Vorab noch folgende Meldung dazu.
Im NDR berichtet man über Königs Ansinnen.
BfS-Chef legt sich mit Asse-Nachbarstädten an
"Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, greift die Nachbarstädte des einsturzgefährdeten Atommüllagers Asse an. Von Braunschweig und Salzgitter forderte König mehr Solidarität, was die Aufnahme und und Aufbereitung der strahlenden Abfälle aus dem maroden Bergwerk anbelange, wie er im Info-Magazin "Asse Einblicke" erklärte, aus dem die "Braunschweiger Zeitung" zitiert. Das BfS ist mit der sicheren Schließung des Bergwerks beauftragt.
Video
Braunschweig weigert sich, Lauge aufzubereiten
König kritisierte, dass die Stadt Braunschweig einem dort angesiedelten Spezialunternehmen verbietet, belastete Lauge aus der Asse aufzuarbeiten. ...
Zudem rügt König den Widerstand der Stadt Salzgitter, rückgeholte Abfälle aus der Asse eines Tages im Endlager Schacht Konrad einzulagern. Die Probleme mit der Asse seien nicht von den Menschen in Wolfenbüttel verursacht worden und könnten dort nicht allein gelöst werden, verkündete König.
Klare Gründe für die Weigerungen
Die Gescholtenen reagierten zum Teil überrascht: Die Salzgitteraner haben nie ein atomares Endlager gewollt und wollen deshalb auch den Müll aus der Asse nicht, sagte Salzgitters Stadtsprecher Norbert Uhde. Heike Wiegel von der Bürgerinitiative "aufpASSEn" betonte, Schacht Konrad sei für den Asse-Müll gar nicht genehmigt.
Und von der Bürgerinititaive Strahlenschutz in Braunschweig heißt es, Atommüll könne keinesfalls in der Nähe eines Wohngebietes und einer Schule verarbeitet werden.
Die Stadt Braunschweig lehnte eine Stellungnahme zu Königs Vorwurf ab."
NDR
BISS
Stellungnahme zum Solidaritäts-Appell Herrn Königs
Veröffentlicht am 4. Februar 2012 von annie
"Herr König fordert zu Recht, dass die Menschen im Kreis Wolfenbüttel mit dem Asse-Problem nicht allein gelassen werden dürfen. Allerdings müssen bei den anstehenden Problemen - sowohl bei der Aufarbeitung der Asse-Lauge als auch der Rückholung der 126000 radioaktiven Müll-Fässer - in erster Linie Sachargumente zählen.
Für die Bearbeitung der Lauge als auch des radioaktiven Mülls in Braunschweig-Thune durch Eckert&Ziegler spricht nur ein Argument:
die enorm hohe Umgangsgenehmigung, die eine Bearbeitung von Asse-Lauge und Asse-Müll wahrscheinlich zulassen würde! [Hervorheb. red.]
Dagegen stehen jedoch gewichtige Sachargumente: Zum einen die direkte
Nachbarschaft zur Wohnsiedlung und den beiden Schulen! Zum anderen die scheinbar schon derzeit vorhandenen Probleme im Umgang mit radioaktiven Stoffen:
Die Strahlenwerte am Zaun liegen schon seit Jahren deutlich über denen von Atomkraftwerken und Zwischenlagern, wie z.B. Krümmel, Stade, Biblis und Gorleben!
Es geht hier also nicht darum, dass wir keine Solidarität leisten wollen. Das müssen wir auch schon aus eigenem Interesse: Die Asse ist nicht weit und eine radioaktive Belastung des Grundwassers könnte schließlich auch uns treffen. Es geht vielmehr darum, dass der Standort in Thune für die Bearbeitung radioaktiver Abfälle am denkbar ungeeignetsten ist.
Aus diesem Grund fordern wir auch eine Änderung des Bebauungsplans, die den Umgang mit radioaktiven Abfällen im Wohngebiet und neben Schulen unterbindet. Alles andere wäre ein Skandal!
Dr. Thomas Huk
im Namen der BISS"
www.braunschweig-biss.de/
Auszüge zur Auswertung des Hearings durch Robin Wood und BISS
Veröffentlicht am 4. Februar 2012 von annie
"...Nicht jeder fühlte sich nach dem Hearing informierter als zuvor; deshalb hoffen wir, einige Missverständnisse im Folgenden ausräumen zu können...
- Landesgesundheitsamt - bislang keinerlei nachweisbare gesundheitliche Folgen im untersuchten Bereich!
- BISS:
Mikrokrebsregister (straßengenau statt kommunenbezogen) brachte belastbare Ergebnisse. Dieses Register ist aber beileibe nicht vollständig!
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Bauantragsstatus zeigt einen klaren Bezug zu Atommüll und der Verbringung desselben in Schacht Konrad. Dort wird sogar 2014 als Eröffnungsdatum für Schacht Konrad benannt; dieses Datum ist mittlerweile schon wieder obsolet.
Arbeitsplätze - laut Umweltbericht 2010 der Firma Eckert & Ziegler Nuclitec entfallen auf Braunschweig rund 130 Mitarbeiter, einschließlich der Angestellten im Bereich Umweltdienste. Vergleichen können Sie die Zahlen unter nachfolgenden
Links:
www.ezag.com/de/startseite/investoren/kennzahlen.html
www.ezag.com/fileadmin/ezag/user-uploads/pdf/Umweltbericht_2010.pdf
Radioaktivität - Beim Hearing ging es um den Hallenneubau für Atommüll, nicht um die jetzige medizinische Produktion. Grenzwertüberschreitungen könnten mit Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen auf dem bestehenden Gebiet und mit einer freiwilligen Einschränkung des Grenzwertes auf 0,1 mSv/a (unterhalb Gorlebens, denn das liegt nicht im Wohngebiet) relativ leicht aus dem Weg geräumt werden. Das wäre auch im Sinne der jetzigen Mitarbeiter.
Selbst Radioaktivität in Gramm statt in Aktivitäten - selbst wenige Gramm können relevante Wirkungen erzielen. „Gramm“ ist nicht gleichzusetzen mit „harmlose Menge“!
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30 Jahre Halbwertzeiten - Eckert & Ziegler arbeitet unter anderem mit Cäsium 137. Cs-137 hat eine Halbwertzeit von gut 30 Jahren.
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Terrorangriffe/Unfallgefahr - Cäsium (z.B. durch einem Terrorangriff oder einem Flugzeugabsturz mit feiner Zerstäubung des Cäsiums und anschließender Verteilung durch die Thermik eines nachfolgenden Großbrandes) über einen Bereich von z.B. 100 km² verteilen (Annahme: Windstille oder schwacher Wind und Nieselregen, dadurch bedingte Auswaschung), so wären 3 Gramm feinst verteiltes Cs-137 genug, um in diesen 100 km² auf viele Jahrzehnte einen ähnlichen Effekt zu verursachen wie die Katastrophe von Tschernobyl in den am stärksten betroffenen Gebieten Deutschlands. Allerdings wäre zu erwarten, dass die Verteilung nicht gleichmäßig ausfiele, womit lokal erheblich höhere Kontaminationen auftreten würden.
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Tschernobyl-Vergleich: Die gesamte bei der Katastrophe von Tschernobyl freisesetzte Cs-137-Aktivität lag laut
www.oecd-nea.org/rp/chernobyl/c02.html
bei ca. 85 PBq, entsprechend etwa 25,8 Kg. Es braucht keine Mengen im Tonnenbereich, um ein hohes Risiko für die Bevölkerung darzustellen. Einige Gramm genügen!
Laut Herr Dr. Eckert: Alle relevanten radioaktiven Stoffe im Umfang nur eines Schuhkartons, in verschraubten dickwandigen Stahlkapseln (zur Abschirmung), Stoffe im Tresor, der nur durch Artilleriegeschoss aufgebrochen werde könne, Stoffentnahme nur gelegentlich.
Frage der BISS:
Wie kommt es dann zu den hohen Strahlenwerten am Zaun, und dies sogar bei Normalbetrieb der Anlagen ? (Aktuell mit über 100 Castoren vergleichbar und über denen von Atomkraftwerken.)

Werden uns hier Aktivitäten unterschlagen?
Oder muss der Tresor besser abgeschirmt werden?
Welche Strahlenwerte oder was soll der in westlicher Richtung am Zaun aufgestellte Container abschirmen?
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Umgangsgenehmigung - wird nicht einmal zu 5 % ausgeschöpft. Das bedeutet: Die Firma könnte bereits nach heutiger Genehmigungslage, völlig ohne Erweiterung der Umgangsgenehmigung, legal mit dem 20fachen der Radioaktivität arbeiten wie bisher!
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Umgebungsüberwachung - wird seit Jahren darauf beschränkt, dass an zwei Stellen jeweils zweimal pro Jahr jeweils eine Bodenprobe und eine Bewuchsprobe entnommen wird und die Werte mit denen eines – unserer Ansicht nach ungeeigneten - Referenzpunktes verglichen werden.
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Strafantrag - BISS geht weiterhin davon aus, dass Eckert & Ziegler sowie die weiteren auf dem Gelände ansässigen Unternehmen gemeinschaftlich in strafrechtlich relevantem Ausmaß gegen die Strahlenschutzverordnung verstoßen hat, indem Grenzwerte kontinuierlich und über Jahre hinaus in hohem Maße überschritten wurden. Anwendung der 2000-Stunden-Regelung (und damit der faktischen Erhöhung des Grenzwertes um den Faktor 4,38). Damit läge die Direktstrahlung in Thune dauerhaft um ein Vielfaches über den Direktsrahlungsdosen von Gorleben und sämtlichen deutschen Atomkraftwerken und dies in einem Wohngebiet mit einem großen Schulzentrum.
An der tatsächlichen Strahlenbelastung der Bevölkerung und der Schulen würde sich durch diese formale Absenkung der am Zaun gemessenen Grenzwerte praktisch nichts (allenfalls durch die räumliche Umlagerung minimal) etwas ändern.
Zuverlässigkeit der Firma: Herr Dr. Eckert hat nachweislich auf dem Hearing, in verschiedenen Zeitungsinterviews sowie gegenüber der Stadt wiederholt entweder direkt und in grobem Maße die Unwahrheit gesagt oder zumindest durch die Art der Formulierung einen absehbar falschen Eindruck erweckt. ...
Wir halten es daher für zweifelhaft, dass das Unternehmen unter der Leitung Herrn Eckerts die notwendige Zuverlässigkeit zur Führung eines Nuklearbetriebes aufweist.
Solidarität? - sicher, als gemeinsame Suche nach dem wenigstgefährdenden Ort definiert statt als Aufnahme der Lauge im Wohngebiet, also erneuter vermeidbarer Gefährdung .
Robin Wood und BISS"
www.braunschweig-biss.de/?p=1983#more-1983
Nachtrag zum Hearing: In eigener Sache
Veröffentlicht am 3. Februar 2012 von annie
Zu den Unterstellungen Herrn Dr. Eckerts gegenüber der BISS und insbesondere Robin Wood nehmen wir, die Betroffenen, wie folgt Stellung:.."
www.braunschweig-biss.de/?p=1973#more-1973