Sonnenschein schrieb:Die Braunschweiger Stadtverwaltung degradiert BISS zum Nebendarsteller !
Die BISS schrieb, auf Ihrer Internetseite:
"...Gut ist sicherlich, dass Bürgerinnen und Bürger bereits im Vorfeld per Kontaktformular Fragen an die Podiumsteilnehmer schicken dürfen, die man ihnen dann während der Veranstaltung beantwortet. Ansonsten aber ging man auf die Forderungen und Bedürfnisse der BISS nur äußerst marginal ein.
Aus unserer Sicht stellt sich die Situation nämlich folgendermaßen dar:..."
www.braunschweig-biss.de/?p=1390
"Gut ist sicherlich, dass Bürgerinnen und Bürger bereits im Vorfeld per Kontaktformular Fragen an die Podiumsteilnehmer schicken dürfen, die man ihnen dann während der Veranstaltung beantwortet."
... Ansonsten aber ging man auf die Forderungen und Bedürfnisse der BISS nur äußerst marginal ein."

Gut? Na ja, zu einigem schon gut (siehe weiter unten), aber insgesamt? Um die BrZ muss man sich jedoch vielleicht hier weniger kümmern, war zu erwarten.
Dafür scheint mir angemessen, sich mehr mit den Vorhaben der Firma und der ihr zur Seite stehenden Stadtverwaltung zu beschäftigen.
Schon der nächste zweite Satz danach könnte auch überlegen lassen, wozu denn hier den Atombefürwortungsexperten auch noch die Vorbereitung leicht machen? Die Bürger und Bürgerinitiativen sollten hier doch gut (oder noch besser) vorbereitet sein, ihre Fragen sammeln und dann am Tag des Hearing für überraschende Fragestellung sorgen und schauen, wie gut denn die "Experten" auch vorbereitet sind. Strategie macht das Genie - jedenfalls oftmals!
Wie gesagt, allein die Gangart, wie hier eine Bürgerinitiative als (auch mal erwähntes) Anhängsel herunter gestuft wird und wie man das Podium überzählig mit den eigenen "Experten" füllt, müsste allen Bürgerinnen und Bürgern allzu deutlich zeigen: Hier ist Vorsicht angemahnt, dass diese herablassende Tendenz nicht am Ende noch das Hearing bestimmt.
1. Betriebs
bedingungen:
Es wie bei einer TV-Talkshow, ihr werdet sehen. Denn andere Muster kennen die Organisatoren nicht, wenn man die Stadthalle als Bühne wählt. Klarheit auch darüber: Die Zusammensetzung eines Podiums wird mit Sicherheit niemals zufriedenstellend.
2.
Werk-/Rohstoffe:
a) Allein wer die Kontaktformular-Fragenordnung analysiert, kann wissen, womit man sich zu "beschäftigen" gedenkt beim Hearing, wer zu welchem thematischen Unterpunkt wohl was "vorbereitet" und was "sagen" wird? Jetzt muss man die Themen (nebst Unterpunkten) den jeweils geladenen Sprechern zuordnen, und schon kann man einiges schließen, wie es wohl vorgetragen werden wird?
Gute Infos also fürs eigene Manuskript und die Ausführung!
b) Am Rücksendedatum (22.1.2012) - also drei Tage vor dem Hearing - kann man ermessen, wie lange man sich mit etwaigen Bürgerinteressenlagen und -fragen eigentlich auseinander zu setzen wünscht und dies auf die Tiefe des Experten-Eingehenwollens auf diese Fragen ermessen. Das bedeutet, dass man wohl eher nicht auf Einzelheiten eingehen wird. Und auch, dass wohl viele bei dieser schon stark geordneten Rubrikenfragerei das Gleiche/Ähnliches - also ohnehin schon erwartete und in den Redemanuskripten längst bearbeitete Durchschnittsfragen fragen werden. Also hat man weniger Arbeit.
Verkürzt man dies, könnten unter Umständen vor allem jene Bürgerfragen, die mehr Tiefe, mehr Vorbereitung bedeuten, die sozusagen "aus der Reihe tanzen", also der Wahrheit, dem Problem oder evt. Hürden gefährlich nahe kommen, sogar vorrangig behandelt werden. Aber dazu hat man ja dann 3 Tage Zeit, die mit anderen rethorischen Mitteln zu verwässern, abzulenken oder einfach "Unsinn" zu nennen. Weshalb also sollten Bürger - und das auch noch mit schriftlicher Angabe ihrer Personalien und Emailadresse - ihre Fragen bei der Stadt stellen und nicht in der Hearing-Versammlung?
c)
Unser Rohstoff des Fragenstellens ist also wertvoll, Einesteils ist Ressourcenschonen auch hier gefragt - also fragen an richtiger Stelle, zur richtigen Zeit! Und natürlich könnte man der Stadtverwaltung helfen, also das vom OB gewünschte WIR-Gefühl stärken, die hohe Beteiligung endlich mal in direkter Weise wahrmachen, bis der Server glüht, lauter - sagen wir mal kreativere - Fragen stellen. Wer weiß, wie kreativ die Braunschweiger da so sind, was dann doch zu etwas mehr Beschäftigung in den 3 Tagen führen kann? Viel bewegt ja manchmal doch viel.
2.
Strategie/Werkzeuge: Dieser "Experten"-Runde aber schlagfertig begegnen ist generell möglich, wenn man
a) überraschende Aspekte und Fragen in petto hat. (Also nicht die erwarteten, längst durchgekauten, längst von der Gegenseite kontrovers aber unsachlich heruntergebeteten, keine Totschlagargumente-Provokanz, dazu weiter *unten) Das heißt aber auch, sie nicht noch zuvor der Gegenseite bereitwillig mitteilen! (Konkacktformular kapiert?

)
b) sich nicht unsachlich oder nebensächlich unterbrechen lässt, auf anderes Nicht-/ weniger Relevantes ablenken lässt, wie üblich in solchen Talkshows, gerade seine vorgefassten Aussagen machen, verfolgen!
c) sicher in seiner Faktendarlegung, für alle nachvollziehbar ist/bleibt und verständlich als auch sachlich richtig exakt argumentiert.
*Beispiel einer geradlinig verfolgten Linie beim Lösen einer Problemstellung: Atomdiskussionen ersterben am ehesten, wenn man die Befürworter direkt zwingend nach ihrer Lösung zur Endlagerung befragt. Nur noch Pro-Atom-Bezahlte oder Dumme ignorieren Atommüllfragen und damit Realität.
Lösung des Atommüll-Problems gibt es (bislang noch) nicht, Endlagerung wird auch niemals "sicher" sein, war auch schon immer klar - aber wie lange hat das gedauert, bis es auch die Anti-Atom-Gruppen selbst so kommuniziert haben? Lange, wie wir alle wissen, kam erst kürzlich auf! Und bevor es die nicht gibt, wäre es dumm, noch mehr Müll zu produzieren. Dies wurde vor allem in den Anfängen der AKW-Diskussion damals arg versäumt. Man stürzte sich in Detail- und Technikfragen über Brüter, AKW-Typen, Standorte und Stromausfallsszenarien. Damit zersplitterte man die einzelnen Diskutanten noch mehr. Hat super geklappt! Die Frage nach dem, was wir dann mit dem Atommüll machen, wäre längst hinfällig gewesen, das Müllmachen eventuell damit auch zu stoppen gewesen - mit einer einzigen geballten Bevölkerungsfrage nach der Endlagerung. Hat man aber versäumt, wurde abgelenkt, kam nie richtig (fordernd) hervor und deshalb nahm das Atommüllproduzieren und die ganze Chose seinen Lauf, was uns heute diese Probleme immer noch beschert. Mensch, lerne logisch bleiben! Dein relevantestes Thema nach vorne bringen, nicht den Themen folgen, die Dir andere vor die Füße werfen!
Zum Beispiel diese da:
Das Kontaktformular für den gewählten Themenbereich wird geöffnet. Tragen Sie Ihre Frage bitte in das Formular ein und senden es bis zum 22.01.2012 zurück.
1. Fragen zum Unternehmen Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH
2. Radioaktive Strahlung - Auswirkungen auf die Gesundheit
3. Überwachung der radioaktiven Strahlung (Messwerte/Grenzwerte)
4. „Handlungsmöglichkeiten“ (Bürger, Behörden, Unternehmen)
5. Sonstiges zum Thema Strahlenschutz in Thune
Dann kann theoretisch ein einziger kompetenter Mensch (denn er wird ja im Dialog von allen Anwesenden stets 1 : 1 gehört!) die ganzen "Experten" - vor allem die aus Verwaltung, die ja noch nicht mal ihres Hauptinstruments, der sicheren Rechtschreibung sicher ist und Gewerbeaufsichtsamt - schon mal sortieren, auch das Publikum, welches sich ja per Beifallsbekundungen äußern darf, kann seine Auffassung begeistert kundtun. Ja, und richtig, mit bestellten Claqueren wäre natürlich auch zu rechnen. Aber die Masse macht es hier immer, kennt man ja aus dem TV auch. Wer echt überzeugt und begeistert ist, klatscht eben fleißiger, ausdauernder, besser und am Ende überzeugender.
Denken Sie mal drüber nach.
Gruß
Helmhut