Notfallplan "Nicht länger als 3 Monate am Zaun aufhalten!"
UPDATE 00.05 Uhr der Beitrag wurde eingestellt.
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/wohnen_energie/markt6679.html
Der Beitrag in der Wirtschaftssendung "Markt" heute Abend um ca. 21.45 Uhr ausgestrahlt war nicht nur informativ, sondern anhand der dort gezeigten übersichtlichen Strahlungsdiagramme sehr gut aufbereitet. Ebenfalls gut, der direkte Strahlungs-Vergleich zum Zwischenlager Gorleben. Da macht klar, mit was wir es hier zu tun haben.
Gute Zuschauerquote
Umfrage bei Markt/NDR
Nicht nur inhaltlich war der Beitrag ein Erfolg, nein, auch die Zuschauer fanden gerade den Braunschweig-Atommüll-Beitrag am interessantesten und haben in großer Zahl und mehrheitlich diesen Beitrag in der kleinen Umfrage angeschaut.
Informativ und übersichtlich in den Inhalten
Sowohl die betroffenen Anwohner (Familie, Rentner) als auch die Protestierenden kamen zu Wort; die Auswahl der Kommentare der interviewten Leute ist seriös rüber gekommen. Auf Fachchinesisch (was ja oft Verwirrung und Langeweile produziert) konnte man, da das Thema ziemlich klar formuliert war, gänzlich verzichten.
Die Kommentare waren einfach, klar und nachvollziehbar. Am besten fand ich, dass hier nach Notfallplänen gefragt wurde, die offensichtlich weder in Schule noch in der dort wohnenden Bevölkerung bekannt sind.
Der Star der Sendung war allerdings Herr Applauski
Andreas Aplowski
:
Den Herrn haben wir dem neuen Umweltminister Stefan Birkner von der FDP zu verdanken (
Pressemeldung
), was die Einschätzung der Person, die hier gewerbeaufsichtlich agiert, erleichtert. Liberal heißt ja zumeist: Wirtschaft? Ach, machen's einfach fertig, das sehen wir nicht so eng bei uns Liberalen.
Aplowski hat allerdings Applaus verdient. So 'ne verdutzte Gucke drauf zu haben vor laufenden Kameras ist schon Atom-Müll-Oskar-verdächtig.
Oscarverdächtig - passend im Atommüll-Fass
Auf die ganz normal aufgeworfene Frage, ob es denn auch Notfallpläne im Falle eines Unfalls gebe, antwortet Herr
Aplowski vom Braunschweiger Gewerbeaufsichtsamt (GAA) sinngemäß im Interview:
"Die Notfallpläne wurden von der Firma verfasst." (Danach schweigen, zu mehr wurde er ja gerade nicht befragt)
Auf die nächste Frage: "Wo sich denn diese Notfallpläne befinden, wem sie vorliegen", antwortet Aplowski fast schon peinlich berührt: Die Firma hat sie dem Gewerbeaufsichtsamt übermittelt.
Das muss uns offenbar reichen!?
Somit stellt sich hier ein weiterer Beleg für in die Intransparenz dieser Firmenpolitik dar als auch ein Gewerbeaufsichtsamt, dass hier als Geheimnisaufsichtsamt unterwegs zu sein scheint, obwohl es ja lediglich um Notfallpläne für die Bevölkerung geht und diese sind ja normalerweise nicht geheim zu halten. Was ist also faul an diesen Notfallplänen?
Und Aplowski verrät hier auch hierbei was, der Dilettant. Schreibt Eckert & Ziegler also auch die Notfallpläne im Falle eines Atomunfalls, einer Kontamination selbst und gibt so quasi Vorlagen für
die Behörde, die eigentlich die Firma zu beaufsichtigen (kontrollieren) hat? Ist das ähnlich wie bei den Lobbyisten in Berlin, die der Bundesregierung in die Feder beim Aufsetzen der Gesetzgebungstexte diktierten? Sind wir schon soweit, dass hier die Wirtschaft der Politik diktiert?
Notfallpläne firmengemacht - GAA nimmt sie entgegen
Darauf die Frage von NDR sinngemäß, ob das ausreichend sei.
Der Bevölkerung sind diese sicher ebenfalls streng geheimen Notfallpläne nicht bekannt und auch in der benachbarten Schule hängen sie nicht aus. Darüber, ob das schulische Personal (also Leitung, Hausmeister und Lehrpersonen) oder die normal zuständige Feuerwehr gar auf einen möglichen Strahlen- oder Kontaminierungs-Unfall dort vorbereitet sind, erhalten wir in der Sendung allerdings keinen Aufschluss.
EZAG - Opfer von Kindern?
Das Team/der NDR hat wohl auch versucht, die Firma Eckert und Ziegler selbst zum Fall zu interviewen. Und wie üblich, denn Transparenz ist nicht EZAGs Stärke. Ein Gespräch wurde daher verweigert. Schriftlich äußerte man sich dann arrogant und versucht das Ganze ins lächerlich Morbide zu ziehen:
"Gegen Kindersoldaten kommen wir nicht an." - soll heißen, dass hier die Kinder vorgeschickt würden und die Firma Eckert & Ziegler deswegen zum Opfer wird.
JA - natürlich werden hier die Kinder wichtig, die sind nicht "vorgeschickt", sondern mittenmang dabei. Denn auch sie geht es hochgradig an, wenn Strahlung im Spiel ist. Der Organismus unserer Kinder ist davon am höchsten betroffen. Und genau deshalb müssen die Kinder eine Stimme erhalten. Sie gehören nämlich zu einem normalen Leben dazu, sind das Wichtigste für unseren Fortbestand, falls das die Schnösel in ihrem Aktien-Elfenbeinturm noch nicht begriffen haben.
Eine merkwürdig lebensfremde Einstellung für ein Unternehmen, das ja angeblich Menschen heilen möchte. Bei genauer Betrachtung erweist sich die Ethik dieser Firma mehr als fragwürdig.
Wie die Firma mit Schwachen und Kranken umgeht, die ihnen keinen Profit einbringen, kann man
hier
sehr gut nachlesen.
In diesem Falle hat man einen HIV-Infizierten wegen seiner Erkrankung einfach entlassen. Das Gericht entschied zugunsten der Firma in Berlin. Der Betroffene will in Berufung gehen.
Bericht in der TV-Programm-Informationsübersicht leider nicht erwähnt
Insgesamt war der Bericht also echt gut gemacht. Das ist der guten Crew zu verdanken, die die Dreharbeiten als auch den Cut gemacht haben. Großes Lob an dieser Stelle!
Der Stream der Sendung liegt jedoch (noch) nicht vor. Da spielt wohl der NDR als Heimatsender nicht so recht mit. Merkwürdig, alle anderen Beiträge sind als Bild- und Texthinweis zu finden (vom Waschpulver bis zum Satelliten-TV) Auch wurde auf NDR-/Markt-Seite selbst leider peinlich darauf geachtet, dass ausgerechnet dieser Beitrag nirgends als Bild, Video oder Textbeitrag auftaucht.
Jedoch gibt es ja das WWW.
Programmhinweis bei TVSpielfilm zur Sendung am 23.1.2012, 20.15 Uhr im Wirtschaftsmagazin "Markt" beim NDR-Fernsehen:
"... Eine Firma in der Nähe von Braunschweig bereitet nukleare Abfälle aus Medizin und Industrie zur Endlagerung vor. Dadurch wird Strahlung freigesetzt. Das Gewerbeaufsichtsamt genehmigt das, weil es davon ausgeht, dass sich niemand mehr als 2.000 Stunden in der Nähe der Fabrik aufhält. Doch gleich hinter der Firma gibt es Schulen, da werden Kinder das ganze Jahr über unterrichtet. Bürger haben Angst. ..."
www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/markt,107025474240.html
Wie ich mich erinnere, wird ja demnächst eine CD an die BISS und ROBIN WOOD gehen, die übrigens ebenfalls hier sehr gute Arbeit gemacht hat, was eigene Präsentation und Pressearbeit angeht. Vielleicht hat ja einer mitgeschnitten und stellt einen Beitrag auf Youtube?
WIEDERHOLUNGEN:
Heute Nacht NDR 1.45 Uhr
25.1. (Mittwoch) früh um 6.00 Uhr
UPDATE: Soeben habe ich einen Texthinweis zum Beitrag auf der NDR-Seite ausgemacht: (

Wenn man unter dem exakten Arbeitstitel sucht, findet man dann Quellen)
Atomstrahlung: Mitten im Wohngebiet?
"Eine Firma in der Nähe von Braunschweig bereitet nukleare Abfälle aus Medizin und Industrie zur Endlagerung vor. Dadurch wird Strahlung freigesetzt. Das Gewerbeaufsichtsamt genehmigt das, weil es davon ausgeht, dass sich niemand mehr als 2000 Stunden in der Nähe der Fabrik aufhält. Doch gleich hinter der Firma gibt es Schulen. Da werden Kinder das ganze Jahr über unterrichtet. Bürger haben Angst."
www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_show-2015.html
Gruß
Helmhut