Text Size

Totenkopf-Husaren in Roselies: Pardon wurde nicht gegeben

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
9 Jahre 7 Monate her - 9 Jahre 7 Monate her #10032 von Rosenbaum
klartext schrieb:

Ich möchte hier auf einen sehr guten Artikel
""Pfarrer u. dessen Schwester aufgehängt. Häuser abgebrannt." - Belgien im August 1914"
auf Braunschweig-Spiegel zum besonderen Umgang deutscher Truppen mit belgischen Priestern hinweisen.

Da wurde u.a. ein deutsches Regierungsdokument von 1915
verlinkt, welches die Ermordung von 47 Priestern auflistet:
[...]]


Wir hatten ja schon dieses Bild von den Geiselerschiessungen aus dem August 1914


Geiselnahme und Geiselexekutionen waren also kein Einzelfall dieser oder jener Regiments-Einheit, sondern perfide Methode der Kriegsführung zur schnellen Niederwerfung eines neutralen Landes.

Es handelt sich demnach um kühl kalkulierte Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung.[/size]
Letzte Änderung: 9 Jahre 7 Monate her von Rosenbaum.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
9 Jahre 7 Monate her - 9 Jahre 7 Monate her #10037 von Rosenbaum
Spät - aber nicht zu spät berichtet die Braunschweiger Zeitung am Samstag, 20.9.2014 auf zwei Sonderseiten mit drei Einzelartikeln und Bildmaterial über Roselies
- "Das wahre Gesicht des Krieges",
- "Das Schweigen nach der Schlacht" und
- "Eine Spurensuche in Braunschweig - Wie eine Stadt um die Erinnerung ringt".

Allgemein scheint man sich einig: es bedarf weiterer Aufarbeitung - und - der noch zaghafte Kontakt zur Gemeinde Roselies in Belgien soll verstärkt werden.

Zuerst hatte Dietrich Küssner, Pfarrer i.R. und Historiker, durch Auswertung alter Kirchenbücher auf Roselies und Kriegsverbrechen Braunschweigiger Regimenter in seinem Buch "Mit Gott? - Für Kaiser und Vaterland" hingewiesen sowie den "Ehrenhain" im hiesigen Roselies-Baugebiet vehement kritisiert.

Küssner schlägt nun vor, in Schülerprojekten zwischen Roselies und Braunschweig eine Erinnerungspartnerschaft mit Leben zu füllen.

Roselies bei jahrelanger teurer Aufarbeitung vergessen?

Bekanntlich waren Expertengremien seit Mitte 2012 in Braunschweig im Rahmen des Kulturprojektes 1913 mit der Aufarbeitung der regionalen Geschichte von vor einhundert Jahren beschäftigt.

Die BIBS-Fraktion hat dazu für die Ratssitzung am 30.September `14 die Anfrage gestellt:

"Sind der Verwaltung Gründe dafür bekannt, warum das konkrete Wirken Braunschweigischer Regimenter im Kriegsgeschehen des 1. Weltkrieges in Ausstellungen und Projekten ausgeklammert wurde? Gab es von Fachleuten, die in die Planung einbezogen waren, Vorschläge zur Untersuchung, Aufarbeitung und Darstellung solcher - regional und städtisch - speziell Braunschweigischen Bezüge? Wenn ja, ist der Verwaltung bekannt, warum diese Projekte nicht in das Programm aufgenommen und umgesetzt wurden?"

[/size]
Letzte Änderung: 9 Jahre 7 Monate her von Rosenbaum.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
9 Jahre 7 Monate her - 9 Jahre 7 Monate her #10038 von Rosenbaum
Im Bezirksrat Lindenberg, Mascherode, Rautheim, Südstadt lehnen zwar einige CDU-Mitglieder noch eine Beteiligung an der Ausgestaltung der vom OB vorgeschlagenen Erinnerungspartnerschaft durch bezirkliche Aktivitäten ab, aber:

Einig war man sich im Bezirksrat, dass ein "Ehrenhain" gar nicht mehr in den Mund genommen werden möge, sondern nur noch über eine Gedenkstätte gesprochen werden soll; so hatte es Bezirksbürgermeister Meeske am 23.9. angemahnt.

Auf dieser gemeinsamen Basis kann im Bezirk aufgebaut werden.

CDU noch im Zweifel über Roselies

Uneinsichtig zeigte sich in der Sitzung am Dienstag, 23.9.2014 der CDU-Ratsherr Täubert
- das sei die Aufgabe des Oberbürgermeisters und nicht des Bezirksrates, warum überhaupt Roselies, hier wären die besagten Regimenter niemals ansässig gewesen, der OB solle seine Hausaufgaben machen und Vorschläge machen, mal hieße es, der Name Roselies solle am Kindergarten weg, dann andererseits aber wolle man Roselies doch... u.v.m.

Leider mündete das dann auch noch in persönlichen Anfeindungen, so z.B. gegen Dietrich Küssner, der gar nicht anwesend war.

Feindseliges Hickhack ist nun allerdings das allerletzte, was dieses sensible Thema Roselies verträgt.
Letzte Änderung: 9 Jahre 7 Monate her von Rosenbaum.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Rosenbaum
  • Rosenbaums Avatar
  • Besucher
  • Besucher
9 Jahre 7 Monate her #10041 von Rosenbaum
Nun also auch die unwidersprochene Bitte des Oberbürgermeisters am 30.9. in der Ratssitzung, nicht mehr von einem "Ehrenhain" zu sprechen.

Stattdessen soll eine Erinnerungsstätte an selbiger Stelle zu Roselies geschaffen werden und so die von ihm vorgeschlagene Erinnerungspartnerschaft gestaltet werden.

Recht hilflos stand daneben die Kulturdezernentin mit den Fragen der BIBS-Fraktion da - warum in den teuren Geschichtsprojekten zu von vor hundert Jahren die dunklen Seiten der (welfisch)-Braunschweigischen Regimenter so ausgeklammert werden konnten.

Das habe man da noch nicht so gesehen:

Von den in die Planung des Themenjahres „1913 – Braunschweig zwischen Monarchie und
Moderne“ einbezogenen Fachleuten, gab es keine Vorschläge, das Kriegsgeschehen an der
Front ab August 1914 im Rahmen des Themenjahres zu untersuchen.
[...]
Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass zum Zeitpunkt der Planung des Themenjahres
im Jahre 2012 bereits öffentlich bekannt war, dass das Braunschweigische Landesmuseum
dem Thema Erster Weltkrieg eine eigene Ausstellung widmen würde, die derzeit unter dem
Titel „Schrecklich kriegerische Zeiten“ zu besichtigen ist und die an die Ausstellung „1913 –
Herrlich moderne Zeiten?“ anschließt.
Mit Blick auf die braunschweigischen Truppen im Ersten Weltkrieg sei schließlich – um Missverständnissen
vorzubeugen – angemerkt, dass die aus dem Herzogtum Braunschweig
stammenden Truppen preußischem Oberbefehl unterstanden, und weder der Herzog, noch
die Regierung und schon gar nicht die Stadt Braunschweig hatten Einfluss auf die Führung
der Truppen.
www.bibs-fraktion.de/fileadmin/user_upload/PDF/2014_09_30_3-4a.pdf

[/size]

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: Rosenbaum
Ladezeit der Seite: 0.168 Sekunden

Suche

Forum

  • Keine Beiträge vorhanden.