8. Mai 2011 "Auf uns könnt ihr nicht zählen!"
Wolfsburg: Volkszählung – 135 Interviewer befragen 8000 Bürger
"Es geht wieder los." schreibt die Braunschweiger Zeitung.
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2165/artid/14147644
DAS GEHT JEDEN AN
"14 Jahre nach den Unruhen um die Befragung aller Deutschen startet am Dienstag die nächste Volkszählung. Doch diesmal betrifft der Zensus nur zehn Prozent der Haushalte. In Wolfsburg lässt die Stadt insgesamt 8000 Bürger befragen."
Dies trifft so nicht ganz den Sinn dieser Volksbefragung. Zwar wird nur jeder Zehnte befragt, die daraus gewonnenen Datensätze jedoch betreffen aber jeden Bürger. Es werden neben Daten aus den Einwohnermeldeämter und aus der Bundesanstalt für Arbeit auch Hauswirte und Hauseigentümer zu ihren Mietern und Wohnungen befragt. Demzufolge findet eine Art Aushorchen statt, am einzelnen Bürger vorbei. Die Befragung findet auch nicht nur in Wolfsburg statt, sondern bundesweit.
FRAGEN ÜBER DEN ZWECK HINAUS
"Repräsentative Angaben etwa zu Familienstand, Herkunft, Bildung, Ausbildung, Arbeit und Beruf erhoffen sich die städtischen Projektbeauftragten Carmen Jonczyk und Nils-Olaf Krage von Wolfsburgern, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden.
Dabei verschweigt uns die Zeitung, dass nicht nur so persönliche Angaben wie zum Bildungsgrad abgefragt werden, sondern auch die nach der Religionszugehörigkeit. Dies wird landesweit von Datenschützern sehr stark kritisiert. Denn eine Religionszugehörigkeit ist nicht notwendig, um Einwohnerzahl und Wohnraumanalysen zu betreiben. Dazu kommt die Frage nach der Gewährleistung der Anonymität, denn wenn Anschrift, Vermieter und sonstige Merkmale zusammengeführt werden, kann leicht ermittelt werden, von wem die Daten am Ende stammen. Auch das Zusammenführen so vieler spezifischer in einem Zuständigkeitsressort halten die Datenschützer für bedenklich, kann mit einer solchen geballten Datenmenge sehr leicht Missbrauch betrieben werden, wie wir jetzt bei den gehackten Sony-Datensätzen sehen können. Ein Sammeln von Daten in einer zentralen Institution ist immer mit Unsicherheit verbunden.
Interessant auch, wenn man sich die Fragen des Fragebogens ansieht, wie dort islamische Weltanschauungen differenziert werden. Das Merkmal der Religionszugehörigkeit und die (einzige freiwillige) Frage zur Weltanschauung und zum Glaubensbekenntnis, die insbesondere Menschen muslimischen Glaubens besonders differenzierend aufschlüsselt.
Auch die Fragen nach Migrationshintergrund erstrecken sich weit über das hinaus, was in der zweifelhaften europäischen Richtlinie gefordert wird.
Weitere Infos:
zensus11.de/
Hilfe
zensus11.de/fragebogen-bekommen-hilfe/
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