(aus: "UNSER-BRAUNSCHWEIG" Nr.5 , Seite 8)
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Rosenbaum schrieb:
Die unterlegene Bieterfirma SKE ist ja nun "Insider".
Insofern ist deren 100 Steiten starke Eingabe geradezu eine Fundgrube zur Dokumentation von Mauscheleien der Hoffmannschen Verwaltung.
Wir werden umgehend für die Veröffentlichung sorgen. Die rechtlichen Prüfungen laufen noch bis einschl. morgen.
Nun steht dieses aufschlussreiche Dokument in zwei Teilen auf der Homepage der BIBS-Fraktion:
www.bibs-fraktion.de/fileadmin/user_upload/PDF/2011_09_28_Nachpruefungsantrag.pdf
www.bibs-fraktion.de/fileadmin/user_upload/PDF/2011_09_28_Nachpruefungsantrag2.pdf
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Ich hab gerade die Hundert Seiten der SKE-Klageschrift gelesen....
Niederschmetternd, ja wirklich.... Niederschmetternd!
So wie ich das sehe, ist ja der eigentliche Skandal nicht, dass hier die Stadt gegen Wettbewerbsrecht verstoßen hat und damit SKE übervorteilt hat. Das wäre dann ja nur für SKE wirklich ein Problem.
deutlich wird, wie wurschtig und ohne jede vernünftige Abwägung die Stadt hier offensichtlich einen 100++ Mio Deal mit einem Vertragspartner abgeschlossen hat, der in wesentlichen Fragen Antworten schuldig blieb. ...
Und solange bis das geklärt wäre, müsste man doch als Ausschussmitglied in Schreckstarre verharren, aber doch um Gottes Willen nicht den Finger dafür heben, 500 000 € dafür locker zu machen, um dieses scheinbar nur als Belästigung empfundene SKE-Papier vom Tisch zu kriegen
Wer dem 500 000 € -Deal zugestimmt hat, ohne sich mit den wesentlichen Kritikpunkten von SKE auseinandergesetzt und diese als unberechtigt erkannt zu haben, hat meiner Meinung nach verantwortungslos gehandelt.
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An die Kommunalaufsicht im
Niedersächsischen Ministerium für Inneres,
Sport und Integration
38100 Braunschweig
Lavesallee 6
30169 Hannover
04. Oktober 2011
Prüfung eines Beschlusses zur Abstandszahlung von 500.000 Euro an der unterlegenen Bieter im sog. PPP-Schulsanierungsprojekt Braunschweig (Ds. 14601/11)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir bitten um kommunalrechtliche Prüfung des Vorgangs eines am 27.09.2011 im Verwaltungsausschuss der Stadt Braunschweig gefassten Beschlusses (Ds. 14601/11) zur Abstandszahlung von 500.000 € an den unterlegenen Bieter im sog. PPP-Schulsanierungsprojekt Braunschweig.
Wir überreichen dazu die Klageschrift von SKE Service GmbH vor der Vergabekammer vom 17.6.2011 sowie die VA-Vorlage vom 27.9.2011 zur Zahlung von 500.000 €.
Kurz beschrieben geht es um eine Fülle von Rechts- bzw. Vergabeverstößen durch die Stadt Braunschweig. Ohne jede vernünftige Abwägung hat die Stadt hier offensichtlich einen mehr als 100 Mio. Euro-Deal mit einem Vertragspartner abgeschlossen, der in wesentlichen Fragen Antworten schuldig blieb. Einseitig begünstigt wird dabei der Baukonzern Hochtief.
Die Stadtverwaltung hat im Fortgang des Vergabeverfahrens Fragen an Hochtief (z.B. nach ihrer Kalkulation der Reinigung) gestellt, die von Hochtief absolut unbefriedigend beantwortet werden während die Stadt sich ohne weitere Nachfragen damit zufrieden gibt. Bzgl. einer Kalkulation für die Gebäudeinstandhaltung in den nächsten 20 Jahren macht Hochtief eine so genannte 'geglättete' Berechnung, die die Stadtverwaltung nicht für aussagefähig hält, aber letztlich lässt sie die Sache auf sich beruhen.
Im Einzelnen sind uns in der Kürze der Zeit folgende Vergabeverstöße aufgefallen, die nun mit dem Beschluss einer 500.000 € Abgeltungszahlung aus der Welt geschafft werden sollen:
1. Hinterzimmergespräche zwischen Mitbieter HTS (Hochtief PPP Solutions) und der Vergabestelle bzw. verantwortlichen Politikern der Stadt (siehe S.32 der Anlage 1). Übervorteilung von Hochtief: Absprachen seitens der Stadt mit Hochtief haben vorher stattgefunden (vor dem 03.12.2010) (S.10, Anlage 1); der Mitbieter SKE wurde nicht dazu gezogen. Involviert waren Hr. Burkhardt Lohr (eh. Finanzvorstand von Hochtief). Gespräche mit dem Oberbürgermeister fanden bereits seit dem 10.3.11 statt, bei dem Hochtief scheinbar die Zusage erteilt wurde.
2. Das Hochtief-Angebot (HTS) ist ein Unterkostenangebot, d.h. finanziell so unzureichend ausgestattet, dass es für 25 Jahre Laufzeit nicht ausreichen wird. (S.7, Anlage 1).
Dieses Angebot betrifft auch
a) Löhne: noch nicht mal die Mindestlöhne (15,07 Euro/h) können dem Bewirtschaftungspersonal (Reinigung, Hausmeister) gezahlt werden. (siehe S. 72, Anlage 2),
b) Betriebsleistungen (Sanierung, Instandhaltung, Pflege) sind nicht gedeckt. (S. 76, Anlage 2). Hochtief weicht aus - statt konkrete Zahlen/Preise formuliert man: "werden in Arbeitspaketen zusammen gefasst."
c) das Versicherungskonzept (S. 87, Anlage 2): Energieverbrauch und Ergänzung Neubau (S. 80, Anlage 2) liefert Hochtief ebenfalls keine genauen Angaben d) Nachbesserungen während des Bieterwettbewerbs, vereinbart zwischen Hochtief und Stadt: Angebliche Erhöhung der Reinigungsintervalle (S.33, Anlage 1), SKE sieht darin preiserhöhenden Faktor für das Hochtief-Angebot. Wettbewerbsverzerrung, unklare Preisangaben seitens Stadt und Hochtief. Auch die Zahl der Hausmeister (14) ist unklar (S. 83/84, Anlage 2). e) Vertragsänderungen am 31.3.11 zugunsten von Hochtief (Anpassung) (S. 38, Anlage 1) f) Unsichere Solvenz von Hochtief: Als Hochtief das Airport-Geschäft machte, der Börsengang scheiterte, hätte die Stadt Hochtief nochmals prüfen müssen, das ist nicht erfolgt! (S. 41, Anlage 1) g) Preisangaben fehlen bei Hochtief, hier hätte Stadt das Hochtief-Angebot ebenfalls ausschließen müssen (S.47, Anlage 1). Es ist die Rede davon, dass deswegen Hochtief eine Tochter- oder "Projektgesellschaft" gegründet hat, die das Vorhaben ausführen soll (S. 49, Anlage1). Es deuten sich also Zweifel an Solvenz und Bausicherheit an. h) Falsche Zinsberechnung und Mischkalkulationen: Für SKE hätte es lt. Zinsliste mit einem Satz von 3,8 bis 4,2% bei ca. 23 Jahren Laufzeit zwischen 5,28 Mio. Euro und 5,49 Mio. Euro Kosten gegeben. Ergeben sich also für die Auftraggeberin 5 Mio. Euro. (S. 54, Anlage 2). Auch der Stichtag ist abweichend und führt zu Unvollständigkeit bzw. Fehlberechnungen (S.59, Anlage 2). Das Preisblatt D2 (Reinigung) von Hochtief enthält "Fantasiepreise, -mengen, -flächen" (S. 65, Anlage 2) Entweder habe Hochtief eine solche Berechnung nicht vorgelegen oder die Vergabestellen hat die Berechnungsmethoden nicht berichtigt oder angeglichen (S. 55, Anlage 2). Beides sei als Verstoß gegen die Vergaberegeln zu werten.
3. Piratenleaks stellt den Vertrag am 11.4.2011 öffentlich ins Netz, Mitbieter SKE erfährt darüber, dass Vorabsprachen zwischen Stadt und Hochtief laufen. (S.21, Anlage 1) www.leaks.piraten.lu/de/nds/bs/2011-04-11.1/PPP.pdf
4. Die Stadt habe offiziell (in der Braunschweiger Zeitung, Presse) von 6 x im Monat Reinigung der Unterrichtsräume und 16 x im Monat der Pausenräume gesprochen, das sei schon ein Verstoß gegen Mindestbedingungen.
Preise von Hochtief sind nicht stimmig, dazu seien Stadt und Hochtief auf einem Workshop hingewiesen worden! Die Vergabestelle hätte die Falscheintragungen von Hochtief ohne Bedenken hingenommen! (S. 71, Anlage 2) 4. Den Ratsmitgliedern wurde die Information zu den Gesamtbaukosten in Höhe von 73.812.480 Euro angegeben, in Veröffentlichungen und Presse hingegen hieß es 81.000.000 Euro. Weshalb?
Eine Frist für den Rat der Stadt, all diese Vorgänge zunächst zu überprüfen, wurde nicht gewährt.
Zu keiner der Sachaussagen im SKE-Papier wurde Stellung bezogen. Das aber wäre nach Meinung unserer Fraktion dringend nötig gewesen.
Die Chance wurde stattdessen mit dem vorliegenden 500. 000 € -Beschluss abgeschnitten, ohne dass sich mit den wesentlichen Kritikpunkten von SKE auseinandergesetzt werden konnte. So scheint es geboten, den Vorgang kommunalaufsichtlich zu überprüfen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Rosenbaum BIBS-Ratsherr im Braunschweiger Stadtrat
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Auch wenn das Rathaus beteuert, alles sei "mit rechten Dingen" beim Schweigegeld zugegangen, wurde seitens der BIBS-Fraktion der Vorgang nun der Kommunalaufsicht zur Prüfung zugeleitet:
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Der Oberbürgermeister wurde über die Einschaltung der Kommunalaufsicht in Kenntnis gesetzt und wird seine nächsten Aktionen in Kenntnis dieses Umstandes vornehmen.
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