem Gelände von Fukushima hat die Konzentration des Spaltmaterials (Uran oder Plutonium)
eine kritische Masse erreicht. Nun ist es wichtig zu wissen, woher die Neutronenstrahlung stammt."

Der Artikel findet sich unter www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34472/1.html


C.M.

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14 Jahre 6 Monate her #4351 von Frau Mundvoll
Keine Versicherung versichert Atomkraft

Das allein schon, müsste uns alle stutzig machen. Die Atomkraftwerke sind nicht privat versichert; werden es auch nicht. Weshalb? Zu teuer, wenn dann mal doch was passiert. Die Ökonome und Versicherungen wissen es also bereits, ein Fehler, der bei Atomenergie gemacht wird, ist nicht nur unverzeihlich, sondern auch ruinös. Die große renommierte Münchner Rückversicherung hat bereits deshalb dankend abgelehnt, hier eine angemessene Versicherung zu übernehmen.

Folgeschäden GAU und Verkehrsunfall praktisch gleich?

Selbst dümmlichster Vergleiche ist sich derzeit die Atomlobby nicht zu schade. Es kursieren derzeit fragwürdige Gegenüberstellungen von Gefahren der Atomkraft gegenüber dem Verkehr. "Wenn es nur um Gefahr ginge, dürfe man auch nicht mehr in ein Auto steigen!" heißt es. Und in den Debatten schreit hier keiner auf. Ein Autounfall verursacht weder Verstrahlung für 60.000 Generationen noch die sonstigen bekannten Folgen eines GAUs. Und bei solch eingegrenzten Gefahren, die der Verkehr mit sich bringt, darf man selbst dort ohne Versicherung nicht fahren.

Nur bei Atomkraftwerken springt - genau wie bei "systemrelevanten" Banken - im Katastrophenfall der Staat ein, aber Einfluss dürfen Volk und Staat keinen nehmen. Dabei wird allenthalben die tolle freie Marktwirtschaft und das freie Unternehmertum hoch gehalten von CDU/CSU und besonders von der FDP. Weshalb also bei solch weitreichend gefährlichen Geschäften also nicht auch selbst haften? Wie meinte kürzlich noch FDP-Leader Westerwelle auf die Frage, ob er wegen der Niederlagen an Rücktritt gedacht habe, entgegnete Westerwelle: “Nein. Wenn Sie Verantwortung haben, dann haben Sie Verantwortung.“ Wofür trägt Schwarzgelb nun denn die Verantwortung? Weshalb soll hier wieder einmal das Volk haften, ohne wirklich mitbestimmt zu haben?

Wenn die Katastrophe eintritt, ist es schon zu spät

Mit Verkehrs- und anderen Unfällen können wir auch gewisse Erfahrungen machen, auf deren Hintergrund wir entsprechende Arrangements und Entscheidungen treffen können. Aber im Bereich der Kernenergie dürfen wir diese Erfahrungen gar nicht machen. Das heißt, wenn die Katastrophe eintritt, ist es schon zu spät. Werden wir hier "Helden" haben, die sich in die Strahlenherde begeben, um irgendwas zu reparieren? Jede/r Feuerwehrfrau und -mann, jeder AKW-Mitarbeiter/in müsste sich schon heute sagen, dass sie dann ran müssen. Sie werden ihren eigenen Familienmitglieder gar nicht selbst helfen können, weil sie im Einsatz sind, sich selbst verstrahlen und vielleicht nie mehr gesund oder heil zu ihren Familien zurück kehren werden. Spätestens dann wird die Betreiberfirma vor Ort bleiben und die ersten Notfallsituationen meistern müssen. Dies wird jedoch und wurde nie diskutiert.

Jeder kann sich seit Fukushima sehr leicht ausmalen, wie schwierig es sein wird, Kinder aus Schule oder Kindergärten zu holen, wenn Verstrahlung droht und evakuiert werden muss. Familien werden quasi so auseinander gerissen. Ob genügend Notunterkünfte da sein werden, steht ebenfalls in Frage. Auch ältere Bürger werden viel benachteiligter sein im Falle eines Atomunfalls. Nur wer dies alles akzeptieren kann, kann für Atomenergie sein. Alles andere wäre Realitätsverlust.

Zwanghaftes Lügen, Täuschen, Verharmlosen vorprogrammiert

Bei riskanten Technologien wie der Kernkraft hat sich also einvernehmlich zwischen den Entscheidern eine Art Zwang entwickelt, eine totale Irrtumslosigkeit wie z.B. die "Sicherheit" deutscher AKW und Endlager - zu behaupten, die schon beim Einschalten von Verstand und Logik auszuschalten ist.

Vertrauen - bei Atomenergie gänzlich unangebracht

Für die Durchsetzung von Atomkraft ist also Vertrauen und Glauben unerlässlich, Wissen, Information und Aufklärung brächten die Atomenergie mit Sicherheit zu Fall. Daher ist ohne Vertrauen herauf zu beschwören, ein organisierter Umgang mit gefährlichen Zukünften gar nicht möglich. Beim Gesellschaftsvertrag, wie etwa dem institutionalisierten Umgang mit Unfällen, besteht das Vertrauen darin, dass man beispielsweise nach einem Verkehrsunfall jemanden haftbar und zu Ausgleichszahlungen oder Wiedergutmachung heranziehen kann. Die Kernenergieindustrie aber hat diesen Gesellschaftsvertrag sehr diffus gestaltet und nun auch gebrochen.
Es wird offenbar, dass für etwaige Risikoszenarien nicht genügend oder teilweise überhaupt keine Vorsorge getroffen wurde. Wo das Handbuch endet, enden die Ideen, endet die Organisation, endet die Hilfe, Schaden vom Volk und von der Landschaft abzuwenden. Unverantwortlich also!

Atomkraft gefährdet auch Demokratie

Eine Gesellschaft basiert aber in vielen Entscheiden auf abstraktes Systemvertrauen. Wenn aber die Grundlage dieses Vertrauens untergraben wird, dann zerstört das auch den Glauben an die Demokratie. Damit wirkt diese unverantwortliche Umgang mit Atomenergie letztlich auch sehr schädlich auf die kulturellen und gesellschaftlichen Werte, die wir uns hierzulande gesetzt haben und die gerade von Schwarzgelb ja immer von uns gefordert werden. Atomenergie schafft also zunehmend auch unsere Demokratie ab, wenn wir nicht aufpassen. Das müsste uns sehr wichtig sein. Weniger wichtig wäre das für die Energiekonzerne. Die können auch in Diktaturen weiter Atomenergie und Atommüllberge produzieren - ganz einfach an den Menschen vorbei.

Frau Mundvoll

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14 Jahre 6 Monate her #4368 von MrMarxismo
"Friedlich in die Katastrophe":

"Insgesamt neun deutsche Atomkraftwerke sind derzeit abgeschaltet." (...) "Am Nachmittag (5.4.2011, MrM) etwa bezog Deutschland aus Frankreich und Tschechien Strom, der grob gerechnet der Leistung von zwei Kernkraftwerken entsprach. Gleichzeitig aber wurde ein Strommenge exportiert, wie ihn sechs Meiler erzeugen müssten, vor allem in die Schweiz und nach Dänemark.

Experten begünden die Schwankungen mit dem europäischen Stromhandel. Anhaltspunkte für eine Knappheit an Strom gebe es hierzulande nicht."

Quelle: Süddeutsche Zeitung, (6.4.2011)

Neun Atomkraftwerke abgeschaltet, gleichzeitig Strom für sechs AKW exportiert (-2 AKW Import) = ca. 13 AKW die sofort stillgelegt werden könnten!

Bei siebzehn AKW in Deutschland bleiben drei als nicht (oder nur "langfristig")"ersetzbar"??

Lächerlich, wenn man die Möglichkeiten alternativer Energien und die nicht genutzten Stromsparmöglichkeiten der Großindustrie sieht, die nach wie vor große Mengen Strom zu Billigst-Tarifen bezieht....

"Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien ist schon jetzt möglich. Der gigantische Energieverbrauch der Industrienationen wird als gegeben und nicht hinterfragbar unterstellt. Dabei würde eine radikale Senkung des Verbrauchs von Energie und anderen Rohstoffen die Lebensqualität erhöhen. Auch durch eine höhere Effizienz bei der Nutzung von Energie lässt sich der Verbrauch um ein Drittel senken."

Quelle:"Die atomare Renditejagd muss gestoppt werden"
Rat und Koordinierungskreis von attac Deutschland

Der Autor des Buchs: "Friedlich in die Katastrophe" Eine Dokumentation über Atomkraftwerke (1981) 1.291 Seiten, Verlag Zweitausendeins, Holger Strohm, wurde in einem 55 Minuten langen Gespräch über die aktuellen Gefahren der Atomkraftwerke (nicht nur) in Deutschland befragt.

Das Video ist zu sehen bei:

www.youtube.com/user/MrMarxismo

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14 Jahre 6 Monate her #4369 von Frau Mundvoll
MrMarxismo schrieb:

Lächerlich, wenn man die Möglichkeiten alternativer Energien und die nicht genutzten Stromsparmöglichkeiten der Großindustrie sieht, die nach wie vor große Mengen Strom zu Billigst-Tarifen bezieht....

"Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien ist schon jetzt möglich. ...


Solaranlagen leisten jetzt schon mehr
als die noch laufenden AKWs




Über die Mittagsstunden stellten Deutschlands Solaranlagen etwas mehr Leistung als die rund 11 Gigawatt (GW) zur Verfügung, die aus den derzeit noch laufenden AKWs kommt. Wie das sogenannte Sunny Portal zeigt - siehe Screenshot - ging über die Mittagszeit die Solarleistung zeitweise auf 12 GW hoch, da nahezu im ganzen Land sonniges Wetter herrscht. Die Daten werden auf der Grundlage von Messungen an etwa 13 Prozent der Anlagen im ganzen Land ermittelt und mittels der Informationen über die installierten Anlagen hochgerechnet.
www.heise.de/tp/blogs/2/149511

Allein schon die derzeitigen Diskussionsverläufe, Zaghaftigkeiten und Drohkulissen, die Energiekonzerne und Regierungspolitiker tagtäglich in den Talkshows von sich geben, müssten uns deutlich zeigen, dass man auch nach Fukushima eigentlich keine echte Energiewende befördert, sondern den Konzernen bis 2050 Zeit geben möchte, sich zu berappeln. Die steigenden Umfragewerte der Grünen zeigen, die Bürger haben das längst verstanden, Herr Westerwelle und Frau Merkel.

Frau Mundvoll

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14 Jahre 6 Monate her #4379 von Frau Mundvoll
Kernkraftwerk Brunsbüttel: Kühlerrohr defekt und Leckage

Fast unbemerkt von den auf Fukushima konzentrierten Mainstreammedien ereignete sich erst vorgestern ein Zwischenfall im AKW Brunsbüttel...

Hamburg / Schleswig-Holstein. Wie aus einer Mitteilung der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH hervorgeht, ist im derzeit stillstehenden Kernkraftwerk Brunsbüttel am Kühlerrohr eines Umluftkühlers für den Elektromotor einer Kühlwasserpumpe eine Leckage aufgetreten.


AKW Brunsbüttel

Bei einem Start der Kühlwasserpumpe sei aus dem Gehäuse des Umluftkühlers Wasser ausgetreten. Nach der Demontage des Luftkühlergehäuses sei eine Leckage an einem mit Trinkwasser durchströmten Kühlerrohr festgestellt worden. Das Kühlerrohr sei sofort herausgetrennt und untersucht worden, bestätigt Sprecherin Barbara Meyer-Bukow auf Anfrage unserer Redaktion. Eine zweite Kühlwasserpumpe für den gleichen Zweck stehe weiterhin zur Verfügung.
Das betriebliche Ereignis wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie „N“ („Normalmeldung“) angezeigt. Der Sachverhalt liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken („INES null“).
www.hh-zeitung.de/2011/04/07/kernkraftwerk-brunsbuttel-kuhlerrohr-nach-defekt-untersucht/

Weitere Meldungen:
www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article13092361/Erneut-Panne-im-Atomkraftwerk-Brunsbuettel.html

www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5hJ6JPHXhDVZmHgulkgEgAXailHFA ?
docId=CNG.f10b365b1d5b74ed410dea2a11c9954f.2e1

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